Samstag, 29. Juni 2013

27.6. - 28.6. Santiago de Chile

Ruhetage wegen Regen / Sightseeing.

26.6. Los Andes - Santiago de Chile 81 km
Standortkoordinaten: S33.44310, W070.66251

Tatort Autobahn A57, dreißig Kilometer vor Santiago: Im Fahrradrückspiegel leuchtet Blaulicht (hier in Chile ist es Rotlicht) auf. So, jetzt sind wir dran! Nachdem wir kurz hinter Los Andes in einem elendig langen Tunnel schon einen mittelschweren Stau verursacht haben, ist die Gendarmarie uns nun auf den Fersen. Sekunden später kommt die Durchsage durch das Megafon. Der Polizeiwagen überholt uns und hält uns ... nicht an. 

Was auch immer sie uns über das Megaphon mitteilen wollten, wir haben es nicht verstanden. Vielleicht: "Ey ihr beiden, tretet mal ein bisschen in die Pedalen, das hier ist eine Autobahn und kein Wanderweg."

Im Großraum Santiago zerrt das Fahrradfahren auf der Autobahn mächtig an den Nerven. "Die überholen dich rechts und links mit hundert Sachen und fahren wie die Henker. Besonders die Autobahnauf- und ausfahrten sind äußerst gefährlich wenn du geradeaus weiterfahren möchtest."





25.6. Las Cuevas - Los Andes 70 km
Standortkoordinaten: S32.83535, W070.59633

Wir blieben im Zimmer Gott sei Dank alleine. Lange Skiunterwäsche, Fleecepullover, Daunenjacke, Mütze, Handschuhe: Es ist kalt! Drei Tage war die Grenze aufgrund schlechtem Wetter gesperrt und morgen soll es wieder schneien. Also lieber schnell passieren. Gestern sind drei Franzosen mit Fahrrädern über die Grenze gefahren, die sassen drei Tage in Las Cuevas in diesem kalten, heruntergekommenen Refugio fest. Da haben wir ja mal wieder Glück. 

Den 10 km langen Grenztunnel dürfen wir mit Fahrrädern nicht passieren. Dafür transportieren uns die argentinischen Grenzer mit einem Pickup durch den Tunnel und übergeben uns auf der anderen Seite des Gebirges den chilenischen Kollegen.

Wenn der erste Eindruck nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Ländern zählt, dann wird Chile ein wunderschönes Reiseland werden. Die Grenzer sind nett und in wenigen Minuten haben wir die Stempel in den Pässen. Die umliegenden Gipfel werden in die ersten Sonnenstrahlen getaucht, tiefblauer Himmel, der Schnee glitzert, ein toller Anblick. Ein letzter Bremsencheck, denn ab jetzt geht es bergab. Der Chefmechaniker gibt das OK und schon geht es los. Und zwar ununterbrochene kurvenreiche 60 km. Der schlechte Asphalt rüttelt am Lenker. Wir überholen die ersten Laster, die mit Motorbremse versuchen, die Geschwindigkeit zu verringern. Die Füße sind vom eiskalten Fahrtwind schon taub. Wir haben ja nur Turnschuhe mit. Am Fahrbahnrand liegt Rollsplitt. Wir fahren in der Mitte und hoffen, dass keine vereisten Stellen auftauchen. Schneller und schneller. Erst 50, dann 60, dann 70. Und wir ohne Helm. Bei 73 km/h kommt die nächste Kurve in Sicht. Langsam abbremsen. Bei den Geschwindigkeiten muss man sich schon auf sein Fahrrad verlassen können. 

Nach dreißig Kilometern die erste Pause. Meterhohe Kakteen wachsen neben dem kleinen Restaurant, die Sonne brennt und wir merken erst als ein Autofahrer im T-Shirt aussteigt, dass wir noch die Daunenjacken tragen. Wir haben es geschafft: mit dem Bermejo Pass haben wir die Anden überquert- mit dem Fahrrad im Winter. Die Anden liegen nun hinter uns, vorerst. 

Irgendetwas ist hier anders. Haben wir den Kontinent gewechselt oder nur eine Landesgrenze überschritten? Irgendwie ist alles so grün, so sauber, so freundlich. Und wieso haben die hier keine Gitter an den Fenstern?
Morgens vor dem Grenztunnel 

Hinter dem Grenztunnel 

Welcome to Chile, geschafft!!!



