Donnerstag, 28. November 2013

27.11. Ibarra - Ambuqui 38 km
Standortkoordinaten: N00.44936, W078.00768

Wir arbeiten uns nun langsam zur kolumbianischen Grenze durch. Der heutige Radtag ist schnell vorbei, denn es geht fast nur bergab. Schnell sind wir mal 500 Höhenmeter runtergerollt. Aber das alte Problem der Radfahrer sitzt uns im Nacken: Jeden Meter den du runterrollst, musst du auch wieder hochstrampeln.

Leider wurde ich gestern Abend von einer Erkältung überrascht und diese kommt schneller durch als gedacht, so dass wir uns den Anstieg für morgen vornehmen. Das Dorf Ambuqui ist auf unsere Karte nicht eingezeichnet und auf Google Maps nicht zu sehen. Um so mehr freut es uns, dass es sich aus einer Ansammlung von etwa zehn Ferienanlagen neben der Straße mitten im Nirgendwo handelt. Aus irgendwelchen Gründen scheint hier wohl oft die Sonne, denn die Anlagen verfügen alle über einen Swimmingpool. Wir hüpfen auch gleich rein ins kühle Nass in der Hosteria Aruba.


Abschied von der Finca Sommerwind
Abfahrt 

Zona Fria / Eisladen mitten auf der Panamericana



26.11. Ibarra (Finca-Sommerwind)

Wir entscheiden uns für eine weitere Nacht im Zelt auf der Finca, denn es ist sehr gemütlich und das Beste, richtiges heißes Wasser aus der Dusche. Fast hätte ich mich beim Duschen verbrannt. Die Finca ist perfekt für Radfahrer gelegen. Runter von der Panamericana und nach 3 km um die Laguna Yahuarcocha herum ist man da. 

Unsere Fahrräder benötigen dringend eine Überholung, denn wir haben die Hälfte der Zeit herum. Die Ketten müssen erneuert werden, die Rohloff-Gangschaltung bekommt neues Öl, Kratzer am Rahmen bedürfen etwas Lack und und und.

Gott sei Dank kümmert sich Simon darum. Patrizia und ich sind heute in der Stadt mit dem Stammtisch der deutschen Frauen aus Ibarra verabredet. Tut auch mal gut, einen Abend unter deutschsprachigen Frauen zu verbringen.





25.11. Quito - La Mitad del Mundo - Otavalo - Ibarra

Nachts um Null Uhr meinte jemand duschen zu müssen. Mist, nie wieder so ein Hostel. Eine weitere Nacht müssen wir nicht in Quito verbringen. Die wichtigsten Monumente schaffen wir in zwei Tagen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen wir uns auf dem Weg zum Äquator nördlich von Quito. Wir besichtigen das Monument La Mitad del Mundo an dem Charles Marie de La Condamine mit einer französischen Expedition 1736 als erster Europäer die genaue Position des Äquators bestimmte. Er hat sich natürlich vermessen. Der Äquator liegt nämlich 240 m weiter nördlich  auf dem Berg Catequilla. Auch unser GPS-Gerät zeigt keine Nullen auf der in den Boden eingelassenen Linie an. Tja, hätte Charles Marie mal jemanden gefragt, der sich damit auskennt. 

Die Inkas zum Beispiel, die wussten schon vor über 1000 Jahren, dass sich der Äquator 240 Meter weiter nördlich befindet und Bauten dort auch eine kleine Kultstätte. Schliesslich wollten sie die Mitte der Welt sein. Egal, 99,9% der Besucher wissen das nicht und denken, dass sie wirklich mit einem Bein auf der Nordhalbkugel und mit einem Bein auf der Südhalbkugel der Erde stehen, wenn sie sich breitbeinig über die im Boden eingelassene Linie stellen und sich dabei fotografieren lassen. Und auch wir machen so ein Foto, frei nach dem Motto: Wer weiß das schon.

