Sonntag, 1. Dezember 2013

01.12. Tangua - Pasto 29 km
Standortkoordinaten: N01.21279, W077.27775 Höhe: 2560 m

Liebe Familie und Freunde, allen einen schönen 1. Advent und danke für die tolle Unterstützung. Bitte weiter so. 

Wenigstens haben wir einen Weihnachtsbaum vor der Tür, wenn schon keinen Adventskranz. Die Nacht war erstaunlich ruhig. Zum Frühstück geht es erst ein mal 15 km bergauf. Nach zweieinhalb Kilometern die erste Pause und wir stecken uns die Kopfhörer in die Ohren. Bei guter Musik können wir gleich mal einen Gang zulegen. Heißt: in den zweiten Gang schalten. Und Tina Turner singt: What you see is what you get. Na das passt ja: ich sehe vor mir noch zehn Kilometer bergauf.

Dritter, fünfter, siebter Gang, ich glaube wir sind oben. Von hier aus geht es nur noch bergab und Pasto erreichen wir schon am Vormittag.
Kein Adventskranz, dafür ein geschmückter
Baum vor der Tür im Garten
Zimmer an der Panamericana (Tangua)
Smalltalk auf 3.200 m


30.11. Ipiales - Tangua 56 km
Standortkoordinaten: N01.09335, W077.40155 Höhe: 2430 m

Aus Ipiales sind wir schnell raus. Nach 9 km bergauf genießen wir eine lange Abfahrt und dies bei gutem sonnigen Wetter. Nach 15 km kehren wir zum ersten Kaffeestop ein. Die Fahrt geht vorbei an wunderschönen Wasserfällen und schönen Tälern. Der zweite Tag in Kolumbien gefällt uns schon jetzt sehr. Die Menschen um uns herum sind sehr freundlich und freuen sich, dass wir ihr Land besuchen. Auf unserer Abfahrt kommen uns einige Rennradfahrer entgegen. Radfahren ist das Hobby der Kolumbianer, so wird uns gesagt. Die Giro d'Italia und die Tour de France kennt jeder. 

Wir treffen einen etwas verrückten Kolumbianer, der mit seinen zwei Hunden und kaum Gepäck schon seit 8 Monaten durch Venezuela, Kolumbien und Peru mit dem Fahrrad unterwegs ist. Und weiter geht die Abfahrt. In Pedregal und nach 35 km ist sie leider schon zu Ende. Nach einer zweiten Frühstückspause machen wir uns fertig zum Aufstieg. Unbestätigten inoffiziellen Angaben nach, stehen uns 26 km Anstieg bevor. Leider hört jetzt auch unsere Landkarte von Ecuador auf und eine von Kolumbien besitzen wir nicht. Aber irgendwie funktioniert es ja doch immer. Und wie es der Zufall so will:  Nach 8 km treffen wir Michael aus England, der mit dem Rennrad von Bogotá nach Quito fährt. Wir haben Glück, denn Michael hat eine Karte von Kolumbien und wir eine von Ecuador, also Kartentausch und wir wissen wieder wo wir uns befinden. 

Die Wolkendecke über uns gefällt uns nicht. Es braut sich etwas zusammen. Ich möchte nicht wieder in Regen und Hagel kommen. Es sind noch 15 km bergauf und 14 km bergab. Vor dem Ort Tangua gibt es ein Restaurant mit einer Tankstelle und et voilá 6 Zimmer mit privatem Bad und kalter Dusche. Das Gute an Kolumbien: fast jede Tankstelle bietet sehr preisgünstige Unterkünfte an. Wir könnten auch noch weiter fahren, aber frei nach dem Motto wo es schön ist bleiben wir und nehmen uns ein Zimmer für 4,80 €. Jetzt kann man sich darüber streiten, ob es auf einem Rastplatz direkt an der Panamericana schön ist, aber hinter dem Haus ist ein kleiner Garten mit zwei Bänken am Hang und wir haben einen weiten und sonnigen Blick ins Tal. Im Ort Tangua gibt es nur ein paar kleine Tiendas, in denen wir unser Abendessen und Frühstück besorgen. Simon entdeckt Käsekuchen. Zwei Kaffee dazu und schon ist der Nachmittag gerettet. Allerdings ist es nicht der Käsekuchen, den wir kennen, sondern wie der Name verrät ist da auch wirklich Käse drin. Schmeckt süßlich streng, aber gut.








