Sonntag, 4. August 2013


29.7. Paso Fronterizo Ascotan - Ollagüe 80 km
Standortkoordinaten: S21.22500, W068.25188 Höhe: 3700 m

Oben am Pass können wir bei der kleinen Polizeistation Wasser auftanken. Dann geht es vier Kilometer auf der Schotterstraße steil bergab. Unten erwartet uns der Salar de Ascotan, dem wir am flachen Ufer folgen. Pünktlich zur Mittagszeit treffen wir im Cebolla Mining Camp ein. Einige kleine Hütten dienen den zwölf Minenarbeitern und dem Koch als Unterkunft. Apropos Koch: der läuft uns gerade über den Weg und bevor wir uns Versehen sitzen wir schon in dem kleinen Aufenthaltsraum und essen Suppe. Als Nachtisch gibt es noch eingelegte Pfirsiche. Und für den langen Weg nach Ollagüe bekommen wir noch Brötchen und frisches Obst. Wegen der Vitamine betont Carlos, der mit Schürze und Kochmütze auch gerade einem fünf Sterne Restaurant entsprungen sein könnte. "Und wieviel kostet das Ganze" fragen wir?  "Für euch natürlich nichts."

Es geht vorbei an der Laguna de Flamencos, hier tummeln sich einige Flamingos im Salzsee. Für uns geht es jetzt wieder bergauf zur Abzweigung Carcote und von dort bergab zum nächsten Salzsee, dem Salar de Carcote. Wir bewegen uns heute den ganzen Tag zwischen 3700 und fast 4000 Metern, was schon recht anstrengend ist. Auf der rechten Seite zeigt der Vulkan Ollagüe mit seinen kleinen Rauchwölkchen, dass er noch aktiv ist. 20 Kilometer vor Ollagüe wird dann die Straße zur Piste und es wird noch mal richtig anstrengend. Es wird langsam dunkel, aber neben der Straße zelten fällt heute aus, da Chile und Bolivien sich vor einigen Jahren nicht so grün waren und das Grenzgebiet noch reichlich vermint ist und wir heute schon an einigen Minenräumungs-Hinweisschildern vorbeigekommen sind. 

Kurz vor Ollagüe sehen wir zwei Zelte fast direkt neben der Straße ohne jeglichen Wind- und Sichtschutz. Können ja nur Fahrradfahrer sein. Ein Zweimann Zelt und ein Dreimann Zelt von The North Face. Das sind die Zeltmodelle die man auf jedem Foto von Mount Everest Expeditionen sieht, ultrasturmstabil und robust. Ich schätze jedes Zelt bringt zwischen 4 und 6 Kilogramm auf die Waage. Aber: Titanheringe. Macht den Kohl auch nicht mehr Fett. Vor den Zelten stehen zwei Fahrräder mit Anhängern. Die anderen drei Personen sind wohl gerade im nächsten Dorf etwas einholen. Aber nein, es sind nur zwei Franzosen mit viel zu viel Gepäck, obwohl sie schon am Flughafen von Santiago um ihre Kamera und GPS Gerät erleichtert wurden. Nach einem kurzen Plausch, englisch sprechen Sie natürlich nicht, finden wir noch einen Platz im etwas heruntergekommenen Hostel Tambo und freuen uns über eine warme Dusche.


Fronterizo Ascotan

Zug auf dem Salar de Ascotan von Chile nach Bolivien (nur Fracht)

3.660 Meter ueber dem Meeresspiegel
Carlos - Cebollar Mining Camp


Flamingos in der Laguna de Flamencos
Auf dem Weg zwischen Ascotan und Cebollar
Vulkan Ollague

Strasse zwischen Cebollar und Carcote

Salar de Carcote
Paso Fronterizo Ascotan nach Ascotan

Zwischen Ascotan und Cebollar

Kurz nach Cebollar


28.7. Est. San Pedro - Paso Fronterizo Ascotan 40 km
Standortkoordinaten: S21.74827, W068.30890 Höhe: 3950 m

Bergauf und immer weiter bergauf führt die Straße zwischen Vulkanen hindurch. Einer scheint noch aktiv zu sein und gibt alle paar Minuten ein Rauchzeichen von sich. Der Schotterhaufen an dem wir gerade vorbeifahren ist übrigens der Vulkan Poruña und laut José der kleinste Vulkan Chiles.

Schieben ist mal wieder angesagt. Die Straße ist steil, nicht asphaltiert, aber mit einem Hartbelag aus einer Art getrocknetem Lehm. Eigentlich gut fahrbar, wenn mir nicht andauernd jemand Patex unter die Reifen schmieren würde. Kurz vor dem Pass sehen wir rechter Hand dutzende große Lavabrocken. Einer davon wird uns heute Nacht etwas Windschutz bieten. Wir warten noch bis es dunkel wird, dann bauen wir das Zelt auf und schlafen sofort ein. 