Donnerstag, 27. Juni 2013

24.6. Los Penitentes - Las Cuevas 25 km, Höhe: 3200 m
Standortkoordinaten: S32.81395, W070.04730

Es geht bergauf und bergauf. Drei Sessellifte hat Los Penitentes, einen Kiosk und einige Hotels. Es geht weiter an Puenta del Inca, einer Natursteinbrücke vorbei. Der Höhenmesser zeigt 3000 Meter. Schnee soweit das Auge reicht. Kurz hinter der Kurve dann der freie Blick auf den Gipfel des Aconcagua, der nur noch 30 km entfernt ist. Hier beginnt für die Bergsteiger der Weg ins Basislager. Mit 6962 Metern hält er mehrere Rekorde: höchster Berg Argentiniens, höchster Berg Südamerikas, höchster Berg Amerikas und höchster Berg außerhalb Asiens.

Las Cuevas ist der letzte Ort vor der Grenze. 20 Häuser -  hier gibt es nichts, außer einigen Restaurants, die aber nur im Sommer geöffnet sind. Das einzige Hostel hat geschlossen. Und wo jetzt schlafen? Es ist bereits 16:45 Uhr. Wenn die Sonne untergeht wird es richtig kalt. 

Am Ortseingang gab es doch ein Refugio. Also zurück. Der Eingang ist sogar vom Schnee geräumt, aber die Türklinke ist demontiert. Draußen hängt eine große Glocke. Wir läuten. Nichts tut sich. Siesta oder ist das Haus verlassen? Nach einigen Minuten läuten wir nochmals. Es tut sich etwas. Ein verschlafener Mann öffnet die Tür. Also doch Siesta. 

Die Hütte ist total heruntergekommen. Die Doppelstockbetten sind so durchgelegen, dass du kein Kopfkissen benötigst, da dein Kopf und deine Füße eh höher liegen als dein Rumpf. Es gibt keine Heizung. Im Zimmer ist es 5 Grad kalt, es ist 20:06 Uhr. Wir liegen in unseren warmen Daunenschlafsäcken. Zum Glück sind wir noch alleine im Achtbettzimmer. Ob das so bleibt?

Los Penitentes
Puente del Inca
Zum Glück ist die Straße schneefrei
Ganz schön kalt

23.6. Uspallata - Los Penitentes 68 km 2.700 m
Standortkoordinaten: S32.84805, W069.81913

"Wo wollt ihr hin?" Wir stehen an der Straßensperre kurz hinter Uspallata. Zig LKWs stehen auf dem Parkplatz. Die meisten Autos werden zum umkehren aufgefordert. Die Grenze ist wegen Schlechtwetter und vereister Straße gesperrt. "Los Penitentes" antworten wir dem Polizisten. "Wirklich nicht weiter?" Und ihr nehmt nicht den Tunnel? "Nein!" und wir dürfen passieren. Wir sind ganz allein auf der Straße in grandioser Landschaft. Nach dem vorgestrigen Tag sei uns so ein LKW-freier Sonntag auch gegönnt. 

Drei Dinge, die heute für uns neu sind: 1. bergauffahren mit Gegenwind, eine ganz tolle Kombination; 2. die erstaunlich häufige Benutzung des ersten Ganges; und 3. Zelten im Schnee. Kurz vor dem Skiort Los Penitentes schlagen wir unser Zelt im Garten bei Fernando auf, der eine kleine Hütte (1 Schlafzimmer) besitzt, die er vermietet, die allerdings bereits belegt ist. Trotzdem dürfen wir dort Duschen und die Küche benutzen. Abends lernen wir noch Daniel den argentinischen Bergführer aus Uspallata kennen, der gerade mit seinem Schüler vom Eisklettern kommt. Daniel hat bereits 33 x den Aconcagua bestiegen. Sein großes Vorbild, wie soll es anders sein, ist Reinhold Meßner.





22.6. Portrerillos - Uspallata 49 km
Standortkoordinaten: S32.65136, W069.36315

Heute treten wir ein wenig mehr in die Pedale, da es immer wieder bergauf und bergab geht. Hoffentlich nicht zu lange bergab. Wir kommen rechtzeitig an der Jugendherberge vor Uspallata an und freuen uns auf eine richtige warme Dusche. Wir haben noch Glück, denn die funktioniert bei uns noch. Die anderen, die von Ausflügen wiederkamen hatten weniger Glück. 

