Donnerstag, 28. November 2013

27.11. Ibarra - Ambuqui 38 km
Standortkoordinaten: N00.44936, W078.00768

Wir arbeiten uns nun langsam zur kolumbianischen Grenze durch. Der heutige Radtag ist schnell vorbei, denn es geht fast nur bergab. Schnell sind wir mal 500 Höhenmeter runtergerollt. Aber das alte Problem der Radfahrer sitzt uns im Nacken: Jeden Meter den du runterrollst, musst du auch wieder hochstrampeln.

Leider wurde ich gestern Abend von einer Erkältung überrascht und diese kommt schneller durch als gedacht, so dass wir uns den Anstieg für morgen vornehmen. Das Dorf Ambuqui ist auf unsere Karte nicht eingezeichnet und auf Google Maps nicht zu sehen. Um so mehr freut es uns, dass es sich aus einer Ansammlung von etwa zehn Ferienanlagen neben der Straße mitten im Nirgendwo handelt. Aus irgendwelchen Gründen scheint hier wohl oft die Sonne, denn die Anlagen verfügen alle über einen Swimmingpool. Wir hüpfen auch gleich rein ins kühle Nass in der Hosteria Aruba.


Abschied von der Finca Sommerwind
Abfahrt 

Zona Fria / Eisladen mitten auf der Panamericana



26.11. Ibarra (Finca-Sommerwind)

Wir entscheiden uns für eine weitere Nacht im Zelt auf der Finca, denn es ist sehr gemütlich und das Beste, richtiges heißes Wasser aus der Dusche. Fast hätte ich mich beim Duschen verbrannt. Die Finca ist perfekt für Radfahrer gelegen. Runter von der Panamericana und nach 3 km um die Laguna Yahuarcocha herum ist man da. 

Unsere Fahrräder benötigen dringend eine Überholung, denn wir haben die Hälfte der Zeit herum. Die Ketten müssen erneuert werden, die Rohloff-Gangschaltung bekommt neues Öl, Kratzer am Rahmen bedürfen etwas Lack und und und.

Gott sei Dank kümmert sich Simon darum. Patrizia und ich sind heute in der Stadt mit dem Stammtisch der deutschen Frauen aus Ibarra verabredet. Tut auch mal gut, einen Abend unter deutschsprachigen Frauen zu verbringen.





25.11. Quito - La Mitad del Mundo - Otavalo - Ibarra

Nachts um Null Uhr meinte jemand duschen zu müssen. Mist, nie wieder so ein Hostel. Eine weitere Nacht müssen wir nicht in Quito verbringen. Die wichtigsten Monumente schaffen wir in zwei Tagen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen wir uns auf dem Weg zum Äquator nördlich von Quito. Wir besichtigen das Monument La Mitad del Mundo an dem Charles Marie de La Condamine mit einer französischen Expedition 1736 als erster Europäer die genaue Position des Äquators bestimmte. Er hat sich natürlich vermessen. Der Äquator liegt nämlich 240 m weiter nördlich  auf dem Berg Catequilla. Auch unser GPS-Gerät zeigt keine Nullen auf der in den Boden eingelassenen Linie an. Tja, hätte Charles Marie mal jemanden gefragt, der sich damit auskennt. 

Die Inkas zum Beispiel, die wussten schon vor über 1000 Jahren, dass sich der Äquator 240 Meter weiter nördlich befindet und Bauten dort auch eine kleine Kultstätte. Schliesslich wollten sie die Mitte der Welt sein. Egal, 99,9% der Besucher wissen das nicht und denken, dass sie wirklich mit einem Bein auf der Nordhalbkugel und mit einem Bein auf der Südhalbkugel der Erde stehen, wenn sie sich breitbeinig über die im Boden eingelassene Linie stellen und sich dabei fotografieren lassen. Und auch wir machen so ein Foto, frei nach dem Motto: Wer weiß das schon.

