Mittwoch, 29. Januar 2014

24.01. 31 km vor El Chaltén - El Chaltén 
Standortkoordinaten: S49.33360, W072.88960

Die Fahrt nach El Chaltén ist fast plano, aber noch nicht asphaltiert und die Wellblechpiste schüttelt uns noch mal richtig durch. Hört das denn nie auf denke ich mir. Und gerade auf dieser Strecke möchte ich mich doch nicht auf die Straße konzentrieren müssen, sondern möchte das Panorama geniessen. 

Granitzinnen soweit das Auge reicht: Cerro Torre, Fitz Roy, eingerahmt von Gletschern. Alle sichtbar unter blauem Himmel. Besser kann es gar nicht kommen. In El Chaltén gibt es zwei Campingplätze auf denen wir allerdings nicht unser Zelt aufschlagen, da diese total überfüllt sind. Acht Toiletten und vier Duschen sind dann doch vielleicht etwas knapp bemessen für fast fünfzig Zelte. Wir versuchen, ein günstiges Hostel für die nächsten Tage zu finden, nur ist das nicht so einfach. Nach einigen Suchen und vielen Absagen finden wir dann doch noch ein Zimmer inkl. Küchenbenutzung im Refugio El Chaltén. Und hätten wir etwas genauer in den Aufenthaltsraum geschaut, der an unser Zimmer grenzt, dann hätten wir auch die zwei Gitarren gesehen die dort stehen. Es kommt wie es kommen muss, es wird gefiedelt bis ein Uhr Nachts und wir kriegen kein Auge zu. 







23.01. Candelario Mancilla -  31 km vor El Chaltén (Argentinien) 27 km
Standortkoordinaten: S49.11203, W072.91509

So, heute ist er dran, der gefürchtete Grenzübertritt Chile - Argentinien. Eigentlich nur für Wanderer gemacht, schieben und zerren doch einige unbelehrbare Fahrradfahrer ihre schwerbepackten Drahtesel den zum Teil sehr schmalen Wanderweg über den kleinen Pass. Verschiedene entgegenkommende Fahrradfahrer der letzten Wochen hatten uns schon berichtet: „6, 8, 10 Stunden und bis zu zwei Tage benötigt ihr für die Strecke. Den ganzen Weg müsst ihr zwei mal laufen. Einmal mit dem Gepäck, dann zurück und das zweite Mal mit dem Fahrrad. Der Weg, so schmal, da kommt ihr mit Fahrradtaschen nicht durch. Und Schlamm, knöcheltief! Und die Fähren fahren nicht bei schlechtem Wetter und sind andauernd defekt." Tatsächlich sind zwischen den beiden Seen einige Radler und Wanderer schon kurz vor unserer Ankunft elf Tage hängengeblieben und auch mit eigener Angel nahmen sie doch unfreiwillig an einer Forellen-Diät teil. Denn bis auf einen kleinen privaten Zeltplatz und den Grenzstationen gibt es da nichts. Und wenn die Fähren nicht fahren wird es schon mal knapp mit dem mitgebrachten Essen. 

Ok, Schluss mit den Schauermärchen anderer Reisenden. Gekocht wird ja bekanntlich überall nur mit Wasser. Nach etwa  900 m erreichen wir die Carabineri, die chilenische Polizei, hier gibt es den Ausreisestempel von Chile. Noch ist es saukalt und ziemlich windig. Der grobe Schotter windet sich die Forststraße für die nächsten 6 km bergauf. Wenn die Straße weiter so gut ist, dann schaffen wir es locker bis 18 Uhr zum Lago del Desierto, denn dann fährt die Fähre. Das Wetter ist perfekt, die Sonne scheint und es ist fast wolkenlos. Allerdings geht es nicht ganz ohne Hürden. Einige sumpfige Stellen durchqueren wir sowie Bäche, die nur mit Baumstämmen als Brücken versehen sind. Manchmal sind wir zu dritt, um ein Fahrrad auf die andere Seite sicher und vor allem mit trockenem Gepäck rüberzubringen. 

