Sonntag, 30. März 2014

29.03. Paraty
Standortkoordinaten: S23.22098, W044.71602 

Brasilianer können richtig frühstücken. Ein leckeres Frühstücksbuffet mit viel Obst und fiesen Plunderteilchen, Käse, Schinken, Marmelade, Joghurt und Brötchen wartet auf uns. Mag für einen Europäer normal klingen, ist es aber in Südamerika nicht. Wenn es Frühstück gab, dann meistens sehr spartanisch. Brasilien scheint in dieser Hinsicht ganz anders zu sein. 

Der Ort mit seiner schönen Bucht und Strand gefällt mir so gut, dass wir heute  einen Strandtag einlegen und erst morgen eine Bucht weiter fahren. Das ist ja gerade das geniale am Fahrrad fahren. Nichts ist vorausgebucht, die Planung nur ganz grob, jederzeit können wir Änderungen an Strecke, Distanz und Zeit vornehmen. Und bei strahlend blauem Himmel, Sandstrand, Palmen und lauwarmen Wasser - wer würde da nicht bleiben wollen? 











28.03. Angra dos Reis - Paraty 100 km
Standortkoordinaten: S23.22098, W044.71602

Es sind zwar keine 38 Grad wie in Paraguay, aber trotzdem sind die Tagestemperaturen auch bei Herbstbeginn bei 30 Grad. Da macht das Bergauf- und Bergabfahren  in der prallen Sonne keinen Spaß. Um 06.30 Uhr wagen wir es den Tag zu beginnen. Es ist eine schöne Strecke entlang der Küste. Die Straße ist mit einem Standstreifen versehen und auf dieser Strecke gibt es kein Schwerlastverkehr und auch der Autoverkehr hält sich in Grenzen. 

Wir passieren viele kleine Dörfer die vom Regenwald umgeben sind. Die Versorgungslage auf diesem Abschnitt ist perfekt. Regelmäßig gibt es Erfrischungen. Nach einigen Hügeln warten in Itaoma unbekümmert und ausgerechnet in diesem Paradies Brasiliens Atomruinen. Nicht nur die Sonne strahlt hier. 

Wir kommen gut voran und erreichen mittags bereits Paratay. Paraty ist mit seinen hübschen Gässchen mit Herrschaftshäusern und Kolonialkirchen ein romantischer Ort an der Costa Verde. Das kleine historische Zentrum ist für Autos gesperrt. 

Die Unterkunftssuche gestaltet sich ein wenig schwierig, da Wochenende ist und viele Brasileros ein langes Wochenende oder Ferien verbringen - so richtig günstig ist auch hier nichts. Simon bleibt derweil mit den Fahrrädern im Schatten stehen und ich begebe mich auf die Suche nach einer Unterkunft. Mittlerweile gewöhne ich mich an die "Sch-Laute" der Brasilianer, so dass ich auf portugiesisch nach dem Preis und der Verfügbarkeit eines Doppelzimmers fragen kann. Nach dem 8en Hotel ist die Wahl auf die Pousada Konquista gefallen. 






27.03. Ilha Grande - Angra dos Reis 
Standortkoordinaten: S23.00529, W044.31385

Unsere Erkältung ist noch nicht ganz auskuriert und wir genehmigen uns lieber noch einen halben Ruhetag. Mit der langsamen Personenfähre geht es in eineinhalb Stunden ans Festland zur kleinen Hafenstadt Angra do Reis. Im Hotel Kulixi ist es angenehm kühl. 

Gegenüber befindet sich ein großer Supermarkt dessen Obsttheke wir plündern. Wie auch in Ecuador und Kolumbien ist die Auswahl an frischen tropischen Früchten groß und der Geschmack hervorragend. Kein Wunder, wächst doch um uns herum der Urwald.