Vitamine am Straßenrand



Nette Radkappen


29.11. San Gabriel (Ecuador) - Ipiales (Kolumbien) 57 km
Standortkoordinaten: N00.82451, W077.64087 Höhe 2900 m

Der Morgen ist grau in grau und wir überlegen, ob wir noch eine Nacht bleiben oder weiterfahren. Da es noch trocken ist, entscheiden wir uns zum Weiterfahren. Das Auf und Ab ist heute nicht so anstrengend. Ecuador verabschiedet sich leider von seiner regnerischen Seite. Wir müssen in Tulcán doch tatsächlich unsere Regenmontur anziehen. Unser letztes Mittagessen genehmigen wir uns in Ecuador in einem Restaurant, das wie ein Schloß aussieht. 

Auch wie in Peru gibt es in Ecuador unsere lieben Haustierchen die Meerschweinchen zum Mittag, Cuy a la Plancha oder al Horno. An der Grenze angekommen, setzt nun auch starker Regen ein. Die Grenzabfertigung dauert ein wenig länger, da ziemlich viel los ist. Ich will schnell weiter, denn mir ist sehr kalt. Ausreise erledigt, nur noch die Einreise. Nach gut 1 Stunde ist alles erledigt. 

Nach Ipiales radeln wir noch einige Kilometer bergauf. Im ersten Hotel dürfen wir die Fahrräder nicht mit aufs Zimmer nehmen. Angeblich gibt es in der Tiefgarage Kameras, aber das ist nichts für uns. Das zweite Hotel mit dem Namen Zaracay sieht von außen nicht so schön aus, aber bekanntlich fragen kostet nichts. Ich bekomme gleich einen Sonderpreis, die Fahrräder dürfen mit aufs Zimmer, warme Dusche und Wifi und vor allem sauber. Der Regen hat nun auch tatsächlich aufgehört. 

Mit einem Taxi machen wir uns auf dem Weg ins 10 km entfernte Las Lajas und Besuchen dort die in einer Schlucht erbauten Kirche.




Meerschwein gegrillt




Las Lajas

28.11. Ambuqui - San Gabriel 50 km
Standortkoordinaten: N00.58560, W077.81907 Höhe: 2818 m

Große Lust habe ich keine. Den Schönheitsschlaf von 11 Stunden habe ich gebraucht. Die Straße geht zunächst ganz entspannt bergauf. Ab Km 7 ahne ich schon böses. Ich sehe die obengelegene Straße vor mir und habe so überhaupt keine Lust mehr. Es geht ab jetzt nur noch bergauf und das nicht mehr so wirklich gemäßigt. An einigen Stellen befinden sich Baustellen und an einer kommen wir zunächst nicht durch, sondern müssen warten, da gerade Bergabrissarbeiten vorgenommen werden. Also Zwangspause, kommt mir sehr gelegen. 

Es geht weiter bergauf und weiter bergauf. Das Wetter ist herrlich und die Sonne scheint. In Bolivar wird halt gemacht und ein Almuerzo muss uns wieder Energie bringen, sonst überstehe ich den Tag nicht. Ich weiss nicht, ob wir so ausgehungert aussehen, oder ob das im Norden von Ecuador normal ist. Die  nette Señora stellt uns zunächst 2 Bananen und Popcorn auf den Tisch, dann gibt es leckere Suppe und als Hauptgericht Fleisch mit Kartoffelpüree, dazu frisch gepressten Saft, Tomate de Arbol. Die Nachspeise sind zwei Bonbons und das für 1,75 € pro Person. 

Bei Km 30 denke ich schon fast, jetzt haben wir es geschafft, aber Pustekuchen, es sieht nur so aus. Es sind zwar keine Serpentinen mehr, dafür ein auf und ab und das bergauf ist ehrlich nicht zu unterschätzen. Kurz vor San Gabriel erreicht uns ein Gewitter mit Hagel und die Temperatur ist auf 15 Grad gesunken. Es sind insgesamt 1660 Höhenmeter die wir erklimmen mussten. 

Die heutige Nacht dürfen wir in der Fundación un mundo unido verbringen. Es ist eine Art Kindergarten. Mütter, die z. B ihre Arbeit auf dem Feld nachgehen, geben ihre Kinder für einige Stunden zur Betreuung dort ab. Maria, die Köchin kümmert sich um das Frühstück und Mittagessen der Kleinen. Es ist eine tolle Einrichtung, denn wie wir bereits auf unseren Reisen erlebten, ist es schwer, die Kinder irgendwo unterzubringen. Sind die Kinder noch in einem Alter, in dem sie getragen werden können, nehmen die Mütter sie einfach huckepack mit zur Arbeit. Sind sie zu groß, wissen die Mütter oft keinen Ausweg und sperren die Kinder für die Zeit ein. Die Fundación un mundo unido lebt nur von Spenden. Weitere Informationen unter: www.fumuecuador.org. Danke Isabella für die Übernachtungsmöglichkeit.

Hosteria Aruba

Almuerzo (Die Suppe haben wir schon fast leer gegessen)
Monument in Bolivar