Ein Grenzstein inmitten der Strecke zeigt uns, dass wir uns nun auf argentinischem Territorium befinden und es strahlt uns der Cerro Fitz Roy an. Der 3406 m hohe Granitberg ist neben dem Cerro Torre die Hauptattraktion im Nationalpark Los Glaciares. Welch Empfang für uns in Argentinien. Die letzten knapp 2 Kilometer schieben wir bergab.

Wir sind froh ohne Vorderradtaschen zu fahren, denn die hätten wir nun teils tragen müssen, der Weg ist doch sehr schmal. Nach 5 Stunden erreichen den Fähranleger und somit die argentinische Polizeistation und erhalten problemlos unseren Einreisestempel. Es ist genügend Zeit für eine lange Mittagspause, die wir mit allen Radlern gemeinsam auf der Wiese veranstalten. Die Fährfahrt rüber auf die andere Seite dauert 1 Stunde. Nach El Chaltén sind es noch 37 km, die wir nicht mehr angehen. Es gibt zwar einen Zeltplatz, aber der ist uns zu teuer. Wir suchen uns lieber eine schöne Stelle zum Wildzelten.









Fast alles Radfahrer 
Lago del Desierto

22.01. Villa O'Higgins - Candelario Mancilla 
mit Besuch des Gletschers O'Higgins 7 km
Standortkoordinaten: S48.87749, W072.73997

Das Frühstück muss heute auf uns warten. Mit leerem Magen radeln wir zum Fähranleger und frühstücken dort in Ruhe. Es ist unglaublich, denn nach und nach trudeln Radfahrer ein, die auch auf die andere Seite wollen. Bei 20 Rädern habe ich aufgehört zu zählen. Und hier befindet sich das Ende der Carretera Austral. Das Wetter spielt ganz gut mit und wir fahren im Trockenen los. Nun sehen wir die Landschaft auch mal vom Boot aus: schneebedeckte Berge, Wasserfälle und und und. 

Der erste Stop bringt uns nach Candelario Mancilla wo die ersten Radfahrer von Bord gehen. Unsere Räder müssen auch von Bord wegen des bevorstehenden Wellenganges. Weiter geht die Seefahrt auf dem Lago O'Higgins. Nach 2 Stunden erreichen wir den Gletscher, der hier direkt in den See mündet. Insbesondere das Farbenspiel mit der Sonne hat es mir angetan. Die Eisstücke strahlen im wunderbaren Azurblau, glasklar. Bis auf 300 Meter fahren wir an die meterhohe Eiswand heran. Es knackt und kracht am Gletscher an einigen Stellen, denn der Gletscher drückt unermüdlich die Eismassen in den See. Ab und zu bricht unter Getöse ein riesiger Eisbrocken ab und die Motoren des Schiffs heulen auf. Der Kapitän muss das Boot beidrehen, sonst würde uns die entstehende Welle seitwärts erwischen. Eine Stunde verweilen wir so vor der langen Eiswand. 

Nachmittags erreichen wir wieder Candelario Mancilla, wo unsere Etappe heute endet. Auf einer grossen Wiese mit tollem Ausblick auf den See können wir zelten und erholen uns für die morgige anstrengende Strecke. Dann heißt es wohl schieben, schieben, schieben. 


Puerto Villa O'Higgins








Zeltplatz mit Blick auf den Lago O'Higgins

21.01. 37 km vor Villa O'Higgins - Villa O'Higgins 37 km
Standortkoordinaten: S48.46337, W072.56236

Der letzte Tag auf der Caretera Austral. Und endlich dürfen wir diese Traumstraße auch mal unter realen Bedingungen kennenlernen: Schotterpiste, Wind und strömenden Regen. Wir haben es dementsprechend nicht allzu eilig die gemütliche Küche zu verlassen. Aber irgendwann müssen wir dann doch los und im nächsten Tal scheint auch schon wieder die Sonne. 

Die Straße führt heute an unzähligen Wasserfällen vorbei. Klein, groß, hoch, breit, schmal, überall fließt Wasser. Nach 2,5 Stunden erreichen wir Villa O'Higgins, einem Dorf mit Tante Emmaläden, einer Zapfsäule und alles das, was ein Radlerherz benötigt. Die Unterkünfte sind hier am Ende der Straße so teuer, dass wir uns für die Nacht im Zelt entscheiden. Auch die Preise für die Lebensmittel sind hier stark gestiegen. Das ist so als würde man seinen Wocheneinkauf an einer deutschen Tankstelle tätigen. Nichts desto trotz müssen wir wieder einkaufen. 