Leider machen wir heute auch eine schlechte Erfahrung. Während des Kochens in der Gemeinschaftsküche wechselt unser Sparschäler, eine faltbare Tasse, ein Gewürzstreuer und unsere Streichhölzer den Besitzer. Und es war noch nicht mal viel los in der Küche, da die Argentinier ja sehr spät essen und wir eher früh. Es kommen nur zwei Personen in Frage. Der komische Kautz, der bei der Jugendherberge arbeitet und andauernd durch die Flure schleicht oder der Typ der nur mal eben Wasser kochen wollte und verdächtig nahe an unseren Kochutensilien stand. Hätten wir es nicht selber erlebt, wir würden es nicht glauben. Zusammen kosten die Dinge ja gerade mal 20 Euro. 

Difunta Correa


21.6. Mendoza - Portrerillos 72 km
Standortkoordinaten: S32.95463, W069.19697

Kurz hinter Mendoza biegen wir von der Ruta 40 rechts ab auf die Ruta 7. Ab hier geht es in die Anden. Für uns bedeutet das bergauf. Es gibt mal wieder keinen Standstreifen und auf der zweispurigen Straße wird es regelmäßig recht eng. Eine schier endlose Blechlawine rollt mit uns in Richtung Chile. Wo wollen die alle hin? Langsam dämmert es uns. Gestern, Donnerstag, war Feiertag und heute ist Brückentag und ganz Argentinien scheint im Auto zu sitzen. Vollgepackt mit Kind und Kegel und auf den Ladeflächen der Pickups die Motorkrossmaschinen, Quads, Surfbretter oder Mountainbikes. Das Wetter ist hervorragend. Vor dem blauen Himmel zeichnen sich bei glasklarer Luft die Andengipfel ab. Die Strecke könnte so schön sein, wenn wir nur einen Tag später gefahren wären und somit den Wochenendverkehr nicht hätten. 

Es geht bergauf, Kilometer für Kilometer. Das Ziel ist klar: Der Bermejo Pass. 3200 Meter hoch und Grenze zwischen Argentinien und Chile. Im Winter wegen schlechtem Wetter häufig gesperrt. Heute ist übrigens Winteranfang in Argentinien. Wir wollen den Pass in den nächsten Tagen erreichen. 1800 Höhenmeter haben wir uns schon mühsam erarbeitet. Und zum ersten Mal heute geht es nun bergab. Hoffentlich nicht so weit, denn das müssen wir alles wieder hochstrampeln. Ein Stausee kommt in Sicht an dessen Ufern wir heute Abend zelten wollen. Der Tacho zeigt 45 km/h an. Bergauf ging es mit 8 km/h. 

Wie fahren sich eigentlich die vollgepackten Reiseräder bei sagen wir mal 50 km/h? Ist das überhaupt möglich? Schließlich fahren wir keine Rennräder. 47,5 es geht immer noch bergab. Ich trete in die Pedale. 48,5 da geht noch was. 50 muss doch zu schaffen sein. Noch mal ordentlich treten und ducken: 52 km/h. Geht doch! Ich verlagere meinen Schwerpunkt und leite die Kurve ein. Der Fahrtwind bremst mich ab und ich lasse bis zum Stausee ausrollen. Es sind die kleinen Dinge, über die man sich bei so einer großen Reise freut. 



Auf in die Anden
Spanisch für Anfänger

Am Stausee von Portrerillos
20.6. San Martin - Mendoza 47 km
Standortkoordinaten: S32.88847, W068.84402

"Ich bin dreißig Jahre gereist und es war in den letzten Jahren immer dasselbe in den Hostels: die Reisenden unterhalten sich nicht mehr. Jeder sitzt nur noch vor seinem Laptop, Telefon oder sonstigem internetfähigen Gerät und surft, mailt oder chattet. Deshalb gibt es bei mir hier im Hostel zwischen 19:00 und 20:00 Uhr die internetfreie Stunde. Und am besten unterhalten kann man sich ja bekanntlich bei einem Schluck Wein. Deshalb ist hier in der Zeit der Wein kostenlos" erzählt uns die Besitzerin Manuela im akzentfreiem deutsch. Manuela kommt aus Neuseeland und ist die Besitzerin des Hostels in dem wir heute nächtigen und die uns beide schon um 16:00 Uhr zur Weinprobe an den Tisch zitiert hat. "Die Fahrräder könnt ihr hier übrigens nicht im Hof anschliessen. Irgendwann werden die Gäste hier durch den ganzen Wein fummelig und fangen an zu drehen und zu schalten und ich kann für eure Fahrräder keine Garantie mehr übernehmen. Schliesst sie lieber an das Eisentor. Das ist auch noch kameraüberwacht." Wir hätten die Räder lieber im Hof gelassen. Aber mit dem Hinweis, das die Fahrräder ultrarobust und Made in Germany sind, konnten wir Manuela auch nicht überzeugen. Vier Flaschen und drei Stunden weiter fängt dann für die anderen Gäste die kostenlose Weinstunde an.