Samstag, 29. März 2014

26.03. Ilha Grande


Bei strömenden Regen frühstücken wir und wir dachten, Brasiliens Sommer ist heiß und sonnig, ach ja der Herbst kehrt langsam ein. Der Regen lässt am späten Vormittag nach und mit einem Kutter ähnlichen Boot führt die 50minütige Fahrt zum Strand Pouso, einer kleinen Bucht. Von hier aus dauert der Fußmarsch zum Strand Lopes Mendes 20 Minuten. Beide Buchten sind unglaublich schön. Der Sand ist wie Mehl, so fein, dass er unter den Füßen knirscht. Ein leichtes Karibik-Gefühl kommt auf. Lopes Mendes ist dem offenen Ozean zugewandt und mit starken Wellen geprägt. Deshalb zieht es vor allem Surfer an den Strand. Leider waren die Batterien vom Fotoapparat leer und es gibt kein Beweisfoto. Um 17 Uhr nehmen wir den Kahn zurück. In die Bucht von Abrãao fährt der Kaptain ziemlich langsam, denn neben uns schwimmen zwei Herden á 5 Delphine her.



Bucht Pouso

25.03. Mangaratiba - Ilha Grande
Standortkoordinaten: S23.14134, W044.16805

Die Fährfahrt zur touristischen Insel Ilha Grande dauert 80 Minuten. Das ist die günstigste Schifffsfahrt, die wir je buchten. Nur 1,60 € zahlen wir für die Überfahrt und die Fahrräder dürfen kostenlos mit. Auf der Insel sind die Unterkünfte trotz der Nebensaison relativ teuer, aber es gibt einige Campingplätze. Die Auswahl fällt auf den Cantinho da Ilha, der familiär geführt ist. Warme Dusche, Küche, Grillplätzchen, Wifi, was will man mehr. Jedes Haus auf der Insel ist in irgendeiner Weise eine Unterkunft, ein Restaurant oder eine Agentur, die Bootsausflüge organisiert. 

Unser Nachmittagsspaziergang führt uns zum Nachbarstrand des Ortes und da kann ich nach Hause telefonieren. Eine Telefonzelle mitten am Strand und sie funktioniert.

Nach Hause telefonieren

24.03. Sepetiba - Mangaratiba 55 km
Standortkoordinaten: S22.95918, W044.04373

Da wir das Zimmer nur bis um 7.00 Uhr gemietet haben, sitzen wir bereits früh im Sattel. Der Himmel sieht wieder so aus, als müsse er sich seines Wassers entledigen aber noch ist das Glück auf unserer Seite. 

Wir durchfahren den ersten Tunnel und werden angehalten, zu gefährlich sei es und wir sollen gefälligst die Busspur nehmen erklärt uns der nette Herr von der Verkehrsbehörde. Gesagt getan. Aus dem Tunnel heraus höre und sehe ich hinter uns Blaulicht und Sirene und ich vermute, dass es nicht dass Empfangskomitee für uns ist. Ich behalte recht und der Herr von der Straßenaufsicht ist auch sehr gereizt und spricht so schnell Portugiesisch, dass ich nur noch Fahrradweg andere Seite verstehe. Nach weiteren 2 Minuten Diskussion geleitet er uns zum Fahrradweg, der 100 Meter weiter neben der Autobahn anfängt. Da versteh einer die Brasilianer und die Fahrradwege. So erreichen wir Mangaratiba auf jeden Fall sicher. 

In dem kleinen Fischerdörfchen gibt es etwas mehr Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten, denn von hier fährt täglich um 8 Uhr die Fähre zur Ilha Grande. Es ist erst 11.30 Uhr und wir können den Tag genießen. Bei der günstigen Unterkunft, die ich ausgesucht habe war ich leider ein wenig zu voreilig und schnell, denn sauber sind heute nur meine Füße. 

Brasilianer sind Raser

Mangaratiba 

Donnerstag, 27. März 2014

23.03.Rio de Janeiro - Sepetiba 68 km
Standortkoordinaten: S22.98241, W043.69775

Um drei Uhr Nachts kommen die letzten Partygänger lärmend die Treppe hinauf. Die Musik der Bar vor der Tür spielt noch bis fünf Uhr morgens. Wir haben uns auf das Schlimmste eingestellt und wurden doch positiv überrascht. Nichts von dem passiert und wir schlafen äußerst ruhig. 

Während des Frühstücks fängt es an zu regnen. Nicht so ein normaler Regen, nein, sondern der von der tropischen Sorte. Der bei dem du schon bis auf die Unterhose nass bist wenn du dir gerade die Regenjacke anziehen willst. Also noch ein Sandwich in den Sandwichmaker legen. Die Maschine ist ein Segen bei dem Toastbrot welches es hier zum Frühstück gibt. Das ist die Sorte von möchtegern Vollkornt-Toastbrot, die du mit etwas Wasser vermengst zu einem Ball formen kannst der noch die WM überstehen würde. Immerhin gibt es hier in Brasilien wohl so eine Art Frühstück. In Argentinien wurden ja eine Tasse Kaffe und drei Kekse als Frühstück serviert.