Für Touristen mit Auto oder Motorrad endet die Reise hier. Für Radfahrer und Wanderer gibt es aber eine abenteuerliche Möglichkeit über den Lago O'Higgins auf die argentinische Seite zu gelangen. Dies ist allerdings nur mit einem Ausflugsboot möglich, das nicht ganz billig ist. Das Boot fährt 3x die Woche und hoffentlich auch morgen, denn die letzten Tage fuhr es aufgrund schlechten Wetters nicht. Um 17 Uhr öffnet das Büro und ich stehe pünktlich vor der Tür und ergattere tatsächlich für morgen unsere Fährtickets.
20.01. Rio Bravo - 37 km vor Villa O'Higgins 57 km
Standortkoordinaten: S48.26378, W072.6883

Das ist das ungemütlichste Frühstück seit langem. Leichter Nieselregen und Mücken. Das Müsli muss auf uns warten, so dass wir uns Weißbrot mit Honig genehmigen und zusehen, dass wir schnell fahren. Der Vorteil ist heute, Rückenwind und das nicht zu knapp. Der Magen meldet sich relativ schnell, und kurz vor den 5 Pässen suchen wir unter einer Brücke Schutz und kochen uns heiße Milch mit Haferflocken und heißen Tee. Dann können die Steigungen kommen. 

Nach Steigung Nummer drei mag ich nicht mehr, denn der Wind bläst heftig und der Regen peitscht mittlerweile von hinten so stark, dass wir schon am frühen Nachmittag durchgefroren sind. Von einigen Radfahrer wissen wir, dass es etwa 40 km vor Villa O'Higgins eine Schutzhütte gibt, die mit einem Ofen ausgestattet sein soll und diese steuern wir schnurstracks an. Holz ist genug im nahen Wald vorhanden. 

Aus Süden kommt ein älteres Ehepaar angeradelt. Eher gesagt schieben sie ihre schweren Räder gegen Wind und Regen und das auf ebener Strecke. Aber der Wind ist wirklich garstig heute. Auch sie sind durchgefroren und wir laden die beiden auf einen Tee ein um sich aufzuwärmen, denn sie wollen noch am Nachmittag weiterfahren. 

Wir feuern anschließend den Ofen an, um die Hütte durchzuwärmen. Als die Hütte schön warm ist trudeln auch schon Rosina und Mirko durchnässt ein. Und während es draußen weiter regnet, sitzen wir in der warmen Küche in T-Shirts und kochen auf dem alten Holzofen. Zwischendurch waschen wir unsere Wäsche und nach 3 Tagen auch uns selbst mal wieder. Dank des Ofens zaubern die Schweizer zur Feier des Tages aus Mehl und Schokolade schön warme Schokobrötchen und wir stoßen auf den morgigen letzten Tag der Carretera Austral an.




Schutzhütte

19.01. Puente Los Ñadis - Rio Bravo 78 km
Standortkoordinaten: S47.98696, W073.15141

Wir starten früh, denn wir müssen um 18 Uhr die Fähre am Puerto Yungay nehmen, wo bis 1998 die Carretera Austral endete. Seit 1999 geht sie bis Villa O'Higgins weiter. Das klappt heute ja wie am Schnürchen. Die Straße ist perfekt und der Rückenwind lässt uns praktisch fliegen. 

Nach einigen Kilometern stoppt Simon abrupt ab. Vor uns grasen zwei der scheuen und sehr seltenen Huemuls, eine in den vierziger Jahren fast ausgestorbenen Rehart. Nach 24 km die erste Pause und unser Hund, den wir übrigens Sid getauft haben, da sie so lustig dreinschaut wie das Eichhörnchen von Ice Age, läuft mit den Schweizern voran. Unglaublich, das wäre ja schon ein Halbmarathon. Jetzt geht es noch mal kräftig einige Kilometer bergauf. Um 15 Uhr erreichen wir den kleinen Fähranleger und genießen die restlichen 3 Stunden am Strand. 