Weinprobe im Hostel in Mendoza

Mittwoch, 19. Juni 2013

19.6. San Martin

Auf den Schrecken benötigen wir einen Ruhetag. In der gemütlichen Hospedaje Molino la Tebaida. www.molinolatebaida.com
18.6. La Paz (Mendoza) - San Martin 108 km
Standortkoordinaten: S33.09311, W068.46188

Die Landschaft ändert sich. Fuhren wir bisher durch Weideland, fahren wir jetzt durch die Wein- und Olivenanbaugebiete von Argentinien. Und zum ersten Mal sehen wir auch am Horizont die schneebedeckten Anden auf die wir geradewegs zuradeln. Heilige -piep- sind die hoch. Und da sollen wir rüber? Im argentinischen Winter?
17.6. Balde - La Paz (Mendoza) 96 km
Standortkoordinaten: S33.45877, W06754878

Gegenwind ist, wenn du bergab in die Pedale treten musst.




16.6. San Luis - Balde 35 km
Standortkoordinaten: S33.34043, W066.62481

Ich weiss nicht, was mein Körper da neben Adrenalin und Endorphinen noch alles ausgeschüttet hat oder ob es das leckere Baguette war. Pünktlich zum Sonnenuntergang um 18:30 Uhr standen wir bei Ana vor der Tür.

Was wir nicht wussten: Ana wird morgen dreissig. Und der Plan ist, mit einigen Freunden in den Geburtstag reinzufeiern. Wir sind totmüde und möchten nur noch duschen und ins Bett fallen. Daraus wird nichts. Es gibt Asado! Das ist das berühmte argentinische Grillen. Argentinier essen spät. So wurden diverse Salate gegen 22.00 Uhr gemeinsam vorbereitet und wir aßen ab 23.00 Uhr. Beim traditionellen Asado isst man nach und nach so ziemlich alle Teile vom Rind und wenn nichts mehr geht, wird gegen 1:00 Uhr nachts noch Nachtisch gereicht. Um 3:00 Uhr fallen wir ins Bett.

Das kleine Dorf Balde hat nichts zu bieten. Nichts, außer etwas, was wie gerufen kommt: Heiße Thermalquellen. Genau das richtige für unsere beanspruchten Oberschenkel. PS: Simons Vorderrad hatte wirklich ein kleines Loch, welches aber schnell geflickt war. Wir nehmen mal an, es handelt sich um einen Ausreißer in der statistischen Normalverteilung. 

Anas 30. Geburtstag

Asado 

Thermalbad


Montag, 17. Juni 2013

15.6. Villa Mercedes - San Luis 100 km
Standortkoordinaten: S33.30873,W066.34900

Das spartanische Frühstück eingenommen und schon kann es losgehen. Das Wetter ist perfekt, heute wird es sehr warm werden. Aber bereits nach den ersten Kilometern merken wir, irgendetwas ist anders. Das Treten in die Pedale fällt uns viel schwerer als die Tage zuvor. Natürlich, warum sollten wir denn auch heute wieder Rückenwind haben. Diesmal von Beginn an von vorne und das bei 100 km Strecke für heute. Abkürzen geht nicht, da die Dörfer, die wir zwischendurch erreichen, wirklich in der Pampa liegen. So kommen wir mit sage und schreibe 9 km/h voran, ein Traum. Nach nur 10 Kilometern ist das Frühstück vom Körper verbrannt. Jetzt heißt es nachlegen mit Müsli, Haferflocken und Orangensaft. Ich schaue auf den Tacho: erst 28 Kilometer. Einige Minuten später schau ich wieder drauf: 28,2 Kilometer. Heute werde ich noch häufig auf den Tacho schauen und feststellen, dass wir nur schleichend vorankommen. 