Nochmal kurz den Reiseführer lesen. „Besonders an Wochenenden, wenn die Einheimischen nicht am Strand sind, sind Copacabana und Ipanema zu meiden. Wertsachen haben am Strand nichts, aber rein garnichts zu suchen." Auch das Auswärtige Amt warnt vor Rio. Gewalt, Überfälle und täglich liefert sich die Polizei mit den Drogendealern in den Favelas wüste Schlachten. Letzte Woche sind dabei vier Polizisten gestorben. Also alles in allem ein ideales Terrain zum Fahrradfahren. 

Aber es gibt auch positives. Fahrradwege zum Beispiel. Wobei das Konzept oftmals nicht ganz zu Ende gedacht wurde. Enden doch viele Fahrradwege einfach an einem Poller, in einer Sackgasse oder an unüberwindlichen Bordsteinkanten. Dabei bevölkern auch die Fußgänger gerne die Fahrradwege und lassen sich auch durch Klingeln nicht von diesen verscheuchen. Zu ungewohnt ist wohl der Klang einer Fahrradklingel. Und manch Einwohner Rios wird sich schon gefragt haben: Warum sind Teile des Fußweges rot gestrichen und mit solchen merkwürdigen weißen Fahrradsymbolen gekennzeichnet?


Der Regen verflüchtigt sich und wir machen uns mit unseren vollgepackten Rädern auf den Weg zur Copacabana. Nebenbei: es ist Sonntag. Schon nach zehn Minuten sind wir dort und genießen mit hunderten Spaziergängern, Joggern und Fahrradfahrern den Blick in die weltberühmte Bucht. Übrigens: fast alles Einheimische, wie es scheint. 

Entlang der ellenlangen Strandpromenade machen wir noch einige Fotos. Das zum Thema Wertsachen im Hotelsafe lassen. Dann Ipanema - fast noch schöner. Und ewig geht der Fahrradweg weiter bis, ja bis er plötzlich im Nichts endet. Nun folgt die verkehrsreiche Avenida Niemeyer zum nächsten Strand, wunderschön, Namen vergessen. Dort auch wieder Fahrradweg - endet dann einige Kilometer weiter wieder im Nichts, also am nächsten Berg. Stück zurück, vierspurige Straße überqueren, die Autos fahren hier wie die Henker und in die nächste Bucht. So geht es dann von Bucht zu Bucht. Eine schöner als die andere bis wir in Sepetiba landen. 

Da Sonntag ist, ist hier der Hund begraben und da kein einziges Geschäft geöffnet hat, gönnen wir uns den Luxus Essen zu gehen. Nach 67 Kilometern ist Sepetiba die erste Stadt an einem Strandabschnitt die irgendwie vom Tourismus verschont wurde. Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Suche nach einer geeigneten Unterkunft. Irgendwann finden wird dann das einzige Hotel in der Stadt - es wird nach Stunden bezahlt. 



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Ipanema
Und wieder ein Strand
Einer der zahlreichen schönen Strände 


Sonntag, 23. März 2014

22.03. Rio de Janeiro 
Standortkoordinaten: S22.95491, W043.18590

Das zweite Wahrzeichen von Rio will auch noch besucht werden. Der Cristo Redentor (Christus der Erlöser). Mit dem Massenstrom der Touristen gelangen wir mit der Zahnradbahn auf den 710 m hohen Corcovado Berg, der im kleinen Nationalpark gelegen ist. Nach einer 20-minütigen Fahrt erreichen wir den Gipfel und die Aussicht auf Rio ist noch schöner. Nachmittags baden wir am Strand von Copacabana.




