Dienstag, 25. Februar 2014

23.02. Ushuaia - El Calafate 10 km
Standortkoordinaten: S50.33385, W072.26438

Zum Flughafen ist es nicht weit und der Flieger geht auch erst mittags, so dass wir zum kleinen Flughafen selber fahren. Es ist genug Zeit, um alles gründlich zu verstauen und zu verpacken. Unser neuer Trick fürs Verpacken der Fahrräder: Frischhaltefolie aus dem Supermarkt. Auf die schnelle konnten wir keine Kartons auftreiben und Aerolineas Argentinas besteht darauf auch gar nicht.  

Mit 100 Meter Frischhaltefolie sind die Fahrräder stramm und sicher eingewickelt und auch unsere Radtaschen werden so zu nur zwei Gepäckstücken. Alles läuft mal wieder tranquilo an diesem Ort, ach ja wir sind ja noch in Argentinien. Dank dieser Arbeitsweise mussten wir unser Übergepäck nicht bezahlen, Halleluja. Nach einer Stunde Flug sind wir wieder in El Calafate und wir steuern direkt unser altes Hotel Los dos Pinos an. Da das Wetter so traumhaft schön ist, zelten wir diesmal.

Ushuaia, die Stadt am Ende der Welt
Beagle Kanal


22.02. Ushuaia 
Standortkoordinaten: S54.81277, W068.35125

Die Stadt ist nicht sonderlich schön. Länger als zwei Tage halten wir es hier bestimmt nicht aus. Das macht wahrscheinlich auch das Wetter, denn es regnet mal zur Abwechslung. 

Eigentlich dachten wir, dass es von diesem touristischen Ort überhaupt kein Problem ist, ein Busticket für den darauffolgenden Tag Richtung Puerto Natales zu kaufen, aber da irren wir uns. Tägliche Busse fahren schon gar nicht und wenn es einen gibt, mit 2 x umsteigen und mit 3 verschiedenen Busgesellschaften und das mit Fahrrädern. Im fast letzten Reisebüro werden wir fündig. Morgen früh um 5 Uhr hat die junge Dame noch 2 Plätze für einen direkten Bus nach Puerto Natales. 

Erstmal müssen wir uns allerdings um Verpackungsmaterial für die Räder kümmern. Wir wollen später wiederkommen, denn auch die Uhrzeit schreckt uns ab, denn mit Zeltabbau, dorthinfahren, Fahrräder auseinanderbauen. Aber es hilft nichts, wir wollen nicht mehr Tage hier verbringen als nötig. 

Zu spät, die Tickets sind weg. Es gibt noch eine Alternative, wir fliegen nach El Calafate und nehmen dann von dort aus den Bus nach Puerto Natales. Juhu und der Flieger hat für morgen noch Sitzplätze. 
21.02. 40 km nach Tolhuin - Ushuaia 70 km
Standortkoordinaten: S54.81277, W068.35125

Die geschützte Straße mit Wald rechts und links lassen wir hinter uns und fahren Richtung Lago Escondido. Ein paar Häuschen und eine Polizeistation, sonst ist weit und breit nichts vorhanden. Von der Polizeistation kommen kleffenderweise 4 Hunde auf uns zu, wobei einer sich auf uns freut und mit uns läuft. der Polizist ruft ihm noch nach, aber da war es schon zu spät und wir reisen mal wieder zu dritt. Auch auf wegscheuchen reagiert er nicht. Mh, was tun? Nach weiteren 5 km machen wir die erste Pause, denn unsere Regenkleidung müssen wir anziehen, da es anfängt zu hageln. Der Hund bleibt und weicht nicht von unserer Seite. 

Wir strampeln was das Zeug hält um auf den Pass Garibaldi zu gelangen. Der Wind und der Hagel erschweren uns die Fahrt. Mit 20 km/h geht es nun die  Asphaltstraße und peitschendem Hagel bergab. Mütze, Schal, Handschuhe, alles was warm hält, ziehe ich über, denn der Hagel fühlt sich an wie tausend Stecknadeln. Im Nacken immer noch unser Hund, den wir Danger getauft haben, da er als Geistergänger auf der Gegenfahrbahn läuft. Mein Tacho zeigt noch 20 km bis Ushuaia an und das Wetter ändert sich nicht. Sommer: Hagel und Schnee! Da lobe ich mir das Hamburger Schietwetter.