Im einzigen Café gibt es ein begrenztes Angebot an Grundnahrungsmitteln. So decken wir uns noch mit Schokolade, Spaghetti und drei Äpfeln ein. Es gibt sogar eine Zwiebel. Erst übermorgen kommen wir vermutlich wieder an einem Krämerladen an. Um 18:00 Uhr sagen wir tschüss von Sid, die heute sagenhafte 70 Kilometer gelaufen ist. Bekommen hatte sie zum Mittag nur zwei Kekse. Auf die Fähre traut sie sich nicht und so wartet sie am Anleger auf die nächsten Fahrradfahrer die sie wieder mit zurück ins weit entfernte Bertrand nehmen. 

Auf einem alten ehemaligen Flugplatz können wir direkt am Fluss zelten. In diesem Teil der Carretera Austral werden wir auch wieder von nicht tropischen Regenwald umgeben und benötigen seit langem mal wieder unser Mückenmittel. 

Überfahrt Puerto Yungay
Huemuls

18.01. Cochrane - Puente Los Ñadis 56 km
Standortkoordinaten: S47.59552, W072.84831

Wir brechen um 8.00 Uhr auf und diesmal sind wir zu dritt. Die berühmte "Carretera Austral" Hündin will heute mit uns, nachdem sie gestern mit den Argentiniern bis Cochrane 70 km gelaufen ist. Die Hündin hat sich was vorgenommen. Bestimmt hat sie nach 5 km keine Lust mehr und dreht wieder Richtung Zivilisation um. Denkste nach 10 km unsere erste Frühstückspause, brav bleibt sie bei uns. Zwischendurch verscheucht sie kleffender Weise die Kühe von der Straße. Und wenn wir im ersten Gang den nächsten Hügel erklimmen, sitzt sie schon oben und schaut uns mit diesen treudoofen Hundeblick an, der nur heißen kann: Hey wo bleibt ihr denn? 

Nach 50 km kommt uns aus Süden ein einzelner Radfahrer entgegen und wir hoffen, dass sie mit ihm zurückläuft, dann ist er wenigstens nicht mehr alleine. Pustekuchen, sie bleibt. An der Brücke Los Ñadis gibt es eine schöne Gelegenheit zu zelten, der Fluss ist vor der Tür, also bleiben wir heute hier. Nach 56 km ist bei uns auch die Puste raus, bei der Hündin scheinbar noch nicht. Heute Nacht schlafen wir besonders gut, schließlich haben wir ja jetzt eine Wachhündin.

Sid, unsere Hündin




17.1. Puerto Bertrand - Cochrane 56 km
Standortkoordinaten: S47.25470,W072.57520

Es war eine gute Entscheidung mit der Pension, denn die Nacht war stürmisch und verregnet. Der morgen sieht gut aus und das erste Mal in einer Pension gibt es ein anständiges Frühstück und das in Chile. Brötchen, Käse, Marmelade,Tee und Kaffee. Nur bei der Uhrzeit des Frühstücks musste ich die ältere Dame ein wenig überreden. Sie war nicht gewillt für uns um 8.00 Uhr Frühstück zu machen. Wir einigen uns auf auf 8.30 Uhr. Um 9.00 Uhr starten wir den Tag. Gott sei Dank ist es trocken. 

Nach 17 km gibt es eine etwas steilere Stelle, die wir aber gut bewältigen, 4 km bergauf. Oben angekommen erzählt uns ein Arbeiter, dass wir nicht weiterfahren können, da gerade Bauarbeiten stattfinden und wir erst um 15.00 Uhr die Straße passieren dürfen. Ich versuche noch den Arbeiter zu überreden, dass wir Fahrradfahrer auch die rechte Fahrbahn nutzen und wir nicht auffallen, aber keine Chance wir dürfen nicht durch. Auf die Frage warum nicht, verstehe ich auch warum. Es werden Sprengarbeiten an der Straße durchgeführt und ich möchte nicht wirklich die Bombenstimmung miterleben. Aber es gäbe eine Ausweichstrecke und der Bauarbeiter zeigt auf den gegenüberliegenden Berghang. Uff da fällt mir nur ein, steil bergauf. Dieser Weg soll bis Cochrane kürzer sein, als die normale Route. 

