Samstag, 7. September 2013


3.9. Deustua / Cabanillas - Lampa 34 km, 3.892 m
Standortkoordinaten: S15.36549,W070.36625

Es sind zwar heute nur 34 km, nur fahren wir diese über eine Schotterstraße, die Gott sei Dank nur geradeaus geht und keine großartigen Höhenmeter zu verzeichnen hat. Bereits um 11.30 Uhr kommen wir an. Im kleinen verschlafenen Dorf Lampa mit großer wunderschöner Kirche wollen wir uns ins Hostal Residencia Lampa einquartieren. Aber die Dame an der Rezeption lässt uns nicht die Räder mit auf das Zimmer nehmen, wir könnten die Räder doch in die Garage stellen. Das ist uns natürlich viel zu unsicher und wir wollen gerade gehen, als der Chef des Hauses kommt und natürlich können wir die Fahrräder mit ins Zimmer nehmen. Ganz stolz erzählt er, dass vor einem Monat auch zwei Fahrradfahrer hier übernachtet hätten. Eine angeblich warme Dusche genommen und wir erkunden das kleine Dorf. 

Was sehen unsere Augen da, ein Tandem mit Fahrradanhänger, ein Liegerad und 3 Fahrräder samt Gepäck und das mutterseelenallein. Das Tandem trägt eine Frankreichfahne. Weit können sie ja nicht sein. Nach etwa 10 Minuten kommt ein Franzose aus dem Restaurant und wir kommen so ins Gespräch. Er, seine Freundin und eine Familie aus England fahren von Kolumbien nach Feuerland. Die Familie aus England, bestehend aus Vater, Mutter und zwei Söhnen 11 und 13 Jahre alt wollen ebenfalls ein Jahr reisen. Wir fragen nach der Schule für die beiden. Es stellt sich heraus, dass die Eltern Lehrer sind und ihre Söhne für das Jahr selber unterrichten. Was für ein Luxus! 

Da sie gerade angekommen sind, zeigen wir ihnen unsere Unterkunft. Diese soll nun aber schon umgerechnet 12 anstatt 9 Euro kosten. Weil in den Zimmern zwei Betten stehen ist die Begründung. Wir merken kurz an, dass in unserem Zimmer auch zwei Betten stehen und wir nur 9 Euro zahlen. Ja also, das sei so eine Sonderaktion gewesen gibt das Personal zu verstehen. Ob sie denn keine weiteren drei Zimmer an die Franzosen und die englische Familie für jeweils 9 Euro vermieten möchte, sondern lieber auf den Umsatz verzichten möchte, fragt die Französin, denn hierhin verirren sich ja nicht all zu viele zahlungsfähige Gäste. Ja man wolle lieber auf den Umsatz verzichten meint das Personal. In Deutschland kennen wir etwaiges gebaren auch unter: Vorsicht, Kunde droht mit Auftrag!

Querfeldein-Fahren auf Schotter
Diese Behausungen sind noch bewohnt
Große Kirche im kleinen Dorf Lampa
So sieht es oft in Peru aus, Müll vor der Haustür,
Müll im Straßengraben...

2.9. Puno -Sillustani - Deustua / Cabanillas 70 km
Standortkoordinaten: S15.64195, W070.34921, Höhe 3907 m

Zeitig geht es heute los. Um aus der Kleinstadt Puno herauszukommen, müssen wir erst einmal einige Höhenmeter hochpumpen. Und das bei den schwarzen Abgaswolken der vielen Kleinbusse. So etwas wie TÜV oder Abgasuntersuchung gibt es hier natürlich nicht und so haben wir unsere Mühe, bedingt durch Abgase und dem geringeren Sauerstoffgehalt in dieser Höhe den kleinen Pass zu erreichen. Mir brennt richtig die Lunge. 

Dann aber geht es auf bestem Asphalt Richtung Sillustani. Hier sehen wir uns sogenannte Chulpas, auch Grabtürme genannt an. Lange vor den Inkas haben die Einheimischen hier ihre Toten eingemauert. 

Heute wollen wir mal ohne großartigen Verkehr auskommen und so nehmen wir nicht die gleiche Route zurück, sondern fahren querfeldein über Dörfer und Stock und Stein. Ob wir uns das gut überlegt haben? Die Landschaft entschädigt uns für die Schotterstraße mit groben Feldsteinen. Ich habe sogar einen neuen Freund gefunden, der mit einer Horde Schweine unterwegs war. Das kleine Lamm ist vermutlich gerade mal ein paar Tage alt und noch ganz wackelig auf den Beinen. 

Zwischendurch fluche ich und denke, nur keinen Platten kriegen. Auf dieser Strecke gibt es unzählige kleine Dörfchen, mit vielen kleinen vermeintlichen Straßen. Der Weg ist schwer zu finden. Unser neues Motto an jeder Abzweigung heißt: PPS = Pare, Preguntar y Salir (anhalten, fragen, weiterfahren). Zwischendurch dachten wir, ein älterer Herr will uns ver...piep, denn er schickt uns zurück und meinte, wir wären zu weit gefahren. Und wieder 3 km zurück. Aber dann zeigt unser GPS wieder die richtige Richtung an. Die Schule scheint aus zu sein, denn wir treffen viele Kinder verschiedenen Alters, die uns freundlich grüßen und sich freuen. Eigentlich wollen wir in Cabana übernachten, nur sagt man uns, dass es ein Dorf weiter mehrere Hospedajes gibt. Dazu müssen wir nur noch 7 km weiterfahren. Um den Hügel rechts herum und linksrum rauf. Na gut, gesagt getan. Hospedaje gefunden und das sogar mit heißer Dusche. Bevor ich es vergesse, die 3.000er Marke ist geknackt.

Mein neuer Freund
Chulpas
Häuser unterwegs an der Straße




1.9. Puno - Uros Inseln - Puno

Wir genehmigen uns heute einen Tag Pause und besichtigen die Uros Inseln. Diese aus Schilf gebauten Inseln liegen inmitten des Titicacasees.  Auf den Inseln stehen kleine Häuser, die ebenfalls aus Schilf gebaut wurden. Das große Inseldorf besitzt außerdem eine Krankenstation, eine Schule und eine kleine Kirche. Ursprünglich dienten diese Inseln als Schutz vor den aggressiven Inkas. Die Menschen die auf den Inseln leben, leben zum einen von der Fischerei und zum anderen vom Tourismus. Der zweite Teil überwiegt. 

Wir schlafen in unserem Hotel prächtig, kein Hundelärm und keine Fiestas. Die Nacht hat bei uns heute 10 Stunden (und wir hatten mittags auch 3 Stunden geschlafen). Es kommt auch schon mal vor, dass wir das Badezimmer als Küche umfunktionieren.

Die Uros Inseln





Auch Schilf kann man essen
Kochen im Badezimmer