Im Anschluss geht es weiter mit verschiedenen Bussen und einigen Umsteigen zur Kleinstadt Otavalo. In Südamerika mit den alten Überlandbussen zu fahren ist natürlich etwas ganz anderes als in Europa. Es geht damit los, dass zwei Stunden fahrt 1,40 Euro kosten. Für das Geld kannst du in Hamburg mit dem HVV noch nicht einmal Kurzstrecke fahren. Dafür hält der Bus auch an jeder Kanne oder dann, wenn jemand seine Hand am Straßenrand heraushält.

Langweilig wird es auch nie. Hinter dem Fahrer ist ein Fernseher montiert auf dem zum Teil recht aktuelle DVD's gezeigt werden. Natürlich in Höllenlautstärke oder so leise, dass man nichts versteht. Macht nichts, die Spielfilme sind eh schlechte Raubkopien und so springt der Film zwischen Spanisch und Englisch hin und her. Irgendwo im Bus dreht noch jemand sein kleines Kofferradio auf. Schön so eine Beschallung von zwei Seiten. Quietschend hält der Bus und zwei Personen steigen dazu und zwängen sich laut rufend durch den Gang. So, jetzt gibt es Essen. Der erste verkauft Empenadas und Bolons der zweite Getränke. Quietsch, der Bus hält, sie steigen aus. Langweilig wird es hier nie. 

Otavalo ist berühmt für sein Handwerksmarkt im Stadtzentrum, welcher als der größte in Südamerika gilt. Naja, so groß ist er auch wieder nicht. Und gerade als wir über den Markt schlendern, fängt es tierisch an zu regnen. Selbst als Hamburger sind wir etwas erstaunt über die Größe der Regentropfen und der Masse an Wasser, das in diesem Moment herunterkommt. In drei Minuten sind wir völlig durchnässt und sprinten in ein Taxi, das uns zurück zum Busbahnhof fährt. Der Bus nach Ibarra fährt auch sofort ab und eine Stunde später kommen wir in Ibarra auf der Finca-Sommerwind an. Wir haben Glück, denn Patrizia und Hans- Jörg machen den Kamin an und bei einem Bierchen klönen wir gemütlich und lassen den Abend ausklingen. 






24.11. Ibarra - Quito (Busfahrt)
Standortkoordinaten: S00.21640, W078.50150

Heute spielen wir mal richtig Tourist, mit Rucksack und so. Unser Fahrräder und das Gepäck stehen sicher in der Finca-Sommerwind. Die Fahrt nach Quito dauert 2,5 Stunden. Vom nördlichen Busterminal genehmigen wir uns ein Taxi in die Innenstadt. Die Fahrt geht quer durch die Stadt und der Taxifahrer (Stichwort: Schumi) rast mit sage und schreibe 100km/h durch die Straßen von Quito. Das nenne ich mal zügiges vorankommen. Gut, dass die Anschnallgurte nicht funktionieren. Auf dem Fahrrad ist es dann eben doch manchmal sicherer. 

Wir bereuen es jetzt schon, dass wir im hellhörigen und nun mit uns auch vollbelegten Hostel Backpacker Revolution übernachten und nicht wie sonst in einem Hospedaje. Wir haben eben einen ganz anderen Tagesrythmus als die typischen Rucksacktouristen, die in diesen Backpackers absteigen. Um zwanzig Uhr abends machen wir schon die Augen zu, da machen sich die Rucksacktouristen gerade mal ausgehfertig und kommen erst gegen Mitternacht von den Partys zurück. Dafür stehen wir meist um sechs Uhr morgens auf. Mal sehen wie laut diese Nacht wird. Wir haben ja schon diesbezüglich einiges in Südamerika erlebt. 

Mittags braut sich ein Unwetter zusammen mit Blitz, Donner und Hagel und das bei  25 Grad. Den Besuch der Altstadt verschieben wir auf den Nachmittag.

