06.02. Nationalpark Torres del Paine
Campamento Serón - Refugio Dickson 19 km
Standortkoordinaten: S50.87936, W073.07620
Das Wetter ist weiterhin mit uns. Regen ist nicht in Sicht. So richtig will sich die Sonne allerdings auch nicht blicken lassen. Die ersten gehen die Wanderung früh an. Das ist gut so, denn so bilden sich keine Karawanen auf dem Weg. Man könnte die Wanderer hier in zwei Kategorien unterteilen: Südamerikaner und den Rest der Welt, also Europäer, Amerikaner, Australier, Neuseeländer und Japaner. Der Rest der Welt steht in der Regel gegen 7 Uhr auf und ist spätestens gegen 9 Uhr losmarschiert. Da schaut der Südamerikaner noch müde aus dem Schlafsack und denkt sich, was das denn für ein Lärm mitten in der Nacht ist. Gegen 11 Uhr steht dann der Südamerikaner in den Startlöchern.
Der Rest der Welt hat so ein einigermassen konstantes Wandertempo mit einigen Pausen dazwischen. Der Südamerikaner dagegen rennt erstmal im Höllentempo los und versucht nun krampfhaft den Rest der Welt einzuholen. Hat vielleicht was mit der Macho-Ehre hier zu tun. Nur leider hat der Rest der Welt teure und leichte Ausrüstung. Zudem kommen aus dem Rest der Welt meist Leute zum Wandern in den Park und dementsprechend sind sie gut konditioniert und vorbereitet. Schliesslich fliegt man nicht mal eben am Wochenende ins tausende Kilometer entfernte Puerto Natales.
Nach einiger Zeit haben es aber dann doch nun einige Südamerikaner geschafft einige Wanderer aus dem Rest der Welt einzuholen. Ehre gerettet, Welt in Ordnung, Pause.
Gegen Mittag trudeln dann die ersten, nennen wir sie mal Jogger, Marathonläufer oder Frühaufsteher im Camp ein. Die sind dann die Strecke ohne Pause durchgelaufen. Alle anderen vom Rest der Welt haben den Wandertag genossen und kommen gegen Nachmittag oder frühen Abend im Camp an. Zeltaufbau, waschen, Essen machen und dann langsam fertig machen zum Schlafen gehen.
Ab diesen Zeitpunkt kommen dann so nach und nach die Südamerikaner im Camp an. Zumeist völlig fertig von den Sprints und den langen Pausen. So zwischen 22 und 23 Uhr macht der Rest der Welt die Augen zu, da fangen die Südamerikaner an zu kochen. Und was dann bei einigen Tetrapacks Wein folgt, kann sich ja jeder denken.