Freitag, 30. August 2013


26.8. La Paz

Für unseren letzten morgigen Tag in La Paz planen wir die die sogenannte Camino de la Muerte (auch Deathroad genannt). Fahren wir die "Deathroad" mit unseren eigenen ungefederten Fahrrädern, ohne Protektoren, oder buchen wir uns eine Touri-Tour mit vollgefederten Bikes? 


25.8. Rurrenabaque - La Paz

In La Paz hat es die letzten Tage ebenfalls geregnet, so dass 3 Flüge am Vortag gestrichen wurden. Der Flug um 9 Uhr ist ausgebucht und so harren wir noch bis 13 Uhr aus. 

Montag, 26. August 2013


24.8. Selvacamp (Dschungelcamp)

Die ganze Nacht Regen, trotzdem bleibt unser Camp trocken. Unser Guide und Koch bereitet ein Frühstück aus Pfannkuchen für uns zu. Der Regen wird immer schlimmer und dichter. Die geplanten Aktivitäten wie Rafting, Fischen und Wanderung zum Aussichtspunkt fallen aufgrund des Wetters aus. Ein schönes Mitbringsel haben wir beide aus dem Dschungel aber dennoch: Mücken- und Sandfliegenstiche. Bei 100 Stichen habe ich aufgehört zu zählen. Trotz langer Hose und Mückenmittel sind wir auf das Übelste zerstochen. Nachts kratzen wir uns die Beine blutig und können kaum schlafen.

Das morgendliche Fruehstuecksbuffet

Das Dschungelcamp




Sonntag, 25. August 2013



23.8. Selvacamp (Dschungelcamp)

Heute Nacht konnten wir nicht besonders gut schlafen, denn die Mücken und Sandfliegen vom Vorabend haben uns beide ganz schön gequält, zudem gab es noch ein Gewitter. Wir sind glücklicherweise in unserer Behausung trocken geblieben. Wir machen uns zu unserer Dschungeltour auf. Wir lernen heute sehr viel über Pflanzen und Bäume. Aus welchem Baum wird welche Medizin gewonnen? Es ist sehr beeindruckend, da es im Dschungel ziemlich viel Medizin gibt. Ritzt man z. B. den Baum Leche-Leche an der Rinde ein, fließt langsam Milch heraus. Die Milch ist sehr süß. Die Stammesfrauen, die zu wenig Milch für ihre Babys haben, erhitzen diese und geben diese hinzu. Die Milch ist sehr klebrig und wird im frischen Zustand auch als Klebstoff genutzt. Bei anderen Baumarten schält man z. B. die Rinde, kocht diese und der Saft, der daraus entsteht, ist gut für Personen mit Atritis. Ein Baum wird sogar zur Gewinnung von natürlichem Viagra genutzt. Da wir uns im Dschungel befinden, will ich auch mal eine Termite oder Larve essen. Sandro knackt mit seiner Machete eine Art kleine Nuss auf und erklärt, dass der Inhalt ähnlich wie eine Kokosnuss ist. Er holt die dort lebenden kleinen weißen Larven heraus und steckt sie sich in den Mund. Ich mache es nach. Ein kurzer Biss drauf und schon habe ich sie gegessen. Die kleinen Viecher schmecken wirklich lecker nach Kokos. Leider regnet es immer wieder, so dass unser Nachtspaziergang ausfällt.