So lässt es sich ruhig schlafen....
Altstadt von Quito

Montag, 25. November 2013

23.11. San Lorenzo - Ibarra (Busfahrt)
Standortkoordinaten: N00.38081,  W07808950

Ein Besuch in Quito darf bei einem Ecuadorurlaub nicht fehlen. Wir entschließen uns mit dem Bus nach Ibarra zu fahren, um dort auf der Finca-Sommerwind zu übernachten. Ein Radfahrer hat es uns wärmstens ans Herz gelegt. Da es auf unserer Route gen Norden nähe der kolumbianischen Grenze auf dem Weg liegt, legen wir hier einen Stop ein. Die Eigentümer dieses Anwesens kommen aus Bremen und sind vor 3 Jahren hierher ausgewandert. Wir werden auch gleich freundlich in Empfang genommen und dürfen auch endlich mal wieder zelten. Leider spielt das Wetter nicht mit und es regnet am Abend für eine kurze Zeit.

www.finca-sommerwind.com 





Ehemalige Rennstrecke von Ibarra 
22.11. Las Peñas - San Lorenzo 80 km
Standortkoordinaten: N01.28648, W078.83540

Lange schlafen können wir heute nicht. Die heutige Etappe bringt uns wieder ins Innenland und das bedeutet wieder Hügel rauf und Hügel runter, denken wir. 

Diesmal kommt es anders als geplant, es rollt sich fabelhaft auf der Fahrbahn und es ist tatsächlich plano, wie der Ecuadorianer sagt. Die erste Pause legen wir bei Km 30 ein. Wahnsinn, wenn das so weiter geht, wäre das traumhaft. Und tatsächlich wir erreichen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h. Ich kann es selbst kaum glauben, aber um 12 Uhr erreichen wir die Stadt San Lorenzo. Es ist sozusagen nur ein halber Radtag. Am Nachmittag bummeln wir durch die Kleinstadt. Im Hostal Stefany kommen wir gut und günstig unter, aber auch nur kaltes Wasser und diesmal mit Salz, fühlt sich komisch auf der Haut an. 

In San Lorenzo lebt es sich wie in Afrika. Wir sind die einzigen weißen weit und breit. Die Einwohner sind die Nachkommen ehemaliger Sklaven aus Afrika. 


Dorf unterwegs

Freitag, 22. November 2013

21.11.  Las Peñas
Standortkoordinaten: N01.09483, W079.16656

Da es das letzte Mal auf der Reise sein wird, wo wir im Pazifik baden und an einem schönen Muschelstrand ausspannen können, bleiben wir gleich noch eine Nacht hier. Das Meerwasser hat Badewannentemperatur...

Cabañas El Paraiso

20.11. Esmeraldas - Las Peñas 76 km
Standortkoordinaten: N01.09483, W079.16656

Wir haben Glück und es gibt eine Abkürzung raus aus der Stadt. Eine Brücke verbindet den Hafen im nördlichen Stadtteil Las Palmas mit der östlichen Ausfahrt der Stadt Esmeraldas. Wir müssen also nicht durch die Stadt raus in Richtung Landstraße E15. 

Über die Küstenstraße  geht es zu unserem heutigen Ziel nach Las Peñas, dem wohl letzten Ort mit Strand und Palmen am Pazifik. Nur wenige Hügel sind heute zu bewältigen, die meiste Zeit ist es flach. Es ist auch gut so, denn die Sonne brennt heute gnadenlos auf uns herab. Wir beeilen uns ein bißchen, damit wir die restliche Nachmittagssonne am Strand unter Palmen genießen können, denn wer weiss, wie das Wetter morgen wird. 

Las Peñas erreichen wir gegen 13.30 Uhr, Zeit für ein Almuerzo. Das Dorf gefällt uns ganz gut. Es ist klein, mit einigen Strandrestaurants, die größtenteils noch geschlossen haben. Die Ruhe vor dem Ansturm? Auch hier sind wir die einzigen Touristen in dem ganzen Dorf. Am Ende der Sandstraße sehen wir kleine, ganz einfache Hütten auf einem nett angelegten Rasenstück, mit Verbindung zum Strand. Ein sehr freundliches ecuadorianisches Pärchen nimmt uns als einzige Gäste in Cabañas El Paraiso in Empfang.