21.03. Rio de Janeiro
Standortkoordinaten: S22.95491, W043.18590

Rio de Janeiro ist die zweitgrößte Stadt Brasiliens und seit 1960 nicht mehr Hauptstadt. Von den nördlichen Bezirken sollte man sich als Tourist fernhalten, denn die armen Stadtviertel sind nicht gerade auf Touristen eingestellt. Auch kurz vor der WM 2014 sind Proteste gewalttätiger Art keine Seltenheit in der Millionenmetropole, erst gestern Nacht gab es wieder Ausschreitungen, die wir Gott sei Dank nicht mitbekamen. Das hält uns trotzdem nicht ab, Rio in den südlichen Bezirken zu erkunden. Die Kamera lassen wir trotzdem vorsichtshalber zu Hause, man weiß nie. 

Den weißen Strand von Copacabana und Ipanema spüren wir unter unseren Füßen. Eigentlich wollen wie baden, nur sind die Wellen so extrem hoch, dass wir es beim anschauen belassen. So mancher Surfer würde sich hier gerne in die Fluten stürzen. Was wäre Rio ohne den Besuch des berühmten Pao de Açúcar  (Zuckerhut)? Einen schönen Sonnenuntergang erleben wir heute nicht, denn Gewitter und Regen hat sich heute am Nachmittag breit gemacht. Mit der Seilbahn geht es in zwei Abschnitten auf den 395 m hohen Glockenberg. Von hier oben ist die Aussicht wunderbar. Am Abend sind die Strände wie im Fußballstadion hell beleuchtet. 





20.03. Puerto Iguazu - Rio de Janeiro (Brasilien)
Standortkoordinaten: S22.95491, W043.18590

Südamerika hat viele schöne Ecken. Diese alle mit dem Rad in einem Jahr zu erkunden ist fast unmöglich. Wir müssen leider einen Teil unserer geplanten Route streichen, die Auswahl ist schwer. Auf Rio de Janeiro möchte ich nicht verzichten. Dann muss uns eben der Flieger nach Rio bringen und nicht das Rad.

Im strömenden warmen Regen fahren wir mit den Rädern zum Flughafen, aber es hilft nichts und Augen zu und durch. 20 km strampeln wir bei tropischen Temperaturen. Genügend Zeit um Gepäck und Räder einzupacken ist eingeplant. Alles sorgfältig in Frischhalte eingewrappt, fertig. Zuerst wollte uns die Einwickelfirma teuer ihre Verpackung verkaufen, die wir dankend ablehnen. In Rio landen wir um 19:30 Uhr, um 21:00 Uhr sind wir im Ocean Inn Hostal im Stadtteil Botafogo. 



19.03. Puerto Iguazu - Foz de Iguaçu (Brasilien) - Puerto Iguazu

Wenn wir schon einmal so nah an den Wasserfällen sind, schauen wir uns diese auch von der brasilianischen Seite an. Gewitter und Donnergrollen, direkt über uns am Garganta del Diablo, welch ein Schauspiel. Diese Abschnitte der Wasserfälle gefallen mir am Besten.

Coati (Nasenbär)





18.03. Puerto Iguazu 

Ruhetag

Donnerstag, 20. März 2014

17.03. Puerto Iguazu 

Einmal im Leben die Iguazuwasserfälle ansehen und das machen wir heute. Es gibt nicht viel zu schreiben, einfach nur atemberaubend, fantastisch und Hammer....piep. Argentinien hat in diesem Fall die besseren Karten, denn die Wasserfälle sind zu 80 % auf argentinischer Seite und man bestaunt diese hautnah. 








16.03. Yguazu  (Paraguay) über Foz de Iguacu (Brasilien) 
nach Puerto Iguazu (Argentinien) 66 Km
Standortkoordinaten: S25.60279, W054.57047

In 3 Ländern an einem Tag Fahrrad zu fahren wollte ich schon immer und heute gibt es die Gelegenheit dazu. Bis nach Ciudad del Este sind es nur noch 38 km. Die Stadt hat nichts zu bieten und ist einfach nur hässlich, so dass wir weiterfahren. 

Wir erreichen nach 11 km Stadtfahrt die Grenze zu Brasilien. An der Grenze herrscht reger Verkehr. Stop and go ist angesagt. 100e von Autos die nach Brasilien fahren. Ist die WM schon im Gange und wir haben unseren Rückflug verpasst? Das merkwürdige ist auch, dass sich keiner der Paraguayos einen Ausreistempel holt. Ich gehe aber brav zum Grenzposten und hole mir den Ausreisestempel. 

