Sonntag, 16. Februar 2014


15.02. Tankstelle - Punta Arenas 54 km
Standortkoordinaten: S53.16324, W070.91745

Treten, treten, treten, Punta Arenas. 

Schon am Vormittag werden wir im Hostal Indepencia, der billigsten Adresse der Stadt vorstellig. Doppelzimmer neben der Gemeinschaftsküche und der Vorgarten mit fünf Zelten vor dem Fenster. Na das kann ja eine Nacht werden. Hoffentlich kommt der Rest der Welt noch vorbei.

Tankstellen-Camp
14.02. Polizeistation Moro Chico - Tankstelle 94 km
Standortkoordinaten: S52.74712, W071.00907

Das ist wirklich zum verzweifeln, kein Rückenwind ist spürbar und dafür auch Gott sei Dank kein Gegenwind. Das nenne ich mal Sommer. Nach 20 km kommt es dafür umso heftiger. Der Wind fängt an sich gegen uns zu verschwören. Seitenwinde und nur 15 km/h heißt es. Nach anstrengenden 47 km erreichen wir Villa Tehuelche. Bleiben oder weiterfahren ist die Frage? Die Entscheidung steht, lange Mittagspause und dann weiter. 

Die Straße wendet sich Richtung Nordwesten. Prinzipell eine sehr gute Ausgangssituation, wenn sich der Wind nicht gerade dazu entschlossen hat, sich zu drehen und uns wieder von der Seite in die Speichen pfeift. So ein Mist. Schlechte Laune liegt langsam in der Luft und Punta Arenas muss noch bis Morgen auf uns warten. 

Wir fahren mal wieder durch die Pampa. Hier gibt es nichts mehr, was schön anzusehen ist. Außer eingezäunte große Ländereien und ab und zu sieht man mal eine Estancia mit Schafen oder Pferden. Bald ist auch die Luft raus und an einer kleinen Caféteria/Tankstelle genehmigen wir uns erstmal eine heiße Schokolade. Wir fragen die sehr nette Besitzerin, ob es eine Möglichkeit gibt hier zu zelten, denn wir schaffen die restlichen Kilometer bis Punta Arenas nicht mehr. Das ist überhaupt kein Problem und schon stellen wir unser Zelt an einem windgeschützten Platz an der Tankstelle auf. Auch hier ist die Wasserversorgung gesichert. 
Polizei-Scheune Moro Chico
Estancia in der Pampa
Geschütztes Päuschen in der Bushaltestelle im nirgendwo


13.02. Puerto Natales - Polizeistation Moro Chico 99 km 
Standortkoordinaten: S52.05441, W071.42852

Wir schlafen länger und genießen unser gemütliches Frühstück, bevor wir den Weg nach Punta Arenas angehen. Das Wetter ist heute traumhaft. Um 11 Uhr sitzen wir auf unseren Sätteln und kommen gerade mal 2 km weit, da treffen wir schon die ersten aus Süden kommenden Radfahrer. Nach längerem  Gespräch und Informationsaustausch fahren wir weiter. Lange hält sich unsere Weiterfahrt nicht, denn da treffen wir schon wieder zwei, diesmal aus der Schweiz. Während des Smalltalks nehmen wir unser zweites Frühstück ein. So kommen wir ja heute nicht wirklich weit. 

Irgendetwas ist sowieso anders heute. Nicht nur, dass es ein fantastischer Sommertag ist, nein es weht auch kein Lüftchen. Kein Wunder, dass wir heute keine Kilometer abradeln und wir hofften so sehr, dass wir schnell vorankommen. Der einzige Trost sind die schneebedeckten Gipfel die wir immer wieder in unseren Rückspiegeln sehen können. 

Um 15 Uhr zeigt mir mein Tacho gerade mal 24 km an und eigentlich wollten wir ins 143 km entfernte Villa Tehuelche fahren, aber das wird nichts, denn wir treffen Andreas. Es ist heute nicht so schlimm, dann fahren wir solange bis es dunkel wird und wir eine geeignete Stelle finden. An der Polizeistation in Moro Chico befindet sich eine Scheune, in der wir unterkommen können. Die Polizei versorgt uns noch mit Wasser. Wir sind heute Nacht nicht alleine in der Scheune, denn zu unserem Erstaunen treffen wir unsere zwei kolumbianischen Radlerbekannten wieder, mit denen wir vor 3 Wochen auf dem Boot zur Überquerung der argentinisch-chilenischen Grenze saßen. Wir treffen sie alle irgendwo/irgendwann mitten auf der Straße immer wieder. 


Das Ende der Welt ist so nahe.... 

12.02. Nationalpark Torres del Paine - Puerto Natales

Der Wecker klingelt um 5.30 Uhr. Mit dem heutigen Tag ist auch die W-Wanderung beendet. Simon macht sich um 6.00 Uhr auf. Schon nach 3 Stunden erreicht er Base de Las Torres. Ohne Rucksack läuft es sich bekanntlich schneller. Er schafft es sogar noch rechtzeitig zurück in unser Camp, so dass wir pünktlich unseren Bus um 14 Uhr zurück nach Puerto Natales erreichen. Bei Dani und Drew bleiben wir noch diese Nacht.