So eine Hecke will ich auch... Am Straßenrand

Dorfstraße Las Peñas
19.11. Same - Esmeraldas 53 km
Standortkoordinaten: N00.98932, W079.65578

Am liebsten wäre ich noch hier geblieben, aber es hilft nichts. Die Zeit drängt ein wenig. Kurz hinter Same liegt ein Leguan inmitten der Fahrbahn und hat sich totgestellt. Um ein Haar hätte ihn ein Auto Platt gewalzt. Hier kann der doch nicht still liegenbleiben. Simon sucht einen langen Stock und versucht ihn von der Fahrbahn zu schubsen, keine Chance. Er will einfach nicht weg. Wir können ihn aber da nicht seinem Schicksal überlassen. Also mit aller Kraft wird der Stock unter dem Bauch angesetzt und Simon setzt ihn sicher wieder an den Wegesrand. Puh, nochmal gut gegangen. 

Wir wollen die Streckenabschnitte nicht so lang halten, da das Wetter unerträglich schwül ist. Mein Thermometer misst heute wieder über 30 Grad und kein Luftzug. Meine Gangschaltung lässt sich nicht schalten, da ich immer wieder wegrutsche, so schwitzige Hände habe ich. Da muss ich doch wohl oder übel die Fahrradhandschuhe anziehen. 

Übernachtet wird heute in Esmeraldas, und damit in der angeblich gefährlichsten Stadt Ecuadors. Städtebaulich nicht sehr attraktiv, aber der hohe Anteil an Afro-ecuadorianischer Bevölkerung und die Vegetation verleiht ein leicht karibisches Flair. 





Ach ja, die 6000er Marke ist erreicht!

Montag, 18. November 2013

18.11. Same
Standortkoordinaten: N00.84184, W079.93127

Ruhetag am Strand.



17.11. Mompiche - Same 70 km
Standortkoordinaten: N00.84184, W079.93127

Der Regen hat aufgehört. So richtig können wir uns aber mit dem Dorf Mompiche nicht anfreunden. Zu viele Gringos um uns herum und das bei einem Dorf, dass nur aus 3 kleinen Straßen besteht. 

Die letzten Tage merken wir in unseren Beinen. Ein Ruhetag muss her. Ich bete, dass es uns im klitzekleinen Dorf Same gefällt. Alle halbe Stunde müssen wir eine Pause einlegen, sonst ist der heutige Tag nicht zu überstehen. Eigentlich bräuchten wir nur den ersten und den letzten Gang unserer Gangschaltung, denn auch heute geht es wieder nur auf und ab. Neben der Straße immer wieder Bananenstauden. Die kleinen gelben Dinger helfen uns heute den Tag zu überstehen. 

In Same angekommen, entdecken wir einige Hütten direkt am Strand. Simons Vermutung liegt bei 100 Dollar für die Hütte in der ersten Reihe am Strand. Die nette Señora verlangt 50 Dollar. Ziemlich viel für uns. Aber dank guter Überzeugung und der Erklärung, dass wir uns ja noch im Winter befinden und noch keine Saison sei, wusste sie auch nichts mehr zu sagen. Die Steuern hat sie auch weggelassen und so waren wir beide mit 30 Dollar zufrieden. Die erste Amtshandlung ist dann das Baden im Pazifik vor der Veranda.





16.11. Pedernales - Mompiche 89 km
Standortkoordinaten: N00.50843, W080.02095

Pedernales hat einen langen Strand, der eigentlich ganz schön ist, die Stadt ist aber ziemlich hässlich. Ein kleiner Geheimtipp soll Mompiche sein. Wir machen uns nachdem Frühstück langsam auf dem Weg. Die Straße führt vom Pazifik weg ins Landesinnere. Das bedeutet für uns wieder ein ewiges auf und ab. Das tropische Wetter macht mir zusätzlich zu schaffen. Gott sei dank ist es bewölkt, denn auch ohne Sonne misst mein kleines Thermometer 30 Grad schwüle Regenwald-Luft. 