Die Fahrt geht über eine Brücke nach Brasilien. Hier hole ich mir den Einreisestempel für Brasilien. 10 km müssen wir durch die Stadt Foz de Iguacu fahren, um nach Argentinien zu kommen, denn es gibt keine Grenze von Paraguay direkt nach Argentinien. An der Grenze angekommen, gibt es dann den Ausreisestempel für Brasilien. 

Nun weiß ich auch, warum so viele Paraguayos heute mit dem Auto durch Brasilien sind. Kurz vor der Argentinischen Grenze gibt es eine Einkaufshalle, in der zollfrei eingekauft werden kann und der Rest ist wahrscheinlich bei den Wasserfällen in Brasilien und Argentinien. Wir passieren gegen Mittag das dritte Land für heute und sind wieder in Argentinien, das nenne ich Länderhopping. Axel erwartet uns schon und wir lassen den Nachmittag auf der Terrasse in der Residencia Arco Iris ausklingen.






Mittwoch, 19. März 2014

15.03. Dr. Juan Eulogio Estigarribia - Yguazu 74 km
Standortkoordinaten: S25.46193, W055.00650

Vor einigen Tagen hatten wir Kontakt zu unserem Radlerfreund Axel aus Cusco (Peru) und wir erfahren, dass er bereits in Puerto Iguazu in Argentinien ist. Welch ein Zufall, denn das ist unser Ziel in den nächsten Tagen. Der Tag fängt super an, viele Wolken und die Sonne läßt sich (noch) nicht blicken. Trotzdem läuft der Schweiß nur so. 

Die ersten 20 km/30 km laufen gut, aber dann wird es wieder hügeliger. Es gibt dann wieder nur den 2. Gang oder den 14. Gang. Die Kaltgetränke und die Eisbuden in den kleinen Dörfern freuen uns heute richtig. Erfrischung pur. Heute probieren wir auch endlich die landestypische "Chipa". Was für die Bayern die Brezel ist für Paraguay die Chipa. Ein kleines Maisbrötchen mit Ei und Käse, sehr lecker. Diese  Köstlichkeit wird an jeder Straßenecke verkauft.  

Im letzten Dorf vor der großen Stadt Ciudad del Este endet unsere Fahrt heute nach 74 km. Im Hotel El Garden kann ich noch den Preis mit murren und knurren der Besitzerin verhandeln und dann zieht auch gerade eine Gewitterfront auf. Aus 38 Grad wird innerhalb von weniger Minuten eine Temperatur von 25 Grad und Wind. Der Regen dauert genau 3 Minuten und das war's. 




14.03. Coronel Oviedo - Dr. Juan Eulogio Estigarribia 85 km
Standortkoordinaten: S25.37833, W055.69908

Das erste was einem in Paraguay auffällt sind Leute, die mit Thermoskannen und einem Becher in der Hand rumlaufen. Das ist ja auffälliger als die Argentinier mit ihrem Matetee. Die Paraguayos nennen es Tereré und es ist Mate als Kaltgetränk. Zubereitet wird es in einem speziellen Gefäß. Die Kräuter werden etwa zur Hälfte eingefüllt, etwas befeuchtet und festgedrückt und dann mit Eiswasser übergossen. In einigen Regionen wird noch Zitrone hinzugefügt. Diese Variante schmeckt mir am besten. Vergleichbar ist das Getränk mit kaltem Pfefferminztee mit Zitrone. Und auch wirklich jeder läuft überall mit so einer Thermoskannen und dem Becher an der Seite herum. Auch wie beim Mate wird es mit der Bombilla, einem metallenen Trinkrohr getrunken. Am unteren Ende befindet sich ein Sieb, so dass keine Blattstücke mitgetrunken werden.

Die Dörfer die wir heute durchqueren sind schön anzuschauen, die Häuser sind bunt angemalt und sind rundherum verputzt und kaum halbfertige Häuser sehen wir. Landschaftlich ist es auch schöner geworden, viel Wald und grüne Wiesen sind hier vorhanden, da frage ich mich, wie geht das bei diesen Temperaturen? 

Wir lassen uns heute mehr Zeit als sonst und treffen erst am frühen Abend in Dr. Juan Eulogio Estigarribia ein. Im Hotel San Luis einige ich mich mit der Besitzerin auf einen angemessenen Zimmerpreis. Es existiert zwar auch das Hotel La Germania, welches von einem Deutschen betrieben wird, allerdings können wir uns das Zimmer zu seinem Preis nicht leisten. 