Also erstmal wieder den erarbeiteten Aufstieg bergab und den Fluss überqueren. Zweites Frühstück ist angesagt. Dann gehen wir den Berg an. Noch wissen wir nicht, wie hoch es wird, vielleicht 500 m, 1000 m oder höher. Wir sehen noch ein Radler-Duo, die sich allerdings genüsslich den Weg per Anhalter mitnehmen lassen. Luschen denken wir, denn die beiden Berliner Jungs sind erst seit 3 Wochen unterwegs. Wir ziehen das durch. Und nach einigen Schiebestrecken erreichen wir nach 10 km den Pass. Nun heißt es bergab auf Flussniveau, Fluss überqueren und dann nochmal zur Straße hinauf. Etwas k.o, erreichen wir Cochrane. Wir sind nicht die einzigen Radler hier. Unsere Schweizer und Franzosen treffen wir wieder und auch bekannte Gesichter von vor 2 Tagen. Großeinkauf ist angesagt, denn die nächsten Tage gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.





Flussüberquerung


16.01. Puerto Rio Tranquilo - Puerto Bertrand 69 km
Standortkoordinaten: S47.01626, W072.82736

Das Wetter ändert sich über Nacht. Der Himmel ist grau in grau. Wir planen heute bis Puerto Bertrand zu fahren, da dort die nächste Einkaufsmöglichkeit existiert, denn großartig viel mitschleppen auf dieser Etappe möchte ich nicht. Der heutige Tag beschert uns viele Bergauf- und nur wenig Bergabfahrten. Da zählt dann jedes Gramm auf dem Rad. 

Uns kommen am Vormittag wieder Radfahrer entgegen, gleich 4 an der Zahl. Nach den ersten 20 km sehen wir sogar noch Langschläfer mitten im Gestrüpp zelten, auch mit Fahrrad und nochmals 15 km weiter kommt uns ein deutsches Pärchen entgegen. Ich glaub wir sind mittlerweile bei weit über 100 getroffenen Radfahrern in den letzten 7,5 Monaten unserer Reise angelangt. 

Als Straße kann das, was wir gerade fahren, nicht bezeichnet werden. Wellblech und Sand trifft es eher, auf den letzten 15 km nach Bertrand ganz extrem. Und immer suchen wir nach möglichst geeignetem Straßenbelag. Linke Seite, rechte Seite, linke Seite, Mitte der Fahrbahn. Aber schlussendlich ist es egal. Das rauhe Wellblech ist überall und es gibt kein Entkommen. Irgendwann gibt man auf und lässt sich nur noch durchrütteln. 

Der Nieselregen hat uns auch schon wieder und unsere Regenjacken bleiben erstmal an. Tatsächlich, es sieht so aus, als wenn wir das erste Mal einen richtig verregneten Tag erleben dürfen. Um 17 Uhr erreichen wir dann auch das Dorf Bertrand mit 180 Einwohnern. Zeltaufbau bei dem Wetter? Völlig durchgefroren stellen wir uns erstmal am Gemeindehaus unter und ziehen uns unsere schön warme Skiunterwäsche an und warten mal ab, was passiert. Vielleicht verzieht sich der Regen ja noch. Pustekuchen, auch um 18 Uhr kübelt es noch aus Eimern. Ok, dann doch nicht zelten und bei Doña Ester in der Pension schlafen. Den Luxus gönnen wir uns heute, dann bleiben unsere Sachen wenigstens für heute trocken und unsere Muskeln können sich von den 1350 Höhenmetern erholen. 
15.01. Puerto Rio Tranquilo 

Wir nehmen den Namen des Ortes heute mal für bare Münze. Tranquilo heißt die Devise. Der Wecker klingelt früh, heisst aber nicht, dass wir auf die Räder steigen, sondern wir nehmen zur Abwechslung an einer Bootsfahrt teil. Mit 6 weiteren Passagieren geht es mit dem Boot in einer halbstündigen Fahrt heraus zu der klitzekleinen Touristenattraktion, die Marmorhöhlen. In den letzten Jahrhunderten wurden von den Wellen des Lago General Carrera, der zweitgrößte See Südamerikas, schöne Höhlen aus Marmor gewaschen. Je nach Sonneneinstrahlung gibt es ein wunderbares Farbspiel.