Der Wind bläst uns unnachgiebig ins Gesicht. Simon reiht sich hinter mir ein. Als ob es bei diesem Sturm etwas bringen würde, in meinem Windschatten zu fahren. Meine Rohloff Gangschaltung zeigt den vierten Gang an. Ich kann doch nicht hundert Kilometer im vierten Gang fahren. Ich bin drauf und dran per Anhalter mitzufahren. Nach 51 Kilometern erreichen wir unsere ersten 1000 Kilometer. Kommt mir vor, als wären wir erst gestern losgefahren.

Kilometer 60 - wir sind völlig erschöpft und der Wind lässt nicht ab. Ob wir es heute noch nach San Luis schaffen? Oder müssen wir hier irgendwo am Seitenstreifen zelten? Fehlt ja nur noch eine Reifenpanne. Bei Kilometer 80 kommt endlich eine kleine Raststätte. Der Wirt sieht uns wohl unsere Erschöpfung an und weiss gleich, was wir benötigen: Energie! Die eiskalte Flasche Birnensaftschorle ist schnell geleert. Nach einigen Minuten kommt er mit zwei riesigen Baguettes aus der Küche, belegt mit Steaks, Käse, Tomaten, Salat, Spiegeleiern und was sonst noch so Kraft spendet. 

Jetzt ab schnell. Wir wollen nicht im Dunkeln ankommen. Wir müssen schließlich noch durch die Vororte einer südamerikanischen Landeshauptstadt radeln und nicht durch Blankenese. Zudem sind wir noch mit Ana von Couchsurfing verabredet, bei der wir heute übernachten wollen. 

Noch 15 km bis San Luis. Wir müssen anhalten. Simons Vorderrad verliert Luft. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Simon ist doch damals mit Continentalreifen 12000 km mit nur einer Panne (nach 10000 km) gefahren und wir sollen nun mit den Schwalbereifen schon nach 1000 km schon einen Plattfuß haben? Dazu haben wir doch kurz vor der Abfahrt noch extra die schweren Antipannenbänder installiert. So schaffen wir das nie vor Einbruch der Dunkelheit. 

Dulce, sieht komisch aus, ist aber lecker

Die ersten 1000 KM!!!!


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14.06 Vicuña Mackenna - Villa Mercedes 119 km
Standortkoordinaten: S33.64671,W065.44906

Wir machen uns heute nach dem "üppigen" Frühstück bestehend aus Kaffee und Gebäck um 8.15 Uhr auf den Weg. Noch schnell ein Foto vom Hospedaje gemacht und schon können wir los, dachten wir. Direkt neben uns ist ein Taxistand und die Taxifahrer kommen alle und möchten mit auf das Bild und damit auf die deutsche Webseite. Noch schnell ein Buen Viaje y muchas suerte und dann können wir los. Eigentlich soll die Fahrt nur bis in das Dorf Justo Daract gehen, aber da wir bereits mittags ankommen und keine geeignete Unterkunft finden, entscheiden wir uns bis in die Stadt Villa Mercedes zu radeln, die wir nach 119 km erreichen.




13.06. General Levalle - Vicuña Mackenna 54 km
Standortkoordinaten: S33.91754,W064.39114

54 km Ruta 7, dann in der kleinen Hospedaje San Juan untergekommen. Wir gönnen uns heute einen halben Tag Ruhe.

Donnerstag, 13. Juni 2013

12.06. Laboulaye - General Levalle 60 km
Standortkoordinaten: S34.00656, W063.92738

Zwei mal Hupen eines Lastwagens bedeutet: "Moin, Moin! Schön das Ihr da seid - und endlich passiert mal etwas auf meiner täglichen Route zwischen Buenos Aires und Santiago de Chile!" 

Die Sonne scheint, 25 Grad Celsius, Windstille - perfekt! Wir spulen die Kilometer nur so herunter. Es gibt sogar fast wieder einen Seitenstreifen. Zumindest in Zukunft, denn an diesem wird gerade gebaut. Plattgewalzt ist schon alles. Fehlt nur noch die Teerdecke. 

Schleswig Holstein, das Land der Horizonte. Ach ne, wir sind ja in Argentinien. Wir fahren durch die Pampa. Kein Scherz, das Gebiet heißt wirklich so. Sieht so aus wie Schleswig Holstein, ist aber wohl so groß wie ganz Deutschland. Plattes Agrarland soweit das Auge reicht. 