Heute Abend gehen wir essen und probieren eine Churrasquaria aus. Die Churrasquaria namens Alff in diesem Ort sieht schick und sauber aus. Wir gönnen uns den Luxus einfach. Die Kellner kommen alle 2 Minuten an den Tisch und schneiden das Fleisch vom Spieß direkt auf den Teller. Und es ist nicht so wie in Deutschland, dass mit dem besten Fleisch zum Schluss gewartet wird, nein gleich von Anfang an gibt es gutes Rindfleisch, gebratene Chorizo Würste und und und. Wir wählen die all you can eat Variante. Das ist eine Völlerei. Und es gibt sogar noch kostenloses Kino dabei. Wir fühlen uns während des Essens um Jahrzehnte zurückversetzt. An den anderen Tischen sitzen blonde Frauen, Jungen und viele Kinder. Wir zählen in etwa 10 Familien. Die sehen nicht sehr nach Paraguayos aus, denn sie sind auch alle weisser als wir. Die Frauen tragen alle  kleine Häubchen und lange Röcke. Schade, mein Fotoapparat ist nicht bei mir. Ich frage den Kellner ganz vorsichtig, warum denn hier so viele "Gringos" wären und er schmunzelt nur. Es gab vor langer Zeit hier eine Mennonitenkolonie und etwa 70 % der Menschen die hier leben, sind Mennoniten. 




Samstag, 15. März 2014

13.03. Caacupé - Coronel Ovieda 82 km
Standortkoordinaten: S25.45908, W056.44691

Der Wecker klingelt heute früh, denn in der brütenden Hitze möchte ich nicht gern den ganzen Tag fahren. Um 7 Uhr verabschieden wir uns und es geht weiter Richtung Osten. Es ist wieder ein ewiges auf und ab. Ich dachte Paraguay wäre flach. Ich bin so mit mir selbst, dem Rad und der Hitze beschäftigt, dass ich glatt vergesse, bei 10.000 km anzuhalten und ein Foto zu schießen. Es ist heute noch heißer und bei  38 Grad Celsius im Schatten versage ich schon vormittags. Aber es hilft nichts, wir müssen weiter. 

Alle 10 km halten wir um zu verschnaufen und kräftig den Körper mit Flüssigkeit zu füllen. Es ist heute anstrengender als gestern. Zwar fahren wir auf dem Seitenstreifen, aber die LKWs brausen an uns nur so vorbei. Die Landschaft ist und bleibt hügelig. Das erste Hotel, welches wir anstreben ist zwar günstig, aber die Fahrräder sind das Problem. Die sollen auf den Parkplatz. Das zweite Hotel wollen wir nehmen, müssen allerdings noch kurz einkaufen fahren. Auf dem Weg fällt mir noch ein schickeres Hotel ins Auge und wie der Zufall es will, ist es auch noch günstiger und im Hotel Los Ayres dürfen unsere Räder mit aufs Zimmer. 730 Höhenmeter liegen heute hinter uns. 

So lässt es sich im Schatten bei 38 Grad aushalten

12.03. Asunción - Caacupé 65 km
Standortkoordinaten: S.25.38371, W057.14163

Wir wollen auf jeden Fall noch das Frühstück im Hostel zu uns nehmen, denn das ist wirklich lecker. Die Hitze ist auch am morgen nicht wirklich auszuhalten. Wir drängeln uns erstmal durch die Stadt. Es ist gar nicht so schlimm wie ich gedacht habe. Kein Gehupe und wenig Gedrängel auf den Straßen der Hauptstadt. Da sind wir schlimmeres gewohnt. Es ist fast schon entspannt, ähnlich wie eine Fahrt auf unserer Stresemannstraße in Richtung A7. 

18 km müssen wir durch die Stadt, dann sind wir in den Vororten. Der Schweiß läuft nur so. Auch wenn Unsere Strecke nicht durch Gebirge führt, müssen wir trotzdem immer wieder herauf und herunter. 33 Grad im Schatten meldet mein Thermometer. Angenehm ist da noch der Fahrtwind. Bloß nicht stehenbleiben. Ich werde immer langsamer, wieso nur. Mist, mein Hinterrad ist platt. Und das bei der Gluthitze. Aber sind wir nicht eben an einer Tankstelle vorbeigefahren?Nochmal 100 m zurück. Zumindest kann ich im Schatten flicken und Luft gibt es hier auch, perfekt. Das ist mein erster Platten kurz vor 10.000 km. 

