Donnerstag, 13. Juni 2013

12.06. Laboulaye - General Levalle 60 km
Standortkoordinaten: S34.00656, W063.92738

Zwei mal Hupen eines Lastwagens bedeutet: "Moin, Moin! Schön das Ihr da seid - und endlich passiert mal etwas auf meiner täglichen Route zwischen Buenos Aires und Santiago de Chile!" 

Die Sonne scheint, 25 Grad Celsius, Windstille - perfekt! Wir spulen die Kilometer nur so herunter. Es gibt sogar fast wieder einen Seitenstreifen. Zumindest in Zukunft, denn an diesem wird gerade gebaut. Plattgewalzt ist schon alles. Fehlt nur noch die Teerdecke. 

Schleswig Holstein, das Land der Horizonte. Ach ne, wir sind ja in Argentinien. Wir fahren durch die Pampa. Kein Scherz, das Gebiet heißt wirklich so. Sieht so aus wie Schleswig Holstein, ist aber wohl so groß wie ganz Deutschland. Plattes Agrarland soweit das Auge reicht. 



11.06. Rufino - Laboulaye 68 km
Standortkoordinaten: S34.13242, W063.39190

8:00 Uhr, Nebel, Sichtweite unter 50 Meter, beschlagene Brillengläser, wir mit Fahrrädern ohne Licht, Seitenwind, Ruta 7. Am Horizont ein Lastwagen. Es ist immer die selbe Prozedur: Blick in den Rückspiegel. Und klar, hinter uns kommt auch ein Lastwagen. Jede Wette, dass die Lastwagen sich genau auf unserer Höhe treffen? Sie könnten sich auch 100 Meter vor uns oder 200 Meter hinter uns treffen. Es kommt wie es kommen muss: ein mal Hupen bedeutet: seht zu, das ihr von der Straße kommt, hier herrscht das Recht des stärkeren. Wir werden es heute noch hundert mal machen müssen: drei Gänge herunter schalten, und rauf auf den holperigen Grünstreifen, denn es gibt keinen Seitenstreifen. 

Die Ruta 7 ist kein Zuckerschlecken. Sie ist die Hauptverkehrsachse zwischen Buenos Aires und Santiago de Chile - und dementsprechend sind viele Lastwagen unterwegs. 


10.06. Venado Tuerto - Rufino 104 km
Standortkoordinaten: S34.26372,W062.71116

Im leichten Nebel brechen wir auf. Diesmal ohne Rückenwind und trotzdem schaffen wir heute auch die 104 km, trotz einer ungeplanten "kurzen Pause". Einen leckeren Kaffee mit frischem Kuchen gibt es an der Raststätte in dem kleinen Örtchen Amenabar, wo wir von der Wirtin herzlich begrüßt werden. Nach den obligatorischen Antworten auf die Fragen: wo kommt ihr her? Wo geht es hin? mit dem Fahrrad? Wirklich? Wieviele Kinder habt ihr? Usw, usw, wird dann die Köchin rausgeschickt, die dann noch mal die selben Fragen stellt. Kurz ein Schluck Kaffee runterspülen, dann kommt der erste Lastwagenfahrer. Nach zehn Minuten sind alle Fragen beantwortet. Der Kaffee ist inzwischen kalt, da kommt schon Linda mit ihrer Tochter. Nach 15 Minuten sind alle Fragen durch. Aber halt, Linda hat eine Freundin namens Karina die kurzerhand angerufen wird, denn Karina wohnt ein Dorf weiter und Karina spricht schließlich deutsch, denn sie war im Goethe Institut in Buenos Aires. Dann 10 Minuten später - wir werden wie beste Freunde verabschiedet - gelingt uns die Weiterfahrt nach fast einer Stunde Pause. Die Argentinier: wir haben sie schon jetzt ins Herz geschlossen.