11.06. Rufino - Laboulaye 68 km
Standortkoordinaten: S34.13242, W063.39190

8:00 Uhr, Nebel, Sichtweite unter 50 Meter, beschlagene Brillengläser, wir mit Fahrrädern ohne Licht, Seitenwind, Ruta 7. Am Horizont ein Lastwagen. Es ist immer die selbe Prozedur: Blick in den Rückspiegel. Und klar, hinter uns kommt auch ein Lastwagen. Jede Wette, dass die Lastwagen sich genau auf unserer Höhe treffen? Sie könnten sich auch 100 Meter vor uns oder 200 Meter hinter uns treffen. Es kommt wie es kommen muss: ein mal Hupen bedeutet: seht zu, das ihr von der Straße kommt, hier herrscht das Recht des stärkeren. Wir werden es heute noch hundert mal machen müssen: drei Gänge herunter schalten, und rauf auf den holperigen Grünstreifen, denn es gibt keinen Seitenstreifen. 

Die Ruta 7 ist kein Zuckerschlecken. Sie ist die Hauptverkehrsachse zwischen Buenos Aires und Santiago de Chile - und dementsprechend sind viele Lastwagen unterwegs. 


10.06. Venado Tuerto - Rufino 104 km
Standortkoordinaten: S34.26372,W062.71116

Im leichten Nebel brechen wir auf. Diesmal ohne Rückenwind und trotzdem schaffen wir heute auch die 104 km, trotz einer ungeplanten "kurzen Pause". Einen leckeren Kaffee mit frischem Kuchen gibt es an der Raststätte in dem kleinen Örtchen Amenabar, wo wir von der Wirtin herzlich begrüßt werden. Nach den obligatorischen Antworten auf die Fragen: wo kommt ihr her? Wo geht es hin? mit dem Fahrrad? Wirklich? Wieviele Kinder habt ihr? Usw, usw, wird dann die Köchin rausgeschickt, die dann noch mal die selben Fragen stellt. Kurz ein Schluck Kaffee runterspülen, dann kommt der erste Lastwagenfahrer. Nach zehn Minuten sind alle Fragen beantwortet. Der Kaffee ist inzwischen kalt, da kommt schon Linda mit ihrer Tochter. Nach 15 Minuten sind alle Fragen durch. Aber halt, Linda hat eine Freundin namens Karina die kurzerhand angerufen wird, denn Karina wohnt ein Dorf weiter und Karina spricht schließlich deutsch, denn sie war im Goethe Institut in Buenos Aires. Dann 10 Minuten später - wir werden wie beste Freunde verabschiedet - gelingt uns die Weiterfahrt nach fast einer Stunde Pause. Die Argentinier: wir haben sie schon jetzt ins Herz geschlossen. 

Sonntag, 9. Juni 2013

09.06. Venado Tuerto

Wegen Gewitter und Starkregen ist heute Zwangspause angesagt. Ein kleines Video wie es sich auf einer Autobahn mit dem Fahrrad in Südamerika fährt.


08.06. Colón - Venado Tuerto 105 km
Standortkoordinaten: S33.74937, W061.95088

Kaum zu Glauben: Rückenwind! Um 14:00 Uhr sind wir schon bei km 105 und somit an unserem Ziel. So schnell konnten wir gar nicht gucken und wir waren schneller am Ziel als unser GPS Tracker. Kein Wunder, die Batterien waren auch kurz vor Venado Tuerto leer. Wir haben über Couchsurfing unsere Übernachtung im Voraus gesucht und übernachten bei Santiago.


Bild mit Seltenheitswert: Rückenwind!

07.06. Pergamino - Colón 60 km
Standortkoordinaten: S33.91607, W061.10239

Es ist Herbst für die Südamerikaner. Sich bei 4 Grad morgens aus dem Schlafsack zu quälen, kostet etwas Überwindung, allerdings ab 14 Uhr kann man locker bei Sonne und 20 Grad fröhlich im T-Shirt weiterradeln. Für uns super angenehm zu fahren (wenn der Wind nicht wäre). Auf dem Weg möchte ich ein Foto vom Aero Club Colón machen und sah mal wieder die Hunde nicht. Diesmal 5 an der Zahl und ich habe mich so erschrocken, dass ich glatt im Stand mit dem Fahrrad und dem 20 kg Gepäck umfalle. Ich versuche so schnell wie möglich den näherkommenden Hunden  zu entkommen. Der Puls ist mal wieder bei 180. Mit entsetzen stelle ich fest, dass meine Hose beim Sturz ein großes Loch abbekommen hat. Heute nur 60 km geradelt, pünktlich zur deutschen Mittagszeit auf dem Campingplatz in Colón angekommen, freuen wir uns auf ein schönes Mittagessen mit Steak und Gemüse. Daraus wird leider nichts, da die Siesta tatsächlich von 12.00 Uhr bis 16.30 Uhr anhält und alle Geschäfte geschlossen haben, selbst den Campingplatz-Besitzer holen wir aus dem Schlaf. Dafür gibt es Küsschen zur Begrüßung. 