Um 13.30 Uhr ist es soweit und wir erreichen Ushuaia und mit im Schlepptau der Hund. Wir steuern den Campingplatz El Pista del Andino an, der auf einer ehemaligen Skipiste gelegen ist, mit kochend heißer Dusche!

Lago Escondido /Pass Garibaldi





Montag, 24. Februar 2014


20.02. Bush Camp - Tolhuin 38 km 
Tolhuin - 40 km nach Tolhuin (78 km)
Standortkoordinaten: S54.59682, W067.65854

Ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg. Mit dem Wind lässt es sich noch Leben. Nach 2,5 Stunden erreichen wir die berühmte Bäckerei La Unión. Das Dorf wird von etwa 1850 Einwohnern bewohnt und warum nur ist diese Bäckerei hier das Highlight? 

Fahrradfahrer aus aller Welt treffen sich hier, denn es ist eine Art Casa de Ciclista. Vorbei an den leckeren Plunderteilchen und gefüllten Empanadas (Teigtaschen) gibt es hinten in der Backstube ein Zimmer und sogar eine Dusche und WLAN im Verkaufsraum. Ed, der Engländer schläft seit gestern hier und etwas später kommt auch noch Angus an. Der Spanier lässt auf sich warten.

Simon und ich hecken Plan B aus. Unsere Pause verbinden wir mit Mittag, Kaffee und Abendbrot und verdrücken leckere Sachen. Um 18 Uhr machen wir uns auf den Weg, um zumindest einen Teil der Strecke Richtung Ushuaia in Angriff zu nehmen. Der Wind ist meist an 19 Uhr nicht mehr so stark. Wir fahren erstmal bis es dunkel wird und wir eine geeignete Stelle zum Zelten finden. 

Die ersten 15 km laufen ganz gut, wobei es immer hügeliger wird. Nichts mehr mit Pampa. Wenn der Wind so bleibt, schaffen wir noch einige Kilometer bevor die Dunkelheit anbricht. Um 21 Uhr finden wir ein schönes lauschiges Plätzchen hinter einer kleinen Böschung von wo man uns aus von der Fahrbahn nicht sehen kann. 

19.02. San Sebastián - Bush Camp 150 km
Standortkoordinaten: S54.20628, W067.22024

Der Wind war heute Nacht nicht zu spüren, fast wieder Windstille. Und Simon hat doch extra das Zelt für extreme Winde wie in Patagonien gekauft. Wir frühstücken in Ruhe draußen, nach 2 Minuten werden wir allerdings in das Hotel reingerufen, denn wir sollen unser Müsli im warmen essen und nicht draußen. 

Gestärkt geht es los. Diesmal mit Rückenwind von Beginn an. Die nächste Stadt Rio Grande liegt 77 km entfernt. Die Straße geht Richtung Nordwest und auch der Wind weht in diese Richtung. Um 12.30 Uhr erreichen wir Rio Grande. Der Rückenwind ist ein solches Geschenk, dass wir unsere Vorräte in Rio Grande auffüllen und weiterradeln, denn wer weiß, wie das Wetter morgen wird. Der Plan ist Noch Tolhuin zu erreichen. 

Teils fahren wir an der Küste des Atlantiks, teils im Innenland, wo wir auch wieder die Guanakos bestaunen, die vierte Art der Lamas und viele Reisende haben sie schon fälschlicherweise für Lamas gehalten. Ganze Herden sind hier vertreten. 

Die Luft ist langsam raus, denn der Wind kommt verstärkt als Seitenwind. 59 km vor Tolhuin stolpern wir über den Campingplatz Norte, aber wegen fehlender Duschen und des hohen Preises fahren wir weiter. 37 km vor Tolhuin erreichen wir dann das kostenlose Bushcamp und zelten am Fluss. Zwar auch ohne Dusche, aber wenigstens Wasser. 




Das Ende der Welt ist so nahe..