Ab mittags setzt dann aber leider Nieselregen ein. So ein Mist und wir haben noch gut 50 km vor uns. Die Bevölkerung in diesem Landesteil ist sehr arm. An den Bretterbuden entlang der Straßen genehmigen wir uns alle paar Kilometer ein Kaltgetränk, sonst ist es kaum auszuhalten. An einer Tankstelle gibt es lecker Eis. Ganz nebenbei: Normalbenzin kostet 1,48 US-Dollar pro Gallone (3,78 Liter). Das sind 0,39 € pro Liter. 

Die Straßen sind durch den Regen zur Rutschpartie geworden. Bloß nicht zu sehr an den Rand kommen, die Blätter des Urwaldes sind überall verteilt. Der Nieselregen wird mehr. Anhalten und warten bringt nichts, also Augen zu und durch. Es ist das erste Mal auf unserer Reise, dass es so stark regnet. Völlig durchnässt kommen wir in Mompiche an. Jetzt eine heiße Dusche denke ich mir. Aber leider besitzt die einzig gute Unterkunft, die Hosteria Gabeal, nur kalte Duschen. 

1,03 US-Dollar für 1 Gallone Diesel

15.11. Canoa - Pedernales 95 km
Standortkoordinaten: N00.06845, W080.05799

Wir schlafen heute etwas länger, denn geplant sind nur 44 km bis Jama. Dort treffen wir auch zügig ein, nur möchten wir gern wieder Strandnähe spüren. Also heißt es weiterfahren bis Pedernales. In einer scharfen Linkskurve bleibt Simon plötzlich abrupt stehen. Um 15:10 Uhr bremst Simon stark ab, denn wir stehen direkt auf dem Äquator. Mit einem Bein auf der Südhalbkugel und mit dem anderen auf der Nordhalbkugel. Schon lustig, aber geändert hat sich nichts. Es gibt auch kein Schild und keine Hinweistafel, dass wir uns nun auf dem Äquator befinden. Immerhin ist es die geografische Linie nach dem dieses Land benannt wurde.


Äquator Nordhalbkugel 
Äquator Südhalbkugel
Foftein an der Kokosnussbar an der Straße

14.11. Crucita - Canoa 79 km
Standortkoordinaten: S00.47157, W080.45235

Die Route heute ist ziemlich unspektakulär. Ich bin nur froh, dass wir immer noch auf dem Seitenstreifen fahren können. Heute übernachten wir kostenlos bei Mauricio, den wir über die Plattform Warmshowers angeschrieben haben. In Canoa angekommen, müssen wir erstmal etwas essen. Anschließend treffen wir uns mit Mauricio am Strand. Wir sind schon ganz gespannt, denn Mauricio hat ein Hotel gebaut, das fast eröffnet werden kann. Wir dürfen heute Nacht probeschlafen. Unser Fahrradtag ist noch nicht zu Ende, denn eine kleine Hürde müssen wir noch nehmen. Das Hotel liegt auf einer Klippe oberhalb von Canoa. Bergauf mit den Rädern. Oben angekommen verschlägt es mir den Atem. Der Blick ist atemberaubend, Pazifik soweit das Auge reicht. 



Hotel Shanti



Donnerstag, 14. November 2013

13.11. San Lorenzo - Crucita 79 km
Standortkoordinaten: S00.86130, W080.53651

Auf und ab und auf und ab geht es den ganzen Tag über Hügel. Zwischendurch passieren wir die hässliche Hafenstadt Manta. Viel Müll, viel Verkehr, viele Abgase. Schnell weiter bis nach Crucita mit dem langen Strand. 