Im Anschluss geht es weiter mit verschiedenen Bussen und einigen Umsteigen zur Kleinstadt Otavalo. In Südamerika mit den alten Überlandbussen zu fahren ist natürlich etwas ganz anderes als in Europa. Es geht damit los, dass zwei Stunden fahrt 1,40 Euro kosten. Für das Geld kannst du in Hamburg mit dem HVV noch nicht einmal Kurzstrecke fahren. Dafür hält der Bus auch an jeder Kanne oder dann, wenn jemand seine Hand am Straßenrand heraushält.

Langweilig wird es auch nie. Hinter dem Fahrer ist ein Fernseher montiert auf dem zum Teil recht aktuelle DVD's gezeigt werden. Natürlich in Höllenlautstärke oder so leise, dass man nichts versteht. Macht nichts, die Spielfilme sind eh schlechte Raubkopien und so springt der Film zwischen Spanisch und Englisch hin und her. Irgendwo im Bus dreht noch jemand sein kleines Kofferradio auf. Schön so eine Beschallung von zwei Seiten. Quietschend hält der Bus und zwei Personen steigen dazu und zwängen sich laut rufend durch den Gang. So, jetzt gibt es Essen. Der erste verkauft Empenadas und Bolons der zweite Getränke. Quietsch, der Bus hält, sie steigen aus. Langweilig wird es hier nie. 

Otavalo ist berühmt für sein Handwerksmarkt im Stadtzentrum, welcher als der größte in Südamerika gilt. Naja, so groß ist er auch wieder nicht. Und gerade als wir über den Markt schlendern, fängt es tierisch an zu regnen. Selbst als Hamburger sind wir etwas erstaunt über die Größe der Regentropfen und der Masse an Wasser, das in diesem Moment herunterkommt. In drei Minuten sind wir völlig durchnässt und sprinten in ein Taxi, das uns zurück zum Busbahnhof fährt. Der Bus nach Ibarra fährt auch sofort ab und eine Stunde später kommen wir in Ibarra auf der Finca-Sommerwind an. Wir haben Glück, denn Patrizia und Hans- Jörg machen den Kamin an und bei einem Bierchen klönen wir gemütlich und lassen den Abend ausklingen. 






24.11. Ibarra - Quito (Busfahrt)
Standortkoordinaten: S00.21640, W078.50150

Heute spielen wir mal richtig Tourist, mit Rucksack und so. Unser Fahrräder und das Gepäck stehen sicher in der Finca-Sommerwind. Die Fahrt nach Quito dauert 2,5 Stunden. Vom nördlichen Busterminal genehmigen wir uns ein Taxi in die Innenstadt. Die Fahrt geht quer durch die Stadt und der Taxifahrer (Stichwort: Schumi) rast mit sage und schreibe 100km/h durch die Straßen von Quito. Das nenne ich mal zügiges vorankommen. Gut, dass die Anschnallgurte nicht funktionieren. Auf dem Fahrrad ist es dann eben doch manchmal sicherer. 

Wir bereuen es jetzt schon, dass wir im hellhörigen und nun mit uns auch vollbelegten Hostel Backpacker Revolution übernachten und nicht wie sonst in einem Hospedaje. Wir haben eben einen ganz anderen Tagesrythmus als die typischen Rucksacktouristen, die in diesen Backpackers absteigen. Um zwanzig Uhr abends machen wir schon die Augen zu, da machen sich die Rucksacktouristen gerade mal ausgehfertig und kommen erst gegen Mitternacht von den Partys zurück. Dafür stehen wir meist um sechs Uhr morgens auf. Mal sehen wie laut diese Nacht wird. Wir haben ja schon diesbezüglich einiges in Südamerika erlebt. 

Mittags braut sich ein Unwetter zusammen mit Blitz, Donner und Hagel und das bei  25 Grad. Den Besuch der Altstadt verschieben wir auf den Nachmittag.

So lässt es sich ruhig schlafen....
Altstadt von Quito