Dienstag, 10. September 2013


5.9. Ayaviri - Aguas Calientes 82 km
Standortkoordinaten: S14.45115, W071.07314, Höhe 4100 m
Abra La Raya  Pass 4335 m

Mir graut vor heute. Noch wissen wir nicht, wie weit wir kommen, denn auf unserer Strecke liegt noch der Abra La Raya Pass von 4335 m. Noch lässt der Pass auf sich warten. Jetzt, ab Kilometer 70 fangen langsam wieder die Oberschenkel an zu brennen, wir müssen uns richtig anstrengen. Die Meter ziehen sich Stück für Stück. Eben dachte ich noch, da hinten in der Kurve ist der Spuck vorbei und dann wird mir ein Strich durch die Rechnung gemacht. Da geht es ja noch immer weiter und weiter. Die Atmung wird wieder langsam. Durch die Nase zu atmen, keine Chance. 

Mir kommt eine Idee: Ein langsamer LKW muss her. Mist, an vorbeifahrende LKWs können wir uns leider auch nicht dranhängen, die sind zu schnell für uns. Also Augen zu und durch. Am Pass angekommen, geht es wieder per Downhillabfahrt runter. Die letzten 10 Kilometer sind angebrochen. Wir schaffen es heute tatsächlich bis Aguas Calientes. Wie der Name verrät, gibt es hier heiße Quellen. Das an den Bahnschienen gelegene Dorf besteht aus 3 Häusern, zwei Kühen und einem Hund und natürlich die heißen Bäder. Ich denke nur, heißes Bad genommen und dann kein Zentimeter mehr Rad fahren für heute. Und so machen wir das auch, denn auf dem Gelände befindet sich eine Unterkunft. 

Ayaviri




Abendessen vor den Heißen Bädern
Aguas Caliente


4.9. Lampa - Ayaviri 76 km 
Standortkoordinaten: S14.88190,W070.58967

Das kleine Örtchen Lampa verlassen wir über eine Schotterstraße, die 9 km bergauf geht. Die Straße befindet sich im Bau und so treffen wir viele freundliche Bauarbeiter. An einigen Stellen arbeiten sogar die Frauen mit, die halten die Stopp- und Weiterfahrenschilder. Auf dem Pass auf 4.100 m angekommen, freuen wir uns auf eine ebenso lange Downhillabfahrt. Nach 4 km müssen wir allerdings stoppen, da ein Bagger die Straße vom Schutt befreien muss. Nach der Frage, wie lange es dauert, wird uns gesagt, etwa eine Stunde. Heißt für uns: zweites Frühstück. In der Warteschlange sind zwei Motorräder und ein Wasserfahrzeug. 

Als es weitergeht lassen wir alle vor, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellt. War die Piste eben noch sandig und trocken, ist sie nun vor uns in Matsch getränkt. Das gefällt uns gar nicht, denn so können wir die Räder nicht mit in unsere nächste Übernachtungsstätte nehmen. Zumal auch unsere Kleidung aussieht, als hätten wir sie drei Tage nicht gewaschen. Eine Fahrradwäsche muss heute noch irgendwie her! Nach 22 km gelangen wir wieder auf wunderbaren Asphalt. Der Matsch ist mittlerweile hart und an den Fahrrädern festgetrocknet. Ein Fall für den Hochdruckreiniger. 

Mittags kommen wir in Pucara an und freuen uns über ein Mittagessen bei der netten Señora, die uns unsere Räder mit ins Restaurant nehmen lässt. Wir fragen, ob es im Dorf eine Autowäsche gibt, damit wir unsere Räder wieder sauber bekommen.  Sie biete uns an, hinter ihrem Haus die Fahrräder zu putzen. Gesagt getan und so machen wir uns an die Arbeit. 

5 km aus Pucara  heraus, kommt uns ein Fahrradfahrer entgegen. Es ist Klaus aus Frankfurt, der seit 15 Monaten unterwegs ist. Seine Route, wie soll es auch anders sein: Von Alaska bis Feuerland. 3 Tage zuvor haben wir noch einen Holländer und einen Amerikaner getroffen. Kurzer Austausch von Tipps und schon geht es weiter, denn evtl. sehen wir Klaus Ende des Jahres wieder, wenn wir selber in Patagonien rumradeln. Vermutlich auch Lena und Hardy aus Berlin, mit denen wir für einige Tage in der Casa de Ciclista in La Paz gewohnt haben. Auf den letzten 20 Kilometern haben wir das, was wir lange nicht mehr hatten. Rückenwind vom allerfeinsten. 

Hotel in Lampa
Die Straße wird asphaltiert
Zwangsstopp

Waschalarm


Klaus aus Frankfurt