Holzbootbauer in Manta 

12.11. Puerto Lopéz - San Lorenzo 75 km
Standortkoordinaten: S01.07020, W080.90614

Auf geht's, Faulenzen können wir später noch. Laut unseren Recherchen soll es erst im 113 km entfernten Manta eine Unterkunft geben, das glauben wir nicht. Die Dörfer, die davor kommen sind nun auch nicht so klein. Der Weg führt uns wieder über kleine Hügel. Ein wenig kämpfen wir mit der Luft, denn wir fühlen uns mal wieder wie im Gewächshaus. Kurz vorm Mittag sind wir aus dem kleinen Dschungel wieder heraus und fahren einige Kilometer direkt an der Küste entlang. Wir sehen die kleine Insel Isla de la Plata. Diese Insel wird auch Galapagos für Arme genannt. Auch hier können Tagestouristen mit Schildkröten schnorcheln oder die Blaufußtölpel bewundern. 

Zur Mittagszeit treffen wir kurz vor Santa Rosa auf verschiedene kleine Strohhäuser, die einen Mittagstisch anbieten. Das Glück ist auf unserer Seite, denn es ist noch keine 14 Uhr und es gibt ein Almuerzo für uns. In Ecuador gibt es den Mittagstisch nur zwischen 12 Uhr und 14 Uhr. In Santa Rosa finden wir leider keine Unterkunft. Von San Lorenzo wissen wir, dass es eine Unterkunft geben soll, die von einem Skandinavier betrieben wird, aber mit 175 US-Dollar ist uns das ein wenig zu günstig..... Eine weitere Unterkunft wäre mit Matratze auf Brettern ohne Dusche. 

Nach weiterem Suchen, finden wir dann die letzte Unterkunft im Dorf. Leider ist keiner anwesend, da Nebensaison ist. Nur eine Telefonnummer ist an die Hauswand gepinselt. Ich versuche ein Telefon zu finden und diese Nummer anzurufen. Wir treffen einige Straßen weiter auf zwei Jungs und ich erkläre unsere Situation. Daraufhin zeigt einer der Jungs auf die gegenüberliegende Straßenseite auf einen älteren Herrn, der der Besitzer der kleinen Anlage sei. Wir schauen uns das Zimmer mal an. Einfach, schlicht, mit Terrasse und Blick zum Meer und wir einigen uns auf 20 Dollar. 


Buckelwal-Skelett

Montag, 11. November 2013

11.11. Puerto Lopéz
Standortkoordinaten: S01.54778, W080.80996

Für umgerechnet 10 Euro pro Person überlegen wir nicht zwei Mal und bleiben gleich noch eine Nacht. Stichwort: Sommer, Sonne, Strand, Meer, Palmen, blauer Himmel, Swimmingpool...

Another day in the office

10.11. Ayampe - Puerto Lopéz 22 km
Standortkoordinaten: S01.54778, W080.80996

Es war eine sehr ruhige Nacht ohne Lärm von Hunden, krähenden Hähnen, Auto Alarmanlagen, Musik der Nachbarn oder dem allgemeinen Straßenlärm. Wir lassen uns heute morgen genügend Zeit zum Frühstücken, denn heute wird der Tag ziemlich entspannt. Bis Puerto López sind es nur 22 km. Die letzten paar kleinen Hügel schaffen wir wohl auch noch bis zu unserem Zielort. 