18.02. Kreuzung Richtung Pinguine (Chile) -
San Sebastián (Argentinien) 87 km
Standortkoordinaten: S53.29909, W068.45631

Bevor wir Richtung Argentinien aufbrechen, wollen wir noch Königspinguine bestaunen. Dafür müssen wir einen Umweg von  30 km in Kauf nehmen. Wir machen uns also um 8 Uhr auf für 15 km gen Süden. Es läuft wie am Schnürchen und um 9 Uhr sind wir da. Am Schild sehe ich, dass der kleine Parque Pingüino Rey (Königspinguin- Park) leider erst um 11 Uhr öffnet. Aber der Pinguinvater hat Mitleid mit uns und lässt uns nicht Stunden warten. Wir dürfen vor Öffnung rein. Nicht nur Pinguine gibt es zu bestaunen, auch Füchse, die anscheinend gerne die jungen Pinguinbabys zum Frühstück verspeisen wollen. Vor Menschen fürchten sich die Füchse ebenfalls nicht. Einer liegt sogar eingeigelt gerade Mal einen Meter von mir entfernt. 

Auf dem Rückweg zur bekannten Bushaltestelle dürfen wir noch eine seltene Spezies von Fuchs erleben. Für ein Foto bleibt er sogar extra stehen. Der Rückweg ist ziemlich anstrengend, da der Wind einsetzt und wir Richtung Norden Gegenwind verspüren, allerdings nur 15 km, welch ein Trost. An unserer Abzweigung nehmen wir das zweite Frühstück ein und freuen uns wie Schneekönige, denn nun ist der satte Rückenwind spürbar. Wie weit wird er wohl reichen? 10, 20 oder sogar 30 km? Bis zur chilenisch/argentinischen Grenze sind es 44 km und die sind mit genialem Rückenwind behaftet. Wir entscheiden uns sogar weiter bis zum argentinischen San Sebastián zu fahren. Dort gibt es genau eine Übernachtungsmöglichkeit. Das Dorf besteht aus sage und schreibe 4 Häusern (Grenze, Polizei, Tankstelle, Hotel). 

Gegen eine heiße Dusche hätte ich ausnahmsweise heute nichts einzuwenden. Das Zimmer ist aber ziemlich teuer und auf die Frage, ob es eine Möglichkeit zum Zelten gibt, meint das nette Mädel: klar hinter dem Hotel, das wäre gratis. Da muss die warme Dusche noch bis morgen warten, das lassen wir uns nicht entgehen. Die Wasserversorgung sowie die sanitären Anlagen sind gesichert. Dafür essen und trinken wir auch sehr günstig in dem kleinen Hotelrestaurant. Wieder mal Glück gehabt. 







17.02. Porvenir - Kreuzung Richtung Pinguine 99 km
Standortkoordinaten: S53.35174, W069.25714

Es ist wie verhext, was ist mit Patagonien los? Wir fahren um 8:30 Uhr los und es weht mal wieder kein Wind und wir hoffen doch so sehr den patagonischen Rückenwind genießen zu dürfen. Aber eines hat uns wieder, nämlich unser Freund die Schotterstraße und das für die nächsten 150 km bis zur Grenze nach Argentinien. Nach 30 Km wendet sich das Blatt schlagartig und ein heftiger Wind aus Norden macht sich bemerkbar. Nur blöd, dass wir in östlicher Richtung unterwegs sind. Die nächsten Kilometer sind unglaublich anstrengend. Zwischendurch darf es auch mal Ostwind sein. 

Nach 58 km an einer Kreuzung schlag ich Alarm und will nicht mehr, denn für die letzen 28 km haben wir über 3 Stunden gebraucht. Nach einer ausgiebigen, man kann schon fast Kaffeepause sagen, wird mein Wunsch erfüllt. Rückenwind und das nicht zu knapp. Wir fliegen nur so dahin, denn wir treten kaum noch. Rückenwind ist: Wenn du mit 30 km/h keinen Fahrtwind spürst. Auch an den  hiesigen Bäumen erkenne ich, wie der Wind meistens weht. Nach 1,5 Stunden später und 40 km mehr auf dem Tacho erreichen wir die Kreuzung Richtung San Sebastián, geht doch. 

