Samstag, 9. November 2013

08.11. Santa Elena - Ayangue 43 km
Standortkoordinaten: S01.98045,W080.75213

Wir schlafen heute etwas länger. Der heutige Radtag führt uns entlang der Pazifik-Küstenstraße, der sogenannten Ruta del Spondylus oder auch Ruta del Sol genannt. Diese Straße erstreckt sich auf 748 km Länge von Salinas bis Mataje kurz vor der kolumbianischen Grenze. Wir erreichen Ayangue bereits mittags. Das nette Dorf liegt direkt in einer Bucht mit mehreren kleinen Unterkünften. Wir trinken erstmal einen Kaffee und suchen anschließend nach einer Unterkunft. Wir hoffen, dass es hier nicht allzu teuer ist. 

Es ist noch keine Saison und man kann die einheimischen Touristen an einer Hand abzählen. Sieht nicht so aus, als würde sich hierher je ein Ausländer verirren. Die erste Unterkunft die wir finden ist sehr schön, mit Blick auf das Meer und Balkon mit Hängematte. Leider nicht so wirklich günstig. Die zweite Unterkunft ist mehr oder weniger eine Abstellkammer mit Kaltwasser, auch nicht das wahre. Wir schauen uns im Dorf weiter um und finden am Strand ein kleines Hostal. Vom gepflegten Innenhof gehen die Türen zu den acht einfachen Zimmern ab. Hängematten sind vor den Türen befestigt, direkter Strandzugang, die Brandung rauscht im Hintergrund, die Sonne kommt gerade heraus, was wollen wir mehr? 





07.11. Guayaquil - Santa Elena 130 km
Standortkoordinaten: S02.22742, W080.85703

Mir ist schlecht wenn ich daran denke heute aus der großen Stadt wieder herauszufahren, denn der Verkehr beim hereinfahren war schon chaotisch. Um 5 Uhr klingelt der Wecker und um 6 Uhr sitzen wir in unseren Sätteln. Die Stadt ist Gott sei Dank so früh am Morgen nur von einigen Taxifahrern und Bussen befahren. Wir fahren Richtung Küste und sind nach knapp einer Stunde raus aus Guayaquil mit ihrem Verkehrschaos und Smog. 

Meistens erwartet uns in den Vororten der großen Städte ärmere Stadteile, diesmal ist es anders. Wir treffen auf wirklich schöne Häuser und Grundstücke, die meist auch von Gittern oder Mauern umzäunt sind. Seit langem sehen wir mal wieder Rennradfahrer. Und nun wollen wir mal sehen, was das fast dreimonatige Höhentraining in den Bolivianischen- und Peruanischen Anden gebracht hat. Wir treten in die Pedale und dann überholen wir den kleinen, aus sechs Rennradfahrern und einem Begleitfahrzeug bestehenden Pulk lächelnderweise und winken den verdutzten Rennradfahrern im Überholen noch zu. Erst Simon, sie versuchen mitzuhalten, und etwas später dann ich. Erfreut sind die Herrschaften nicht. Jetzt kommen die südamerikanischen Machogene ins Spiel. Kann ja nicht angehen, dass man von einer Frau mit Stahlreiserad und schwerem Gepäck überholt wird. 

Bei Km 16 biegen wir zum  privaten Naturschutzreservat Bosque Cerroblanco ab und somit ist das Rennen beendet. Im Reservat könnten wir zelten, aber es ist gerade mal 7.30 Uhr und für uns ein wenig zu früh, um schon gleich hier Feierabend zu machen. Wir fahren daher weiter und wollen im Dorf Progreso bei KM 62 unterkommen, das sieht größer auf der Karte aus. Bereits mittags angekommen, suchen wir vergebens eine Unterkunft, es gibt keine. Das können wir fast gar nicht glauben. Man sagt uns, dass es erst in Santa Elena, 2 Stunden mit dem Auto entfernt eine Übernachtungsmöglichkeit geben soll. Auch das glauben wir nicht, es gab bis jetzt immer in kleineren Dörfern auch ein Hostal. 