Puerto Lopéz ist etwas größer und sogar mit einem Supermarkt ausgestattet. Wir probieren heute mal eine Unterkunft, die der Reiseführer empfiehlt und da Nebensaison ist, kann ich bestimmt noch den Preis herunterhandeln. Das abgelegene Hosteria Anwesen liegt am Ende des Strandabschnittes, ideal für uns. Allerdings sieht es ziemlich nobel aus. Ich versuche mein Glück trotzdem, aber scheitere kläglich. Die Besitzer sind ein schweizer-italienisches Pärchen. Wir stellen immer wieder fest, sobald die Unterkunft im Reiseführer aufgeführt ist, werden die Preise deftig erhöht, denn der Normaltourist bucht ja normalerweise im Voraus. Wir dagegen schauen auch mal links und rechts in die Nebenstraßen und 300 Meter weiter entdecken wir die kleine schnuckelige Hotelanlage Oceanic. Hier werden wir fündig: Rings um den großen Swimmingpool stehen geräumige saubere Bungalows mit Terrassen und Hängematten. Und das beste: der Pool gehört uns, denn wir sind die einzigen Gäste.
Salango Beach, kurz vor Puerto Lopéz
Blick auf Puerto Lopéz
09.11. Ayangue - Ayampe 53 km
Standortkoordinaten: S01.67846,W080.81290

Nach wenigen Kilometern erreichen wir Montañita. Eine Surferhochburg und für ecuadorianische Verhältnisse sehr touristisch. Natürlich gibt es keine Hotelketten, aber sehr viele kleine Hostels. Es scheint für die Ecuadorianer so eine Art Ballermann oder Lloret del Mar in Kleinformat zu sein. Sogar Gringos sichten wir. Schnell weiter denken wir und treten noch mal in die Pedalen. 

Auf den folgenden Kilometern haben sich viele wohlbetuchte Aussteiger niedergelassen. Erinnert uns stark an Santa Barbara in Californien. Neben der Straße stärken wir uns mit Empenadas und richtig gutem Kuchen. Denn es soll laut Aussage eines Gastes nun hoch in die Berge gehen. Genauer gesagt hätten wir fünf Anstiege bis Puerto López vor uns. Wir müssen da gleich an Peru und die 4000 Meter hohen Pässe denken und packen eilig unsere Sachen. Kurz hinter dem Dorf kommt dann die grüne Wand. Das bedeutet links und rechts der Straße undurchdringlicher Urwald und Temperaturen wie im Gewächshaus. Nach kurzer Zeit fahren wir schon die erste Strecke bergab, sehen uns an und fragen uns: das soll ein Berg gewesen sein? 

In dem nur aus einigen am Strand liegenden Bungalows bestehendem Dorf Ayampe wollen wir eigentlich nur Pause machen. Es gefällt uns aber so gut, dass wir gleich einen kleinen Bungalow am Strand mit Meerblick beziehen. Am Abend können wir vom Balkon den Surfern beim Wellenreiten zusehen.

Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön...
Touristendorf Montañita
Strand von Ayampe

Samstag, 9. November 2013

08.11. Santa Elena - Ayangue 43 km
Standortkoordinaten: S01.98045,W080.75213

Wir schlafen heute etwas länger. Der heutige Radtag führt uns entlang der Pazifik-Küstenstraße, der sogenannten Ruta del Spondylus oder auch Ruta del Sol genannt. Diese Straße erstreckt sich auf 748 km Länge von Salinas bis Mataje kurz vor der kolumbianischen Grenze. Wir erreichen Ayangue bereits mittags. Das nette Dorf liegt direkt in einer Bucht mit mehreren kleinen Unterkünften. Wir trinken erstmal einen Kaffee und suchen anschließend nach einer Unterkunft. Wir hoffen, dass es hier nicht allzu teuer ist. 

Es ist noch keine Saison und man kann die einheimischen Touristen an einer Hand abzählen. Sieht nicht so aus, als würde sich hierher je ein Ausländer verirren. Die erste Unterkunft die wir finden ist sehr schön, mit Blick auf das Meer und Balkon mit Hängematte. Leider nicht so wirklich günstig. Die zweite Unterkunft ist mehr oder weniger eine Abstellkammer mit Kaltwasser, auch nicht das wahre. Wir schauen uns im Dorf weiter um und finden am Strand ein kleines Hostal. Vom gepflegten Innenhof gehen die Türen zu den acht einfachen Zimmern ab. Hängematten sind vor den Türen befestigt, direkter Strandzugang, die Brandung rauscht im Hintergrund, die Sonne kommt gerade heraus, was wollen wir mehr? 