Abschließend können wir über die Torres del Paine Rundwanderung sagen, dass sie uns nicht sonderlich gefallen hat. Total überfüllte Zeltplätze mit katastrophalen sanitären Anlagen und wer schon mal in den Dolomiten war, der kann für sich selber ausmachen wo es schöner ist. Aber Dolomiten in Südtirol hört sich natürlich nicht so toll an wie Torres del Paine in Patagonien.





11.02. Nationalpark Torres del Paine
Campamento Italiano - Camping Las Torres
Standortkoordinaten:  S50.96530,W072.87013

Wir wandern direkt zum Campingplatz Las Torres, der sich unterhalb des letzten W - Zipfels befindet. Die Wanderung will Simon morgen ganz früh angehen. 




10.02. Nationalpark Torres del Paine
Standortkoordinaten: S51.02257, W073.04218
Camping Paine Grande - Campamento Italiano 20 km

Am morgen endlich mal blauer Himmel und gute Sicht. Es zieht sich aber zu und am Aussichtspunkt Britanico im Valle Francés ist dann leider gar nichts mehr zu sehen.

Camping Paine Grande 

09.02. Nationalpark Torres del Paine
Camping Grey - Camping Paine Grande 11 km
Standortkoordinaten: S51.07228, W073.09514

Nach dem gestrigen anstrengenden Tag lassen wir es heute ruhig angehen. Mittags erreichen wir schon den Campingplatz, der gemütlich am See gelegen ist. Wir genehmigen uns mit dieser Aussicht einen halben Ruhetag. 



08.02. Nationalpark Torres del Paine
Campamento Los Perros - Camping Grey 22 km
Standortkoordinaten: S51.00705, W073.17656 

Erstaunlicherweise sind die ersten die die Zelte abbauen, die Südamerikaner. Entweder haben sie dazugelernt oder was wir eher denken: richtig Muffensausen vor dem Pass. Wir gehen gemütlich wie eh und je die ersten Kilometer an. Der Pass John Gardner liegt auf 1200 Metern. Der Weg ist steinig, sandig und zum Teil auch sehr matschig. Weiterhin hält sich das Wetter. Hier kann ich definitiv kein Regen vertragen. Die Schritte zum Pass werden immer kleiner, denn der Wind pfeift ganz schön und mein Rucksack macht mir zu schaffen. Je höher wir kommen, desto heftiger wird der Wind. 

Oben am Pass angekommen, muss ich sogar meine Mütze absetzen, sonst fliegt sie mir von meinen Ohren. Auf der anderen Seite eröffnet sich vor mir der sagenhafte Gletscher Grey. Einen Gletscher aus 1200 m Höhe anzuschauen ist eine Seltenheit. Der Gletscher entspringt aus dem südlichen Inlandeises Chiles (die drittgrößte Süßwasserreserve der Welt) und ist 6 km breit und mit seiner Höhe von 30m riesengroß.

Wir bleiben nur eine kurze Zeit stehen, da uns mittlerweile auf der anderen Seite der Hagel ins Gesicht peitscht und es sich wie Peeling anfühlt. Zu Mittag kochen wir auf dem Campingplatz Passo, entschließen uns aber nach einem warmen Süppchen auf den nächsten Campingplatz zu gehen. Camping Grey platzt auch aus allen Nähten. Zelt an Zelt stehen sie und nun ist es die Kunst einen Platz umringt vom Rest der Welt zu finden. 


Gletscher Grey

07.02. Nationalpark Torres del Paine
Refugio Dickson -  Campamento Los Perros 10 km
Standortkoordinaten: S50.93204, W073.13338

Simons Rucksack nimmt nicht wirklich an Gewicht ab, denn er schleppt das Essen mit sich. Wir können eine ganze Fußballmannschaft ernähren. Lieber so als andersherum. Es ist heute nur ein kurzer Fußmarsch mit 650 Höhenmetern. Nach 4 Stunden erreichen wir schon das Camp. Wir bereiten uns seelisch auf morgen vor, denn der stürmische John Gardner Pass mit einer Höhe von sagenhaften 1200 Metern wartet auf uns.




06.02. Nationalpark Torres del Paine 
Campamento Serón - Refugio Dickson 19 km
Standortkoordinaten: S50.87936, W073.07620

Das Wetter ist weiterhin mit uns. Regen ist nicht in Sicht. So richtig will sich die Sonne allerdings auch nicht blicken lassen. Die ersten gehen die Wanderung früh an. Das ist gut so, denn so bilden sich keine Karawanen auf dem Weg. Man könnte die Wanderer hier in zwei Kategorien unterteilen: Südamerikaner und den Rest der Welt, also Europäer, Amerikaner, Australier, Neuseeländer und Japaner. Der Rest der Welt steht in der Regel gegen 7 Uhr auf und ist spätestens gegen 9 Uhr losmarschiert. Da schaut der Südamerikaner noch müde aus dem Schlafsack und denkt sich, was das denn für ein Lärm mitten in der Nacht ist. Gegen 11 Uhr steht dann der Südamerikaner in den Startlöchern. 