Es fängt gerade an zu regnen und da kommt die vor uns stehende große Bushaltestelle gerade recht gelegen. Unser Vorhaben ist die 15 Kilometer entfernte Pinguinkolonie anzuschauen, nur heute ist Ruhetag. Wir entschließen uns dazu spontan, dass die Bushaltestelle heute Nacht unser Quartier wird. Ed, einer der Engländer bleibt auch mit in der kleinen Hütte. Jedenfalls werden wir heute Nacht nicht nass. Nur ein kleines Problem gibt es noch, unsere Wasservorräte sind erschöpft. Mit 0,5 Liter kommen wir nicht weit. Warum eigentlich nicht mal LKW-Fahrer fragen, die haben bestimmt Wasser dabei. Tatsache, ich ergattere 3 Liter Wasser. Unser Abendbrot und unser Frühstück ist gerettet. Ein ganz großer Dank geht heute an die Truckerfahrer. 




Bushaltestelle in der Pampa


16.02. Punta Arenas - Porvenir 15 km
Standortkoordinaten: S53.29828, W070.35814

Nacht gut, alles gut. Wir ärgern uns, dass wir das Zimmer nicht mit Frühstück genommen haben. Eduardo tischt ein tolles Frühstück am Morgen auf, mit allem was das Herz begehrt. Wir genehmigen uns lieber am Morgen nochmal eine heiße Dusche, denn wer weiß, wann es das nächste Mal wieder soweit ist. Leider können wir heute keinen Ruhetag einlegen, da morgen keine Fähre nach Porvenir fährt. 

Die Sehenswürdigkeiten beschränken sich dann eben nur auf den historischen Friedhof. Dominierend sind erst einmal die Grabstätten der Schafsbarone. Sie sind prachtvoll als Mausoleen gestaltet und Zeitzeugen einer vergangenen Epoche in Patagonien. Das Machtimperium Braun/Menendéz basierte auf dem unermesslich großen Land und seiner Schafzucht. 1914 endete allerdings der Trubel: In diesem Jahr wurde der Panamakanal eröffnet und die Hafenstadt und damit auch das Machtimperium geriet ins Abseits. 

Wir schlagen die restliche Zeit bis zur Nachmittagsfähre am Fähranleger tot und bestaunen dabei einige Delphine, die im Wasser miteinander spielen. Mit der Fähre kreuzen wir die Magellanstraße, um auf die Insel Feuerland (Isla Grande de Tierra del Fuego) zu gelangen, Dauer 2,5 Stunden und wie immer sind auch Radler an Bord. 2 Engländer und unseren Bekannten Spanier Francisco, den wir von der Carretera Austral kennen. Von ihm erfahren wir auch, dass man in Porvenir im Garten des kleinen Krankenhaus zelten kann. Warum nicht denken wir. Die Schwester im Krankenhaus kann es nicht entscheiden, der Arzt wird gefragt und der gibt gleich sein ok. Trinkwasser ist auch im Garten vorhanden. Perfekter kann es nicht sein. 

Friedhofs-Mausoleum

Fähre

Sonntag, 16. Februar 2014


15.02. Tankstelle - Punta Arenas 54 km
Standortkoordinaten: S53.16324, W070.91745

Treten, treten, treten, Punta Arenas. 

Schon am Vormittag werden wir im Hostal Indepencia, der billigsten Adresse der Stadt vorstellig. Doppelzimmer neben der Gemeinschaftsküche und der Vorgarten mit fünf Zelten vor dem Fenster. Na das kann ja eine Nacht werden. Hoffentlich kommt der Rest der Welt noch vorbei.

Tankstellen-Camp
14.02. Polizeistation Moro Chico - Tankstelle 94 km
Standortkoordinaten: S52.74712, W071.00907

Das ist wirklich zum verzweifeln, kein Rückenwind ist spürbar und dafür auch Gott sei Dank kein Gegenwind. Das nenne ich mal Sommer. Nach 20 km kommt es dafür umso heftiger. Der Wind fängt an sich gegen uns zu verschwören. Seitenwinde und nur 15 km/h heißt es. Nach anstrengenden 47 km erreichen wir Villa Tehuelche. Bleiben oder weiterfahren ist die Frage? Die Entscheidung steht, lange Mittagspause und dann weiter. 

Die Straße wendet sich Richtung Nordwesten. Prinzipell eine sehr gute Ausgangssituation, wenn sich der Wind nicht gerade dazu entschlossen hat, sich zu drehen und uns wieder von der Seite in die Speichen pfeift. So ein Mist. Schlechte Laune liegt langsam in der Luft und Punta Arenas muss noch bis Morgen auf uns warten. 