Getränkehalter wird gebaut


Zuckerrohrpresse
Frisches Trinkwasser aus der Liane


22.8. Selvacamp (Dschungelcamp)
Standortkoordinaten: S14.60322,W067.53888

Wir entscheiden uns für die "harte Tour". Zelten im Dschungel, ohne Wc und Dusche. 3 Tage, 2 Nächte. Und das, obwohl ich mit Mücken auf Kriegsfuß stehe. Die Agentur, bei der wir den Trip buchen, sieht sehr vertrauenswürdig aus. In der Agentur angekommen, dürfen wir unsere "Survivalausrüstung" in Empfang nehmen: Essenstüte, Schlafsack, Isomatte und Moskitonetz. Es geht ca. 3 Stunden den Beniriver rauf.  Diesmal kommen wir fast pünktlich nach vereinbarter Zeit an. Da hier in Bolivien jeder einen Job haben muss, halten wir noch zweimal mit dem Boot mitten auf dem Beniriver an und zeigen die Passagierliste vor. Es darf keiner im Dschungel verloren gehen. Das provisorische Zelt, bestehend aus einer Plastikplane, richten wir für die Nacht her. Unser Guide Sandro erklärt uns auf dem Weg das ein oder andere über den Dschungel. Auf dem offenen Feuer bereiten wir das Abendessen vor. Aber was ist das? Sandro will das Flusswasser des Beni zum Kochen nutzen. Nein bitte nicht! Wir können gerade noch intervenieren.  Der Fluss ist ein typisch brauner Urwaldfluss, hat in diesem Bereich wenig Strömung und ist sehr flach am Ufer. Mittags haben wir noch unser Geschirr darin gewaschen und die Essensreste wurden dort hineingekippt. Was für ein Glück, dass wir unseren Wasserfilter dabei haben. Wir überzeugen Sandro, dass wir keinen Kuhmagen haben und filtern das Wasser zum Kochen. Sandro stammt von dem indigenen Stamm der Takana ab und er hat eine Menge über den Urwald und dem Leben hier zu erzählen.








21.8. Pampacamp - Rurrenabaque
Standortkoordinaten: S14.44220, W067.53026

Heute Vormittag steht Schwimmen mit den Delphinen auf dem Programm. Ganz recht, Delphine. Es sind tatsächlich kleine Pink-Graufarbene Delphine in dem von Krokodilen überfluteten Yacuma River. Eine Weisheit sagt, da wo Delphine sind, bleiben Krokodile fern. So leben es die Bolivianer hier auch und lassen die Touristen im Fluss schwimmen. Für unsere Nerven ist das nichts und wir bleiben vergnügt im Boot sitzen. Zurück in Rurrenabaque wollen wir noch 2 oder 3 Tage ins Dschungelcamp, nein nicht nach Australien. Der Regenwald ist auch hier gleich ums Eck.









20.8. Pampacamp

Es heißt wecken um 6.10 Uhr. Wir haben 10 Minuten Zeit, um die Augen auf zu machen. Abmarsch zum Boot und schon geht die Fahrt über den im Dunstnebel gelegenen Yacuma River. Wohin so schnell? Zu einem wunderschönen Ort, von dem aus man den Sonnenaufgang hervorragend anschauen kann. Was wir nicht wissen, wir müssen das Boot verlassen, das gefällt mir gar nicht. Und die Krokodile? Schlangen? Es hilft nichts: raus aus dem Boot und rein in die Pampa zu einer nahegelegenen Lichtung. Herrlicher Ausblick! Um 7.00 Uhr ist das Schauspiel vorbei. Nach dem Frühstück geht die "Safari-Tour" weiter. Wir ziehen Gummistiefel an und die Suche nach Annacondas beginnt. Allerdings schaue ich mir das Schauspiel von außen an, denn einer ist mit dem Gummistiefel stecken geblieben und schwupp läuft der Gummistiefel von oben mit Wasser voll. Das ist mir mit der Kamera zu riskant. Ich umgehe den Tümpel von außen. Nach zwei Stunden finden wir immer noch keine Annacondas. Pünktlich zum Mittagessen sind wir wieder am Camp. Am Nachmittag ist das Fischen von Piranhas angesagt. Gedacht habe ich, es sind die großen im Yacuma River, deshalb stecke ich während der Bootsfahrt die Finger nicht in den Fluss. Es sind aber nur kleine Fische. Den ersten fängt Simon schon nach wenigen Minuten. Nach gefühlten Stunden beisst auch endlich bei mir einer an. Und was gibt es zum Abendessen? Piranhas! Der Geschmack ist ähnlich wie bei einer Dorade, zartes weißes Fleisch. Viel dran ist an den kleinen Fischchen aber nicht.