Die  Versorgungsmöglichkeiten auf dieser Strecke ist gigantisch. Alle 2 km ein Tante-Emma- Laden mit kalten Getränken und alle 5 km eine Tankstelle. Landschaftlich ist es hier nicht so schön wie wir es gewohnt sind. 

Unsere Navi zeigt uns den Campingplatz Jack Norment kurz hinter dem Ort Caacupé an. Wie ein Campingplatz sieht das Gelände zwar nicht aus, aber mal sehen. Der Wachmann am Eingang meinte, dass könne er nicht entscheiden, ob wir campen dürfen, da müssen wir Viktor anrufen. Viktor gibt mir zu verstehen, dass er keine offizielle Konzession hat und wir das mit dem campen vorher hätten anmelden müssen. Ok denke ich mir, die Bürokratie lässt grüßen. Trotzdem bedanke ich mich und wir fahren wieder in die Stadt, um uns eine Unterkunft zu suchen. Durch Zufall lesen wir ein Schild: Nobbi's Bar und Hotel und das ganz in der Nähe der großen Basilika. Hier bleiben wir. Im hinteren Teil des Grundstückes liegen die Zimmer und der Preis von 100.000 Guaranis (16 €) ist auch gut. Nobbi kommt aus Nürnberg und lebt seit 11 Jahren in Paraguay. Wir wollen uns auf jedenfall noch kurz die Kathedrale „Basílica de la Virgen de los Milagros“ anschauen. Sie ist die größte Kirche und religiöses Zentrum des Landes. Noch in diesem Jahr kommt der Papst zu Besuch heißt es. 



Aus Asunción raus



11.03. Asunción
Standortkoordinaten: S25.29192, W057.63741

Ausschlafen und akklimatisieren heißt heute unsere Devise, denn bei so einem Wetter sind wir das letzte Mal in Kolumbien und Ecuador gefahren und das ist schon einige Zeit her. Es ist schon fast zu heiß.

10.03. Puerto Varas (Chile) - Asunción (Paraguay)
Standortkoordinaten: S25.29192, W057.63741

Der Trick mit der Frischhaltefolie und den Rädern hat mal wieder geklappt und unsere Fahrräder dürfen so mit in den Flieger. Um 17:00 Uhr landen wir in Asunción, der Hauptstadt Paraguays und das Wetter: schwüle 28 Grad. Neues Land, neue Leute. Wir werden pünktlich von Patty und Guille, den Besitzern vom El Nomadá Hostel vom Flughafen abgeholt. Das Hostel ist sehr europäisch und liebevoll eingerichtet. Ein kleiner Pool lädt zum erfrischen ein. Viel bringen wir heute nicht mehr zustande, denn wir sind seit 4:30 Uhr auf den Beinen.

Sonntag, 9. März 2014


09.03. Puerto Varas

Fahrräder und Gepäck für den morgigen Flug vorbereiten. Und dann geht es in das 7. südamerikanische Land. Wir sind schon ganz gespannt, was uns in Paraguay erwartet. 


08.03. Pucón - Puerto Varas

Rückfahrt nach Puerto Varas und relaxen am Nachmittag.


07.03. Pucón - Parque Nacional Huerquehue

Ein Muss in dieser Region ist der Nationalpark  Huerquehue. Am Busterminal warten wir auf den kleinen Collectivo, der uns zum Park fährt. Und wie der Zufall es will, treffen wir ein bekanntes Pärchen wieder. Das Senioren- Ehepaar von der Caretera Austral, mit denen wir einen Tee in der Schutzhütte tranken, das war am 20.01. oder noch besser, vor mehr als 1.400 km. Die Welt ist klein. 

Wir beginnen den Los Lagos Trail steil hinauf durch dichten Wald zu fünf auf 1.300m Höhe gelegenen Bergseen, die in unberührter und wunderschöner Natur  liegen. Die Wanderung dauert insgesamt 7 Stunden und wir schaffen noch den Nachmittagsbus zurück nach Pucón.