Wir fahren mal wieder durch die Pampa. Hier gibt es nichts mehr, was schön anzusehen ist. Außer eingezäunte große Ländereien und ab und zu sieht man mal eine Estancia mit Schafen oder Pferden. Bald ist auch die Luft raus und an einer kleinen Caféteria/Tankstelle genehmigen wir uns erstmal eine heiße Schokolade. Wir fragen die sehr nette Besitzerin, ob es eine Möglichkeit gibt hier zu zelten, denn wir schaffen die restlichen Kilometer bis Punta Arenas nicht mehr. Das ist überhaupt kein Problem und schon stellen wir unser Zelt an einem windgeschützten Platz an der Tankstelle auf. Auch hier ist die Wasserversorgung gesichert. 
Polizei-Scheune Moro Chico
Estancia in der Pampa
Geschütztes Päuschen in der Bushaltestelle im nirgendwo


13.02. Puerto Natales - Polizeistation Moro Chico 99 km 
Standortkoordinaten: S52.05441, W071.42852

Wir schlafen länger und genießen unser gemütliches Frühstück, bevor wir den Weg nach Punta Arenas angehen. Das Wetter ist heute traumhaft. Um 11 Uhr sitzen wir auf unseren Sätteln und kommen gerade mal 2 km weit, da treffen wir schon die ersten aus Süden kommenden Radfahrer. Nach längerem  Gespräch und Informationsaustausch fahren wir weiter. Lange hält sich unsere Weiterfahrt nicht, denn da treffen wir schon wieder zwei, diesmal aus der Schweiz. Während des Smalltalks nehmen wir unser zweites Frühstück ein. So kommen wir ja heute nicht wirklich weit. 

Irgendetwas ist sowieso anders heute. Nicht nur, dass es ein fantastischer Sommertag ist, nein es weht auch kein Lüftchen. Kein Wunder, dass wir heute keine Kilometer abradeln und wir hofften so sehr, dass wir schnell vorankommen. Der einzige Trost sind die schneebedeckten Gipfel die wir immer wieder in unseren Rückspiegeln sehen können. 

Um 15 Uhr zeigt mir mein Tacho gerade mal 24 km an und eigentlich wollten wir ins 143 km entfernte Villa Tehuelche fahren, aber das wird nichts, denn wir treffen Andreas. Es ist heute nicht so schlimm, dann fahren wir solange bis es dunkel wird und wir eine geeignete Stelle finden. An der Polizeistation in Moro Chico befindet sich eine Scheune, in der wir unterkommen können. Die Polizei versorgt uns noch mit Wasser. Wir sind heute Nacht nicht alleine in der Scheune, denn zu unserem Erstaunen treffen wir unsere zwei kolumbianischen Radlerbekannten wieder, mit denen wir vor 3 Wochen auf dem Boot zur Überquerung der argentinisch-chilenischen Grenze saßen. Wir treffen sie alle irgendwo/irgendwann mitten auf der Straße immer wieder. 


Das Ende der Welt ist so nahe.... 

12.02. Nationalpark Torres del Paine - Puerto Natales

Der Wecker klingelt um 5.30 Uhr. Mit dem heutigen Tag ist auch die W-Wanderung beendet. Simon macht sich um 6.00 Uhr auf. Schon nach 3 Stunden erreicht er Base de Las Torres. Ohne Rucksack läuft es sich bekanntlich schneller. Er schafft es sogar noch rechtzeitig zurück in unser Camp, so dass wir pünktlich unseren Bus um 14 Uhr zurück nach Puerto Natales erreichen. Bei Dani und Drew bleiben wir noch diese Nacht.

Abschließend können wir über die Torres del Paine Rundwanderung sagen, dass sie uns nicht sonderlich gefallen hat. Total überfüllte Zeltplätze mit katastrophalen sanitären Anlagen und wer schon mal in den Dolomiten war, der kann für sich selber ausmachen wo es schöner ist. Aber Dolomiten in Südtirol hört sich natürlich nicht so toll an wie Torres del Paine in Patagonien.





11.02. Nationalpark Torres del Paine
Campamento Italiano - Camping Las Torres
Standortkoordinaten:  S50.96530,W072.87013

Wir wandern direkt zum Campingplatz Las Torres, der sich unterhalb des letzten W - Zipfels befindet. Die Wanderung will Simon morgen ganz früh angehen. 