07.11. Guayaquil - Santa Elena 130 km
Standortkoordinaten: S02.22742, W080.85703

Mir ist schlecht wenn ich daran denke heute aus der großen Stadt wieder herauszufahren, denn der Verkehr beim hereinfahren war schon chaotisch. Um 5 Uhr klingelt der Wecker und um 6 Uhr sitzen wir in unseren Sätteln. Die Stadt ist Gott sei Dank so früh am Morgen nur von einigen Taxifahrern und Bussen befahren. Wir fahren Richtung Küste und sind nach knapp einer Stunde raus aus Guayaquil mit ihrem Verkehrschaos und Smog. 

Meistens erwartet uns in den Vororten der großen Städte ärmere Stadteile, diesmal ist es anders. Wir treffen auf wirklich schöne Häuser und Grundstücke, die meist auch von Gittern oder Mauern umzäunt sind. Seit langem sehen wir mal wieder Rennradfahrer. Und nun wollen wir mal sehen, was das fast dreimonatige Höhentraining in den Bolivianischen- und Peruanischen Anden gebracht hat. Wir treten in die Pedale und dann überholen wir den kleinen, aus sechs Rennradfahrern und einem Begleitfahrzeug bestehenden Pulk lächelnderweise und winken den verdutzten Rennradfahrern im Überholen noch zu. Erst Simon, sie versuchen mitzuhalten, und etwas später dann ich. Erfreut sind die Herrschaften nicht. Jetzt kommen die südamerikanischen Machogene ins Spiel. Kann ja nicht angehen, dass man von einer Frau mit Stahlreiserad und schwerem Gepäck überholt wird. 

Bei Km 16 biegen wir zum  privaten Naturschutzreservat Bosque Cerroblanco ab und somit ist das Rennen beendet. Im Reservat könnten wir zelten, aber es ist gerade mal 7.30 Uhr und für uns ein wenig zu früh, um schon gleich hier Feierabend zu machen. Wir fahren daher weiter und wollen im Dorf Progreso bei KM 62 unterkommen, das sieht größer auf der Karte aus. Bereits mittags angekommen, suchen wir vergebens eine Unterkunft, es gibt keine. Das können wir fast gar nicht glauben. Man sagt uns, dass es erst in Santa Elena, 2 Stunden mit dem Auto entfernt eine Übernachtungsmöglichkeit geben soll. Auch das glauben wir nicht, es gab bis jetzt immer in kleineren Dörfern auch ein Hostal. 

Also erstmal ins nächste 20 Kilometer entfernte Olmedo zum Essen. An der Hauptstraße ist ein kleines nettes Truckerlokal in dem wir einkehren. Wir fragen den Besitzer, ob es in Olmedo eine Unterkunft gibt. Das hier ist Olmedo, ich schaue mich um und sehe 3 Häuser. Na super denke ich. Im 50 KM entfernten Santa Elena gäbe es Hotels. Bitte nicht denken wir, der erste Radtag nach vierzehn Tagen Faulenzen auf den Galapagos Inseln und dann gleich 130 Kilometer? Das kann nicht sein. Der Mittagswind hat eingesetzt, wie immer und er kommt wieder für uns von vorne und ich hab keine Lust mehr. Zelten geht nicht, alles rundherum eingezäunt. Polizeistation, Fehlanzeige. Wir radeln dann also mal los. Ich bin nur froh, dass wir so früh heute morgen gestartet sind. Nach etwas über 8 Stunden Fahrzeit haben wir tatsächlich Santa Elena erreicht. Mein Hintern schmerzt bei dieser langen Strecke das allererste Mal so richtig und wir sind einfach nur k.o. Im Hotel Cisne schlafen wir nach einer heißen Dusche schnell ein.

Energie auftanken am Obststand
Ein kleines Dorf in Ecuador, nicht Argentinien