Kleinster Vulkan Chiles

Strasse zwischen Est. San Pedro - Paso Fronterizo Ascotan

Nachtlager kurz vor Fronterizo Ascotan




27.7. Chiu Chiu - Estacion San Pedro 55 km
Standortkoordinaten: S21.94290, W068.54292 Höhe: 3240m

Als wir morgens aus dem kleinen Hostal treten ist irgendetwas anders. Das darf doch jetzt nicht wahr sein! Irgendjemand will uns hier richtig ans Bein pinkeln. Der Wind weht mit heftigen Böen aus Richtung Nord. 

Nun ja, nach gut zwei Stunden Fahrt und vorangekommenen 20 km hält mit Lichthupe ein großer LKW vor uns an. Der Fahrer sagt kein Ton, hält uns sein Lunchpaket hin und fährt weiter. Wie beim Staffellauf. Estation San Pedro soll ein kleines verlassenes Dorf sein,  nur hat es auch einen Friedhof und einige Dächer von Häusern sehen so gut aus, dass wir unseren eigenen Recherchen nicht mehr glauben. Wir können bei José  im Garten unser Zelt aufstellen. Als er uns dann noch Bad und WC anbietet, können wir das kaum glauben. Frisches Trinkwassser gibt es auch noch und zu guter letzt können wir an seinem Herd kochen. Mal wieder Glück gehabt und schon sind die Strapazen von heute morgen vergessen. 


Piste nach Conchi

Estacion San Pedro

Zeltinnenleben in Est. San Pedro

Hoechste Bruecke Chiles in Conchi 
Bruecke gesperrt, Einsturzgefahr


26.7. Caspana - Chiu Chiu  53 km
Standortkoordinaten: S22.34188, W068.65032

Die Häuser von Caspana liegen an den Hängen einer kleinen Schlucht in deren Mitte ein kleiner Bach fließt. Wunderschön, bloß müssen wir weiter. Der Wind weht kräftig aus Südwest, was uns nichts ausmacht, weil der Großteil der Strecke bergab geht. An der Lagune Inka Coya, einem kleinen See mitten in der Wüste machen wir Rast und denken uns, dass es morgen ein Kinderspiel wird, wenn der Wind auch morgen aus Richtung Südwest in dieser Stärke weht.


Caspana



Kirche von Chiu Chiu
Rio Salado zwischen Caspana und Chiu Chiu





25.7. San Pedro - Geyser el Tatio - Caspana 40 km
Standortkoordinaten: S22.33263,W068.21308 Höhe: 3200 m

Der Wecker klingelt pünktlich um 3.15 Uhr. Abholung mit einem 4WD Landrover zwischen 4.00 Uhr und 4.30 Uhr. Wir warten und  irgendwie tut sich nichts. Um 5 Uhr endlich werden wir abgeholt, zwischenzeitlich haben wir uns schon den Hintern draußen abgefroren. Um 5.15 Uhr sind dann die Räder auf dem Dachgepäckträger festgezurrt und Abfahrt. Um 7 Uhr sind wir bei den Geysiren el Tatio auf 4.300 m angekommen. Die Geysire sind wirklich eine Reise wert. Die Luft ist merklich dünner. Gerne hätten wir hier oben die Nacht verbracht, nur haben wir leider keine Akklimatisation in der Höhe. Gegen 10 Uhr werden wir von unserem Guide zum Ausgangspunkt gebracht, von wo aus wir Richtung Caspana starten. Mittags kommen wird dann auf 4.500 Höhenmeter an.

Da ist jeder kleine Anstieg schon eine Qual. Die Sonne brennt und wir sind ganz allein auf weiter Flur. Nicht ganz, von Weitem sehen wir ein Fahrzeug auf uns zukommen. Es hält an und eine freundliche Frauenstimme fragt uns, ob wir Wasser oder Orangen benötigen. Wir verneinen, da wir gerade mal unser zweites Frühstück gegessen haben. Es ist ein Ehepaar aus der Schweiz, die mit einem Unimok-Fahrzeug 2 Jahre Südamerika unsicher machen. Nach kurzem Plausch und ein paar Tipps, geht die Fahrt weiter. Unsere Fahrt geht nun abwärts auf 3.200 m in das kleine Dörfchen Caspana. Es hat 429 Einwohner, ein kleines Restaurant und einen kleinen Kiosk. Wir haben erfahren, das man bei Cécilia ein Zimmer bekommen kann, also fragen wir uns durch und nachdem wir zweimal das Dorf umrundet hatten, juhu wir haben Cécilia gefunden. Nur leider hat sie kein Zimmer mehr frei, da einige Minenarbeiter dort untergekommen sind. Cécilia schickt uns nicht weg, sondern wir dürfen kostenlos bei ihr hinterm Haus zelten und gegen eine kleine Gebühr die sanitären Einrichtungen benutzen. Brot verkauft sie uns auch noch.


Strasse zu Geyser el Tatio





Schwimmbad bei den Geysiren

Unser 4WD-Jeep mit den Fahrraedern auf dem Dach


Auf dem Weg nach Caspana
Auf 4500 Meter






Caspana