10.02. Nationalpark Torres del Paine
Standortkoordinaten: S51.02257, W073.04218
Camping Paine Grande - Campamento Italiano 20 km

Am morgen endlich mal blauer Himmel und gute Sicht. Es zieht sich aber zu und am Aussichtspunkt Britanico im Valle Francés ist dann leider gar nichts mehr zu sehen.

Camping Paine Grande 

09.02. Nationalpark Torres del Paine
Camping Grey - Camping Paine Grande 11 km
Standortkoordinaten: S51.07228, W073.09514

Nach dem gestrigen anstrengenden Tag lassen wir es heute ruhig angehen. Mittags erreichen wir schon den Campingplatz, der gemütlich am See gelegen ist. Wir genehmigen uns mit dieser Aussicht einen halben Ruhetag. 



08.02. Nationalpark Torres del Paine
Campamento Los Perros - Camping Grey 22 km
Standortkoordinaten: S51.00705, W073.17656 

Erstaunlicherweise sind die ersten die die Zelte abbauen, die Südamerikaner. Entweder haben sie dazugelernt oder was wir eher denken: richtig Muffensausen vor dem Pass. Wir gehen gemütlich wie eh und je die ersten Kilometer an. Der Pass John Gardner liegt auf 1200 Metern. Der Weg ist steinig, sandig und zum Teil auch sehr matschig. Weiterhin hält sich das Wetter. Hier kann ich definitiv kein Regen vertragen. Die Schritte zum Pass werden immer kleiner, denn der Wind pfeift ganz schön und mein Rucksack macht mir zu schaffen. Je höher wir kommen, desto heftiger wird der Wind. 

Oben am Pass angekommen, muss ich sogar meine Mütze absetzen, sonst fliegt sie mir von meinen Ohren. Auf der anderen Seite eröffnet sich vor mir der sagenhafte Gletscher Grey. Einen Gletscher aus 1200 m Höhe anzuschauen ist eine Seltenheit. Der Gletscher entspringt aus dem südlichen Inlandeises Chiles (die drittgrößte Süßwasserreserve der Welt) und ist 6 km breit und mit seiner Höhe von 30m riesengroß.

Wir bleiben nur eine kurze Zeit stehen, da uns mittlerweile auf der anderen Seite der Hagel ins Gesicht peitscht und es sich wie Peeling anfühlt. Zu Mittag kochen wir auf dem Campingplatz Passo, entschließen uns aber nach einem warmen Süppchen auf den nächsten Campingplatz zu gehen. Camping Grey platzt auch aus allen Nähten. Zelt an Zelt stehen sie und nun ist es die Kunst einen Platz umringt vom Rest der Welt zu finden. 


Gletscher Grey

07.02. Nationalpark Torres del Paine
Refugio Dickson -  Campamento Los Perros 10 km
Standortkoordinaten: S50.93204, W073.13338

Simons Rucksack nimmt nicht wirklich an Gewicht ab, denn er schleppt das Essen mit sich. Wir können eine ganze Fußballmannschaft ernähren. Lieber so als andersherum. Es ist heute nur ein kurzer Fußmarsch mit 650 Höhenmetern. Nach 4 Stunden erreichen wir schon das Camp. Wir bereiten uns seelisch auf morgen vor, denn der stürmische John Gardner Pass mit einer Höhe von sagenhaften 1200 Metern wartet auf uns.




06.02. Nationalpark Torres del Paine 
Campamento Serón - Refugio Dickson 19 km
Standortkoordinaten: S50.87936, W073.07620

Das Wetter ist weiterhin mit uns. Regen ist nicht in Sicht. So richtig will sich die Sonne allerdings auch nicht blicken lassen. Die ersten gehen die Wanderung früh an. Das ist gut so, denn so bilden sich keine Karawanen auf dem Weg. Man könnte die Wanderer hier in zwei Kategorien unterteilen: Südamerikaner und den Rest der Welt, also Europäer, Amerikaner, Australier, Neuseeländer und Japaner. Der Rest der Welt steht in der Regel gegen 7 Uhr auf und ist spätestens gegen 9 Uhr losmarschiert. Da schaut der Südamerikaner noch müde aus dem Schlafsack und denkt sich, was das denn für ein Lärm mitten in der Nacht ist. Gegen 11 Uhr steht dann der Südamerikaner in den Startlöchern. 