Piranhas zum Abendessen

19.8. Rurrenabaque - Pampacamp
Standortkoordinaten: S14.21660, W066.84277

Die Tour in das Pampacamp dauert 5 südamerikanische Stunden. Drei mit dem Jeep, zwei mit dem kleinen Boot. Nach siebeneinhalb europäischen Stunden kommen wir endlich an. Aber besonders die Fahrt mit dem kleinen Boot auf dem Yacuma Fluss hat sich gelohnt. Die Krokodile liegen dicht an dicht am Ufer, exotische Vögel kreisen über uns und Schildkröten sonnen sich auf abgestorbenen Baumstämmen. Das kleine Camp ist einfach aber funktionell. Über Holzstege erreichen wir unsere Hütte auf Pfählen. Alte Matratze, Moskitonetz, Dach aus blauer Folie. Mehr ist nicht drin für den Preis. Immerhin hat unsere Hütte eine provisorische Toilette und Dusche. Am Abend steht noch der Sonnenuntergang auf dem Programm, sowie das Finden der Krokodilaugen in der Nacht. Seht ihr die 5 glitzernden Punkte? Das sechste konnte ich mit meiner Taschenlampe nicht finden. Die Krokodile findet man, indem man mit einer Taschenlampe auf die Augen zielt und schon werden sie verraten.

















Pampacamp für die Nacht

Donnerstag, 22. August 2013


18.8. La Paz - Rurrenabaque

Nach dem Strapazen der letzten Tage gönnen wir uns ein paar Tage Auszeit im Bolivianischen Urwald. Nur 40 min. dauert der Flug und wir sind vom Flughafen La Paz von 4000 Meter Höhe runter auf 200 Meter und landen auf der kleinen Urwaldpiste von Rurrenabaque. Es gibt auch kein Flughafengebäude, nur die kurze Landebahn. Mit uns im Flieger sitzen weitere elf Personen, die genauso verwirrt dreinblicken wie wir.

Flughafen Rurrenabaque
Ein Truck wird auf die andere Seite des Beni-Flusses befoerdert

17.8. La Paz

Sauberes Bett? Wo bin ich? Ach ja, nach der Ankunft in La Paz hatten wir uns kurzerhand für insgesamt 15 Euro ins Hostel Lions Palace eingemietet. Das haben wir uns einfach verdient. Der Abstieg gestern kam uns dann doch noch sehr lang vor und wir fragten uns des Öfteren, ob wir wirklich diesen ganzen Weg  zum Gipfel heraufgestiegen sind. In mehreren Stunden ging es über das Hochlager zurück zum Basislager und von dort per Minibus nach La Paz.

Von den 9 Bergsteigern die unser Hochlager verlassen haben, haben es nur sieben zum Gipfel geschafft. Die Schottin ist vom Hochlager direkt abgestiegen, der Argentinier musste nach der Hälfte des Weges umkehren. Somit war ich gestern die einzige Frau am Gipfel.







16.8. Huayna Potosi Tour 3. Tag

Pünktlich um 1:00 Uhr wird geweckt. Zum Frühstück bekommen wir fast nichts herunter. Kurz die Wasserflaschen mit heißem Wasser aufgefüllt, so frieren sie zumindest die ersten Stunden nicht ein. Pro Person eine Tafel Schokolade, zwei Müsliriegel, eine Mettwurst und eine Packung Kekse haben wir für den Aufstieg eingeplant. Insgesamt werden wir nur eine halbe Tafel Schokolade essen. Aber das wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

2:15 Uhr ist Abmarsch für uns beide mit unserem Bergführer Juan, der uns schon erfolgreich auf den Chankini Gipfel geführt hat. Einige Stunden Aufstieg liegen vor uns. Bestkonditionierte Bergsteiger schaffen die Strecke in 4 Stunden. Die meisten zwischen 5 und 7 Stunden. Dazu kommt der Abstieg. Eigentlich nicht viel, wenn der Sauerstoffmangel in dieser Höhe nicht wäre. 