Der Rest der Welt hat so ein einigermassen konstantes Wandertempo mit einigen Pausen dazwischen. Der Südamerikaner dagegen rennt erstmal im Höllentempo los und versucht nun krampfhaft den Rest der Welt einzuholen. Hat vielleicht was mit der Macho-Ehre hier zu tun. Nur leider hat der Rest der Welt teure und leichte Ausrüstung. Zudem kommen aus dem Rest der Welt meist Leute zum Wandern in den Park und dementsprechend sind sie gut konditioniert und vorbereitet. Schliesslich fliegt man nicht mal eben am Wochenende ins tausende Kilometer entfernte Puerto Natales. 

Nach einiger Zeit haben es aber dann doch nun einige Südamerikaner geschafft einige Wanderer aus dem Rest der Welt einzuholen. Ehre gerettet, Welt in Ordnung, Pause. 

Gegen Mittag trudeln dann die ersten, nennen wir sie mal Jogger, Marathonläufer oder Frühaufsteher im Camp ein. Die sind dann die Strecke ohne Pause durchgelaufen. Alle anderen vom Rest der Welt haben den Wandertag genossen und kommen gegen Nachmittag oder frühen Abend im Camp an. Zeltaufbau, waschen, Essen machen und dann langsam fertig machen zum Schlafen gehen.

Ab diesen Zeitpunkt kommen dann so nach und nach die Südamerikaner im Camp an. Zumeist völlig fertig von den Sprints und den langen Pausen. So zwischen 22 und 23 Uhr macht der Rest der Welt die Augen zu, da fangen die Südamerikaner an zu kochen. Und was dann bei einigen Tetrapacks Wein folgt, kann sich ja jeder denken. 





05.02. Puerto Natales - Nationalpark Torres del Paine
Campamento Serón 15 km
Standortkoordinaten: S50.86602, W072.8928

Ich habe das Spiel verloren und Simons Wunsch wird durchgeführt, im Torres del Paine Nationalpark das O zu wandern. Dies bedeutet etwa 8-10 Tage Wanderung und für diese Zeit auch Essen mitzunehmen. Unsere Rucksäcke sind dementsprechend voll und schwer. So ist das manchmal; mal verliert man, mal gewinnen die anderen. 

Die Busfahrt in den Nationalpark Torres del Paine dauert 2 Stunden. Nach der Registrierung sehen wir uns noch ein Video an, dass die Parkbestimmungen erläutert, ganz wichtig für die Südamerikaner: kein Müll liegen lassen und den eigenen Müll wieder mit aus dem Park nehmen, das Kochen ist nur auf ausgewiesen Orten gestattet und zelten auf den Campingplätzen. Vergehen dieser Bestimmungen werden mit Bußgeld oder sogar Gefängnis bestraft. 

Teile des Nationalpark sind 2005 und 2011/2012 durch unachtsame Touristen in Brand geraten und bei den Windgeschwindigkeiten hier kann man sich sehr gut vorstellen, dass es Wochen gedauert hat, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. 

Der erste Tag bringt uns zum Campamento Serón. Am Nachmittag stehen gerade mal 10 Zelte auf dem Platz und wir sind noch guten Mutes. Am Abend trudeln aber immer mehr Wanderer ein und bei 50 Zelte habe ich nicht weiter gezählt. Die große Runde, die wir gehen, gehen angeblich nicht viele. Naja, ob wir heute Nacht ein Auge zumachen? Immerhin gibt es hier heiße Duschen. Genauer gesagt zwei für über 100 Personen.

Windstärkenangaben für die nächsten Tage

04.02. Puerto Natales 

Die restlichen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für die nächsten Tage. Was und vor allem wie viel essen kaufen wir ein, wo schlafen wir und die wichtigste Frage des Abends, welche Runde drehen wir im Nationalpark Torres del Paine? O oder W ist die Frage. Das sind die Abkürzungen für die beiden beliebtesten Wanderungen. Schaut man auf eine Karte sieht der Wanderweg aus wie ein großer Kreis, also das O oder zigzack wie ein W wobei das O das W beinhaltet. 90 Prozent aller Wander gehen das W in 3 bis 4 Tagen und nur noch wenige das O in 8 bis 10 Tagen, so steht es geschrieben. 

Puerto Natales


03.02. El Calafate - Puerto Natales
Standortkoordinaten: S51.71123, W072.47480

Es ist beschlossen, wir nehmen heute den Bus nach Puerto Natales, denn die Zeit wird knapp, da wir noch im Torres del Paine Nationalpark wandern wollen. Wir schlafen bei Daniela und Drew, die wir über couchsurfing auswählen. Für die nächsten Tage lassen wir auch unsere Fahrräder und die restlichen Sachen bei den beiden. Die ersten Vorbereitungen treffen wir noch am Abend. 

02.02. El Calafate 

Ruhetag