25.11. Quito - La Mitad del Mundo - Otavalo - Ibarra
Nachts um Null Uhr meinte jemand duschen zu müssen. Mist, nie wieder so ein Hostel. Eine weitere Nacht müssen wir nicht in Quito verbringen. Die wichtigsten Monumente schaffen wir in zwei Tagen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen wir uns auf dem Weg zum Äquator nördlich von Quito. Wir besichtigen das Monument La Mitad del Mundo an dem Charles Marie de La Condamine mit einer französischen Expedition 1736 als erster Europäer die genaue Position des Äquators bestimmte. Er hat sich natürlich vermessen. Der Äquator liegt nämlich 240 m weiter nördlich auf dem Berg Catequilla. Auch unser GPS-Gerät zeigt keine Nullen auf der in den Boden eingelassenen Linie an. Tja, hätte Charles Marie mal jemanden gefragt, der sich damit auskennt.
Die Inkas zum Beispiel, die wussten schon vor über 1000 Jahren, dass sich der Äquator 240 Meter weiter nördlich befindet und Bauten dort auch eine kleine Kultstätte. Schliesslich wollten sie die Mitte der Welt sein. Egal, 99,9% der Besucher wissen das nicht und denken, dass sie wirklich mit einem Bein auf der Nordhalbkugel und mit einem Bein auf der Südhalbkugel der Erde stehen, wenn sie sich breitbeinig über die im Boden eingelassene Linie stellen und sich dabei fotografieren lassen. Und auch wir machen so ein Foto, frei nach dem Motto: Wer weiß das schon.
Im Anschluss geht es weiter mit verschiedenen Bussen und einigen Umsteigen zur Kleinstadt Otavalo. In Südamerika mit den alten Überlandbussen zu fahren ist natürlich etwas ganz anderes als in Europa. Es geht damit los, dass zwei Stunden fahrt 1,40 Euro kosten. Für das Geld kannst du in Hamburg mit dem HVV noch nicht einmal Kurzstrecke fahren. Dafür hält der Bus auch an jeder Kanne oder dann, wenn jemand seine Hand am Straßenrand heraushält.
Langweilig wird es auch nie. Hinter dem Fahrer ist ein Fernseher montiert auf dem zum Teil recht aktuelle DVD's gezeigt werden. Natürlich in Höllenlautstärke oder so leise, dass man nichts versteht. Macht nichts, die Spielfilme sind eh schlechte Raubkopien und so springt der Film zwischen Spanisch und Englisch hin und her. Irgendwo im Bus dreht noch jemand sein kleines Kofferradio auf. Schön so eine Beschallung von zwei Seiten. Quietschend hält der Bus und zwei Personen steigen dazu und zwängen sich laut rufend durch den Gang. So, jetzt gibt es Essen. Der erste verkauft Empenadas und Bolons der zweite Getränke. Quietsch, der Bus hält, sie steigen aus. Langweilig wird es hier nie.
Otavalo ist berühmt für sein Handwerksmarkt im Stadtzentrum, welcher als der größte in Südamerika gilt. Naja, so groß ist er auch wieder nicht. Und gerade als wir über den Markt schlendern, fängt es tierisch an zu regnen. Selbst als Hamburger sind wir etwas erstaunt über die Größe der Regentropfen und der Masse an Wasser, das in diesem Moment herunterkommt. In drei Minuten sind wir völlig durchnässt und sprinten in ein Taxi, das uns zurück zum Busbahnhof fährt. Der Bus nach Ibarra fährt auch sofort ab und eine Stunde später kommen wir in Ibarra auf der Finca-Sommerwind an. Wir haben Glück, denn Patrizia und Hans- Jörg machen den Kamin an und bei einem Bierchen klönen wir gemütlich und lassen den Abend ausklingen.