Freitag, 7. Juni 2013

06.06. San Nicolas de los Arroyos - Pergamino 75 km
Standortkoordinaten: S33.89001,W060.56917

Die Fähnchen am Straßenrand weisen hungrigen Autofahrern auf einen Verkaufstand hin. Uns zeigen die Fahnen die Windrichtung an. Klar, dass der Wind direkt von vorne kommt. Er könnte auch von schräg rechts oder von links kommen, aber er hatte ja vorausschauend gestern Nachmittag so gedreht, dass wir ihn heute wieder direkt von vorne haben. Nach 75 km in Pergamino angekommen. Kurze Hotelsuche, wir entscheiden uns für das Hotel Fachinat. Orangenbäume wachsen vor der Tür. Zwei Früchte lassen wir gleich mal mitgehen. 



05.06. San Pedro - San Nicolas de los Arroyos 77 km
Standortkoordinaten: S33.40812,W060.18895

Wir machen uns etwas verspätet auf den Weg und wir mussten feststellen, dass wir einen neuen Freund gefunden haben. Der Wachhund wollte mit uns. Nach etwa 5 km verließen ihn seine Kräfte. Wir müssen ihn schweren Herzens dort lassen. Ich hätte ihn gern gegen etwas von meinen Sachen eingetauscht, so dass Platz wäre, nur von dem bisschen auch noch etwas dalassen, das habe ich mich nicht getraut. Der Wind bläst wie immer von vorne und erst kurz vor dem Campingplatz dreht er, so dass er nun von Südwest kommt. Klar, dass wir morgen genau nach Südwesten radeln müssen. Der Campingplatz liegt direkt an der Autobahn. Eigentlich ganz schön an einem Fluss gelegen, nur so laut, man könnte denken man zeltet auf dem Mittelstreifen. Irgendetwas ist ja immer: heute Abend ist es Simons neue Isomatte die abpfeift. Kein loch, nein, die Naht geht auf. Kurz geflickt, aufgeblasen, es pfeift schon wieder ab. Aha, die Naht geht nicht nur an einer Stelle auf, sondern an vier Stellen. 3 Flicken weiter und die Isomatte hält dicht.




04.06. San Pedro 10 km
Standortkoordinaten: S33.67871,W059.65360

Die erste Nacht im Zelt war eigentlich super, nur haben wir am Vorabend nichts von den Hunden mitbekommen, die dann die ganze Nacht um die Wette bellten. Deshalb ist heute Ruhetag angesagt. Wir wechseln den Campingplatz und hoffen auf eine geruhsame Nacht. Wir stellen auch hier fest, dass es so ganz ohne nächtliche Ruhestörung nicht geht. Denn die Südamerikaner gehen nicht mit ihren Hunden spazieren, sondern fahren genüsslich und ruhig  mit dem Auto spazieren. Ein gutes hatte es diese Nacht, wir hatten direkt vor unserem Zelt die ganze Nacht ein Wachhund, der uns mal nicht Angriff.


Der Wachhund




03.06. Campana - San Pedro 102 km
Standortkoordinaten: S33.66808,W059.66968

Wir machen uns mit dem ersten Morgengrauen auf dem Weg zur Autobahn 9, mit der wir uns bereits am Vortag vertraut gemacht haben und wir genau wissen, wenn wir nicht die nächste Ausfahrt nehmen, wie wir dem Verkehr mitteilen, dass wir weiter gerade aus fahren wollen. Die ersten 50 km laufen super und wir kommen zügig voran. Ab km 60 haben wir mit Gegenwind zu kämpfen. So wurden die letzten 40 km ziemlich anstrengend. Nach etwa 8 Stunden kommen wir in San Pedro an. Nur noch kurz ein Campingplatz gesucht und schon war der Tag zu Ende. Klar, dass der neue Kocher leckt. Kurz den O-Ring wechseln, dann gibt es essen.