Der Rest der Welt hat so ein einigermassen konstantes Wandertempo mit einigen Pausen dazwischen. Der Südamerikaner dagegen rennt erstmal im Höllentempo los und versucht nun krampfhaft den Rest der Welt einzuholen. Hat vielleicht was mit der Macho-Ehre hier zu tun. Nur leider hat der Rest der Welt teure und leichte Ausrüstung. Zudem kommen aus dem Rest der Welt meist Leute zum Wandern in den Park und dementsprechend sind sie gut konditioniert und vorbereitet. Schliesslich fliegt man nicht mal eben am Wochenende ins tausende Kilometer entfernte Puerto Natales. 

Nach einiger Zeit haben es aber dann doch nun einige Südamerikaner geschafft einige Wanderer aus dem Rest der Welt einzuholen. Ehre gerettet, Welt in Ordnung, Pause. 

Gegen Mittag trudeln dann die ersten, nennen wir sie mal Jogger, Marathonläufer oder Frühaufsteher im Camp ein. Die sind dann die Strecke ohne Pause durchgelaufen. Alle anderen vom Rest der Welt haben den Wandertag genossen und kommen gegen Nachmittag oder frühen Abend im Camp an. Zeltaufbau, waschen, Essen machen und dann langsam fertig machen zum Schlafen gehen.

Ab diesen Zeitpunkt kommen dann so nach und nach die Südamerikaner im Camp an. Zumeist völlig fertig von den Sprints und den langen Pausen. So zwischen 22 und 23 Uhr macht der Rest der Welt die Augen zu, da fangen die Südamerikaner an zu kochen. Und was dann bei einigen Tetrapacks Wein folgt, kann sich ja jeder denken. 





05.02. Puerto Natales - Nationalpark Torres del Paine
Campamento Serón 15 km
Standortkoordinaten: S50.86602, W072.8928

Ich habe das Spiel verloren und Simons Wunsch wird durchgeführt, im Torres del Paine Nationalpark das O zu wandern. Dies bedeutet etwa 8-10 Tage Wanderung und für diese Zeit auch Essen mitzunehmen. Unsere Rucksäcke sind dementsprechend voll und schwer. So ist das manchmal; mal verliert man, mal gewinnen die anderen. 

Die Busfahrt in den Nationalpark Torres del Paine dauert 2 Stunden. Nach der Registrierung sehen wir uns noch ein Video an, dass die Parkbestimmungen erläutert, ganz wichtig für die Südamerikaner: kein Müll liegen lassen und den eigenen Müll wieder mit aus dem Park nehmen, das Kochen ist nur auf ausgewiesen Orten gestattet und zelten auf den Campingplätzen. Vergehen dieser Bestimmungen werden mit Bußgeld oder sogar Gefängnis bestraft. 

Teile des Nationalpark sind 2005 und 2011/2012 durch unachtsame Touristen in Brand geraten und bei den Windgeschwindigkeiten hier kann man sich sehr gut vorstellen, dass es Wochen gedauert hat, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. 

Der erste Tag bringt uns zum Campamento Serón. Am Nachmittag stehen gerade mal 10 Zelte auf dem Platz und wir sind noch guten Mutes. Am Abend trudeln aber immer mehr Wanderer ein und bei 50 Zelte habe ich nicht weiter gezählt. Die große Runde, die wir gehen, gehen angeblich nicht viele. Naja, ob wir heute Nacht ein Auge zumachen? Immerhin gibt es hier heiße Duschen. Genauer gesagt zwei für über 100 Personen.

Windstärkenangaben für die nächsten Tage

04.02. Puerto Natales 

Die restlichen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für die nächsten Tage. Was und vor allem wie viel essen kaufen wir ein, wo schlafen wir und die wichtigste Frage des Abends, welche Runde drehen wir im Nationalpark Torres del Paine? O oder W ist die Frage. Das sind die Abkürzungen für die beiden beliebtesten Wanderungen. Schaut man auf eine Karte sieht der Wanderweg aus wie ein großer Kreis, also das O oder zigzack wie ein W wobei das O das W beinhaltet. 90 Prozent aller Wander gehen das W in 3 bis 4 Tagen und nur noch wenige das O in 8 bis 10 Tagen, so steht es geschrieben. 

Puerto Natales