Auf 5425 dann die erste Pause. „Argentino Camp," meint Juan. Weit und breit nichts zu sehen im Schein unserer Stirnlampen. Skiunterwäsche, Fleecejacke, Daunenjacke, Goretex Jacke, zwei Paar Handschuhe, Mütze, Helm, Plastikbergstiefel, Steigeisen, Eispickel. Da kommt man schon ganz schön ins Schwitzen. Gut, dass wir keinen Rucksack mitgenommen haben, das wäre nur zusätzlicher Ballast. Wenn man sitzt, wird es schnell kalt. Also weiter. Einen Fuß nach dem anderen. Unten im Tal flimmern die Lichter von El Alto, der Millionenvorstadt von La Paz. Bald schon werden wir von kleinen Gruppen schnaufenden Bergsteigern überholt. „Lass sie sich mal alle verausgaben, wir gehen ganz ganz langsam weiter. Gewonnen hat, wer heil herunter kommt." sagt Simon. 

Im Schein der Stirnlampen setzen wir ein Steigeisen vor das nächste. Als wir die erste Steilstufe erreichen, muss ich mich zur Konzentration rufen. Nicht nur gehen, sondern auch noch den Eispickel einschlagen, das kostet zusätzlich Kraft. Oben angekommen ringen auch wir nach Luft. Aber ein Ende ist nicht in Sicht. Den Kopf in den Nacken gelegt sieht man weit oben die Taschenlampen der anderen Bergsteiger flimmern. So weit noch hoch? Das schaffen wir nie!

Bei 5900 Metern und gefühlten Stunden später kommt das, was viele Marathonläufer unter der sogenannten Wand verstehen: Totale Erschöpfung - nichts geht mehr. Wir liegen auf dem Rücken im Schnee und ringen nach Luft. Fünf Minuten Pause gesteht uns Juan ein, dann geht er weiter. Das Seil spannt sich, aber Simon bleibt einfach liegen. „Wer bezahlt hier eigentlich wen" murmelt Simon. Nach weiteren fünf Minuten Pause geht es weiter. Aber schon nach drei Schritten merke ich, dass sich mein Körper in der kurzen Pause nicht erholt hat. 

Ab jetzt müssen wir alle 10 Schritte anhalten und kurz nach Luft schnappen. 6000 Meter, Sonnenaufgang: ich lege mich in den Schnee und genieße das Schauspiel in dieser Höhe. Ich kann nicht mehr weiter. Ich bin zu erschöpft. Juan will weiter und fragt: „Simon, how are you?" Keine Antwort. „Simon?" Jede Antwort kostet Sauerstoff, den man zum Gehen benötigt. Und so signalisiert Simon durch bloßes Aufstehen, dass es weitergehen kann. Diesmal bin ich es die liegen bleibt. Ich bin einfach zu erschöpft um weiter zu gehen. „Komm, die 88 Höhenmeter schaffen wir jetzt auch noch" klingt eine Stimme in meinem Kopf. Muss wohl Simon gewesen sein.

Der Gipfel ist nah. Uns trennen nur noch eine Steilstufe und der gefürchtete lange Gipfelgrad. Steil geht es links und rechts hunderte von Metern in die Tiefe, aber dank Sauerstoffmangel und Erschöpfung empfindet mein Gehirn keine Angst.

Um 7:17 fallen wir auf die Knie. Die Hände auf den Eispickel gestützt, schwer atmend. 6088 Meter! Höher geht es hier nicht. Wir haben es geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel des Huayna Potosi (Höhe 6.088 m).

Sonnenaufgang auf 6.000 m Hoehe
Juan auf dem schmalen Gipfelgrad
Huayna Potosi 6.088 m hoch

schmaler Gipfelgrad, Ela vorweg beim Abstieg


Abstieg