Also erstmal ins nächste 20 Kilometer entfernte Olmedo zum Essen. An der Hauptstraße ist ein kleines nettes Truckerlokal in dem wir einkehren. Wir fragen den Besitzer, ob es in Olmedo eine Unterkunft gibt. Das hier ist Olmedo, ich schaue mich um und sehe 3 Häuser. Na super denke ich. Im 50 KM entfernten Santa Elena gäbe es Hotels. Bitte nicht denken wir, der erste Radtag nach vierzehn Tagen Faulenzen auf den Galapagos Inseln und dann gleich 130 Kilometer? Das kann nicht sein. Der Mittagswind hat eingesetzt, wie immer und er kommt wieder für uns von vorne und ich hab keine Lust mehr. Zelten geht nicht, alles rundherum eingezäunt. Polizeistation, Fehlanzeige. Wir radeln dann also mal los. Ich bin nur froh, dass wir so früh heute morgen gestartet sind. Nach etwas über 8 Stunden Fahrzeit haben wir tatsächlich Santa Elena erreicht. Mein Hintern schmerzt bei dieser langen Strecke das allererste Mal so richtig und wir sind einfach nur k.o. Im Hotel Cisne schlafen wir nach einer heißen Dusche schnell ein.

Energie auftanken am Obststand
Ein kleines Dorf in Ecuador, nicht Argentinien


06.11. San Cristóbal - Guayaquil

Jede Reise geht einmal zu Ende. Wir machen uns startklar für den Flug nach Guayaquil. Ab Morgen sitzen wir wieder im Sattel und müssen uns erstmal die Pfunde der letzten Tage abstrampeln. 

In Guayaquil angekommen, gehen wir erstmal zur Wäscherei, da Simons Mütze vor 13 Tagen bei Abholung nicht dabei war und der netten Señora war das sehr unangenehm. Sie wollte gucken, ob sie sie wiederfindet. Wir glauben ehrlich gesagt nicht daran, aber fragen kostet ja bekanntlich nichts. Wir müssen eh noch das ein oder andere besorgen und auf dem Weg liegt die Wäscherei. Tja, was soll ich sagen, die Mütze ist wieder da. Bis jetzt ist noch kein Teil aus südamerikanischen Wäschereien abhandengekommen. Wunderbar. 


05.11.  Isla Santiago - Isla Las Lobos - San Cristóbal
Standortkoordinaten: S00.90396, W089.61362

Diese Insel beherbergt sehr viele Seelöwen, wie ihr Name verrät. Außerdem nesten hier u. a. Blaufußtölpel, Fragatas und viele andere Vogelarten. Es ist ein krönender Abschluss einer wunderbaren kleinen Inselkreuzfahrt, die bereits am Vormittag beendet ist. Wir können den Nachmittag auf der Insel San Cristóbal langsam ausklingen lassen. 

An der Strandpromenade kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Die Seelöwen tummeln sich auf dem Fußgängerweg und liegen auch mitten in den Blumenbeeten. Man muss aufpassen wohin man tritt, womöglich liegt da ein Seelöwe im Weg herum. Einer hat sich sogar auf dem Kinderspielplatz in der Rutsche niedergelassen. Wir können stundenlang zuschauen. Die Tage auf der Yacht waren Luxus pur für uns, tolles essen und sehr nette und lustige Menschen um uns herum. 



Baby Blaufußtölpel, hat noch keine blauen Füßchen
Maulwürfe?





04.11. Isla Santiago

Auch heute geht es wieder früh los. Um 6.30 Uhr ist Frühstück angesagt. Um 7.30 Uhr sitzen wir in den Dingis und fahren zum Playa Espumilla. Die Füße bleiben nicht trocken, denn wir müssen aus den Dingis direkt am Strand raus. Fast wäre der Fahrer kopfüber ins Wasser gefallen. Ein kurzer Weg ins Inland führt uns durch einen Mangrovenwald, der von Stelzenvögeln bewohnt wird. Auch Meeresschildkröten kommen hierher, um ihre Eier abzulegen. Hinter den Mangroven liegt eine schöne Salzlagune.

Ein weiterer Landausflug ist Puerto Egas. Es gab vor Jahrzehnten Zeiten, da war die Insel bewohnt und es konnten hier Schiffe anlanden. Heute ist es kälter als die Tage zuvor, was uns aber nicht vom Schnorcheln abhält. Es wird das letzte Mal sein. Unterwasser sehen wir Fischschwärme und einen Nemo. Aufpassen ist angesagt, da die Wellen an den Felsen doch sehr stark sind. Mehrere Schildkröten sehen wir wieder, die an den Felsen auf Nahrungssuche sind.

Am Abend auf dem Sonnendeck beobachten wir einen Mantarochen, der alle paar Minuten fröhlich aus dem Wasser springt und einen Looping dreht. Was wir hier alles erleben, ist kaum in Worte zu fassen.